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Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

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lahnt, und in süße Träumereien versinkt; da fallt
es ihm dann wie ein fünf und zwanzig Pfund Ge-
wicht aufs Herz, daß er von Jugend auf ans Gwölb
gefesselt war, wie ein Blassel an die Hütten. Wenn
man nur aus unkompleten Markulaturbüchern etwas
vom Weltleben weiß, wenn man den Sonnenaufgang
nur vom Bodenfenster, die Abendröthe nur aus Er-
zählungen der Kundschaften kennt, da bleibt eine
Leere im Jnnern, die alle Oehlfässer des Südens,
alle Häringfässer des Nordens nicht ausfüllen, eine
Abgeschmacktheit, die alle Muskablüh Jndiens nicht
würzen kann.
Christoph.
Das wird jezt ein anders Gsicht kriegen als
Kompagnion.
Weinberl.
Weiß nicht. Der Diener ist Sklav des Herrn,
der Herr Sklav des Geschäfts. Erhaben ist die zweite
Sklaverei, aber so biglem mit Genuß begabt als
wie die erste. -- Wenn ich nur einen wiffen Punkt
wüßt, in meinem Leben, wenn ich nur von ein Paar
Tag sagen könnt, da bin ich ein verfluchter Kerl
gewesen -- aber nein! ich war nie verfluchter Kerl.
Wie schön wär das, wenn ich einmal als alter
lahnt, und in ſüße Träumereien verſinkt; da fallt
es ihm dann wie ein fünf und zwanzig Pfund Ge-
wicht aufs Herz, daß er von Jugend auf ans Gwölb
gefeſſelt war, wie ein Blaſſel an die Hütten. Wenn
man nur aus unkompleten Markulaturbüchern etwas
vom Weltleben weiß, wenn man den Sonnenaufgang
nur vom Bodenfenſter, die Abendröthe nur aus Er-
zählungen der Kundſchaften kennt, da bleibt eine
Leere im Jnnern, die alle Oehlfäſſer des Südens,
alle Häringfäſſer des Nordens nicht ausfüllen, eine
Abgeſchmacktheit, die alle Muskablüh Jndiens nicht
würzen kann.
Chriſtoph.
Das wird jezt ein anders Gſicht kriegen als
Kompagnion.
Weinberl.
Weiß nicht. Der Diener iſt Sklav des Herrn,
der Herr Sklav des Geſchäfts. Erhaben iſt die zweite
Sklaverei, aber ſo biglem mit Genuß begabt als
wie die erſte. — Wenn ich nur einen wiffen Punkt
wüßt, in meinem Leben, wenn ich nur von ein Paar
Tag ſagen könnt, da bin ich ein verfluchter Kerl
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[42/0048] lahnt, und in ſüße Träumereien verſinkt; da fallt es ihm dann wie ein fünf und zwanzig Pfund Ge- wicht aufs Herz, daß er von Jugend auf ans Gwölb gefeſſelt war, wie ein Blaſſel an die Hütten. Wenn man nur aus unkompleten Markulaturbüchern etwas vom Weltleben weiß, wenn man den Sonnenaufgang nur vom Bodenfenſter, die Abendröthe nur aus Er- zählungen der Kundſchaften kennt, da bleibt eine Leere im Jnnern, die alle Oehlfäſſer des Südens, alle Häringfäſſer des Nordens nicht ausfüllen, eine Abgeſchmacktheit, die alle Muskablüh Jndiens nicht würzen kann. Chriſtoph. Das wird jezt ein anders Gſicht kriegen als Kompagnion. Weinberl. Weiß nicht. Der Diener iſt Sklav des Herrn, der Herr Sklav des Geſchäfts. Erhaben iſt die zweite Sklaverei, aber ſo biglem mit Genuß begabt als wie die erſte. — Wenn ich nur einen wiffen Punkt wüßt, in meinem Leben, wenn ich nur von ein Paar Tag ſagen könnt, da bin ich ein verfluchter Kerl geweſen — aber nein! ich war nie verfluchter Kerl. Wie ſchön wär das, wenn ich einmal als alter

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/48>, abgerufen am 11.12.2024.