Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.Zweiter Auftritt. Christoph und Weinberl (kommen rechts aus dem Hintergrund). Weinberl. Hab'ns g'hört, Christoph? wenn sich der Hahn nicht verkräht hat um a Stund, so geht's schon auf'n Tag los. Christoph. Macht nix, wir sind einmal da, wir können sagen, wir haben das Ziel erreicht. Weinberl. Ja, was denn eigentlich für ein Ziel, wenn man's recht betracht? Christoph. No, wir hab'n uns ein Jux g'macht, und kom- men im Uebrigen grad so g'scheidt wieder z'Haus als wir ausgangen sein. Weinberl. Jetzt frag ich aber, zahlt sich so ein Jux aus, wenn man ihn mit einer Furcht, mit drei Schrocken, fünf Verlegenheiten und sieben Todsängsten erkauft? Js so a Gschäft nicht noch weit dümmer, als wenn man für a Loth Salami ein Gulden, für ein Vier- Zweiter Auftritt. Chriſtoph und Weinberl (kommen rechts aus dem Hintergrund). Weinberl. Hab’ns g’hört, Chriſtoph? wenn ſich der Hahn nicht verkräht hat um a Stund, ſo geht’s ſchon auf’n Tag los. Chriſtoph. Macht nix, wir ſind einmal da, wir können ſagen, wir haben das Ziel erreicht. Weinberl. Ja, was denn eigentlich für ein Ziel, wenn man’s recht betracht? Chriſtoph. No, wir hab’n uns ein Jux g’macht, und kom- men im Uebrigen grad ſo g’ſcheidt wieder z’Haus als wir ausgangen ſein. Weinberl. Jetzt frag ich aber, zahlt ſich ſo ein Jux aus, wenn man ihn mit einer Furcht, mit drei Schrocken, fünf Verlegenheiten und ſieben Todsängſten erkauft? Js ſo a Gſchäft nicht noch weit dümmer, als wenn man für a Loth Salami ein Gulden, für ein Vier- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0183" n="177"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zweiter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi> und <hi rendition="#g">Weinberl</hi> (kommen rechts aus dem<lb/> Hintergrund).</stage><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Hab’ns g’hört, Chriſtoph? wenn ſich der Hahn<lb/> nicht verkräht hat um a Stund, ſo geht’s ſchon auf’n<lb/> Tag los.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Macht nix, wir ſind einmal da, wir können<lb/> ſagen, wir haben das Ziel erreicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, was denn eigentlich für ein Ziel, wenn<lb/> man’s recht betracht?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>No, wir hab’n uns ein Jux g’macht, und kom-<lb/> men im Uebrigen grad ſo g’ſcheidt wieder z’Haus als<lb/> wir ausgangen ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Jetzt frag ich aber, zahlt ſich ſo ein Jux aus,<lb/> wenn man ihn mit einer Furcht, mit drei Schrocken,<lb/> fünf Verlegenheiten und ſieben Todsängſten erkauft?<lb/> Js ſo a Gſchäft nicht noch weit dümmer, als wenn<lb/> man für a Loth Salami ein Gulden, für ein Vier-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [177/0183]
Zweiter Auftritt.
Chriſtoph und Weinberl (kommen rechts aus dem
Hintergrund).
Weinberl.
Hab’ns g’hört, Chriſtoph? wenn ſich der Hahn
nicht verkräht hat um a Stund, ſo geht’s ſchon auf’n
Tag los.
Chriſtoph.
Macht nix, wir ſind einmal da, wir können
ſagen, wir haben das Ziel erreicht.
Weinberl.
Ja, was denn eigentlich für ein Ziel, wenn
man’s recht betracht?
Chriſtoph.
No, wir hab’n uns ein Jux g’macht, und kom-
men im Uebrigen grad ſo g’ſcheidt wieder z’Haus als
wir ausgangen ſein.
Weinberl.
Jetzt frag ich aber, zahlt ſich ſo ein Jux aus,
wenn man ihn mit einer Furcht, mit drei Schrocken,
fünf Verlegenheiten und ſieben Todsängſten erkauft?
Js ſo a Gſchäft nicht noch weit dümmer, als wenn
man für a Loth Salami ein Gulden, für ein Vier-
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