Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844. Melchior. Seins so gut, machens mir 's Thor auf. Gertrud. Jmpertinenter Mensch, wer is Er? Melchior. Der neue Hausknecht bin ich, der Melchior. Gertrud. Den Tod könnt man haben durch den Schrocken. Melchior. Von Tod is gar kein' Red, Hochzeit is! Vor Tagsanbruch kommt der Herr. Gertrud. Er hat einen Rausch. Melchior. Den müßt er sich erst trunken haben, ich hab, ihn also nüchterner verlassen. Machens nur auf. Gertrud. Mir is es in alle Glieder g'fahr'n, das is doch gar entsetzlich, was glaubt denn so ein Mensch. (Ent- fernt sich brummend vom Fenster.) Melchior (allein). Das sind die Folgen, wenn in ein Haus kein Hausmeister is. Mir is das alles eins, ich zahl die Fensterscheiben nicht. Mir scheint, ich hörs schon. Melchior. Seins ſo gut, machens mir ’s Thor auf. Gertrud. Jmpertinenter Menſch, wer is Er? Melchior. Der neue Hausknecht bin ich, der Melchior. Gertrud. Den Tod könnt man haben durch den Schrocken. Melchior. Von Tod is gar kein’ Red, Hochzeit is! Vor Tagsanbruch kommt der Herr. Gertrud. Er hat einen Rauſch. Melchior. Den müßt er ſich erſt trunken haben, ich hab, ihn alſo nüchterner verlaſſen. Machens nur auf. Gertrud. Mir is es in alle Glieder g’fahr’n, das is doch gar entſetzlich, was glaubt denn ſo ein Menſch. (Ent- fernt ſich brummend vom Fenſter.) Melchior (allein). Das ſind die Folgen, wenn in ein Haus kein Hausmeiſter is. Mir is das alles eins, ich zahl die Fenſterſcheiben nicht. Mir ſcheint, ich hörs ſchon. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0181" n="175"/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/> <p>Seins ſo gut, machens mir ’s Thor auf.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker><hi rendition="#g">Gertrud</hi>.</speaker><lb/> <p>Jmpertinenter Menſch, wer is Er?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/> <p>Der neue Hausknecht bin ich, der Melchior.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker><hi rendition="#g">Gertrud</hi>.</speaker><lb/> <p>Den Tod könnt man haben durch den Schrocken.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/> <p>Von Tod is gar kein’ Red, Hochzeit is! Vor<lb/> Tagsanbruch kommt der Herr.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker><hi rendition="#g">Gertrud</hi>.</speaker><lb/> <p>Er hat einen Rauſch.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/> <p>Den müßt er ſich erſt trunken haben, ich hab,<lb/> ihn alſo nüchterner verlaſſen. Machens nur auf.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker><hi rendition="#g">Gertrud</hi>.</speaker><lb/> <p>Mir is es in alle Glieder g’fahr’n, das is doch<lb/> gar entſetzlich, was glaubt denn ſo ein Menſch.</p> <stage>(Ent-<lb/> fernt ſich brummend vom Fenſter.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchior</hi> </speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <p>Das ſind die Folgen, wenn in ein Haus kein<lb/> Hausmeiſter is. Mir is das alles eins, ich zahl die<lb/> Fenſterſcheiben nicht. Mir ſcheint, ich hörs ſchon.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0181]
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Melchior.
Der neue Hausknecht bin ich, der Melchior.
Gertrud.
Den Tod könnt man haben durch den Schrocken.
Melchior.
Von Tod is gar kein’ Red, Hochzeit is! Vor
Tagsanbruch kommt der Herr.
Gertrud.
Er hat einen Rauſch.
Melchior.
Den müßt er ſich erſt trunken haben, ich hab,
ihn alſo nüchterner verlaſſen. Machens nur auf.
Gertrud.
Mir is es in alle Glieder g’fahr’n, das is doch
gar entſetzlich, was glaubt denn ſo ein Menſch. (Ent-
fernt ſich brummend vom Fenſter.)
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Das ſind die Folgen, wenn in ein Haus kein
Hausmeiſter is. Mir is das alles eins, ich zahl die
Fenſterſcheiben nicht. Mir ſcheint, ich hörs ſchon.
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Zitationshilfe: | Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/181>, abgerufen am 16.02.2025. |