Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844. Weinberl. Sie sind ein -- auf Ehr, wenn Sie nicht schon Commis wär'n, jetzt beutlet' ich Jhnen, daß -- Christoph. Und wenns mich noch so beuteln, so fallt kein Kreuzer heraus, ich hab mich auf Jhnen verlassen, wie viel habens denn? Weinberl. Jch hab mir von z'Haus 10 Gulden mit- g'nommen. Christoph. Und mit 10 fl. hab'n Sie wollen ein verfluchter Kerl sein? Weinberl. Hab ich das ahnen können, wie ich in der Fruh so ledig ausgangen bin, daß ich gegen Abend eine Frau hab? Sonst sagt man: 's Unglück kommt über Nacht, mir is es über Mittag kommen. -- Und daß ich Alles zahlen muß, hab' ich mir auch nicht denkt, jetzt hab ich grad noch zwei Gulden. Christoph. Und jetzt brauchen wir a Jausen auf vier Per- son, Wagen nach Haus, und unser Rukreis' -- Weinberl. Sie ſind ein — auf Ehr, wenn Sie nicht ſchon Commis wär’n, jetzt beutlet’ ich Jhnen, daß — Chriſtoph. Und wenns mich noch ſo beuteln, ſo fallt kein Kreuzer heraus, ich hab mich auf Jhnen verlaſſen, wie viel habens denn? Weinberl. Jch hab mir von z’Haus 10 Gulden mit- g’nommen. Chriſtoph. Und mit 10 fl. hab’n Sie wollen ein verfluchter Kerl ſein? Weinberl. Hab ich das ahnen können, wie ich in der Fruh ſo ledig ausgangen bin, daß ich gegen Abend eine Frau hab? Sonſt ſagt man: ’s Unglück kommt über Nacht, mir is es über Mittag kommen. — Und daß ich Alles zahlen muß, hab’ ich mir auch nicht denkt, jetzt hab ich grad noch zwei Gulden. Chriſtoph. Und jetzt brauchen wir a Jauſen auf vier Per- ſon, Wagen nach Haus, und unſer Rukreiſ’ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0116" n="110"/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie ſind ein — auf Ehr, wenn Sie nicht ſchon<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Commis</hi></hi> wär’n, jetzt beutlet’ ich Jhnen, daß —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Und wenns mich noch ſo beuteln, ſo fallt kein<lb/> Kreuzer heraus, ich hab mich auf Jhnen verlaſſen,<lb/> wie viel habens denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Jch hab mir von z’Haus 10 Gulden mit-<lb/> g’nommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Und mit 10 fl. hab’n Sie wollen ein verfluchter<lb/> Kerl ſein?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Hab ich das ahnen können, wie ich in der Fruh<lb/> ſo ledig ausgangen bin, daß ich gegen Abend eine<lb/> Frau hab? Sonſt ſagt man: ’s Unglück kommt über<lb/> Nacht, mir is es über Mittag kommen. — Und daß<lb/> ich Alles zahlen muß, hab’ ich mir auch nicht denkt,<lb/> jetzt hab ich grad noch zwei Gulden.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>Und jetzt brauchen wir a Jauſen auf vier Per-<lb/> ſon, Wagen nach Haus, und unſer Rukreiſ’ —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0116]
Weinberl.
Sie ſind ein — auf Ehr, wenn Sie nicht ſchon
Commis wär’n, jetzt beutlet’ ich Jhnen, daß —
Chriſtoph.
Und wenns mich noch ſo beuteln, ſo fallt kein
Kreuzer heraus, ich hab mich auf Jhnen verlaſſen,
wie viel habens denn?
Weinberl.
Jch hab mir von z’Haus 10 Gulden mit-
g’nommen.
Chriſtoph.
Und mit 10 fl. hab’n Sie wollen ein verfluchter
Kerl ſein?
Weinberl.
Hab ich das ahnen können, wie ich in der Fruh
ſo ledig ausgangen bin, daß ich gegen Abend eine
Frau hab? Sonſt ſagt man: ’s Unglück kommt über
Nacht, mir is es über Mittag kommen. — Und daß
ich Alles zahlen muß, hab’ ich mir auch nicht denkt,
jetzt hab ich grad noch zwei Gulden.
Chriſtoph.
Und jetzt brauchen wir a Jauſen auf vier Per-
ſon, Wagen nach Haus, und unſer Rukreiſ’ —
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