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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
nichts helffen wollen/ biß wir endlich gesagt/ daß wir die Sün-
de vor Gott zuverantworten auf uns nehmen wolten/ welches
sie zwar in etwas zu frieden gestellet/ ist aber doch gleichwol biß
auf die letzte Stunde unserer Abreise immer noch bekümmert
drüber gewesen. Es sind diese Leuthe Griechisches Glaubens
und ist hoch zubeklagen/ daß man auch bey dem hellen Liecht der
Christlichen Lehre Gott zu ehren und seiner Seelen zu zeitli-
chem und ewigen Heil nicht halb solchen Abscheu vor Sünde
und Unrecht träget/ als solche arme Leuthe nur bey ihren Ein-
bildungen. Darum/ ob sie es an jenem Tage wol nicht entschul-
digen wird/ so werden sie doch gleichwol alle solche muthwillige
Sünder unter uns beschämen und verdammen.

Das X. Capitul.

Wie mir und meinen Reiß-Gefehrten die Bulgarische
Hochzeit gesegnet worden.

HJer fället mir gleich auch mit ein zuerzehlen/ wie mirs auff
meiner ersten Reise von Constantinopel nacher Wien/ die
ich mit einem Curirer auf der Post gethan/ um dieser
Gegend Landes zu Isvvor, dessen ich oben im 8. Capitul dieses
ersten Buchs und dieses andern Theils gedacht/ ergangen ist.

Es hat uns der Türcke/ so mich und den Currirer biß
nach Ofen in Ungern begleiten müssen/ in ein Bauerhäußlein
auf eine Bulgarische Bauer-Hochzeit geführet. Zwar als
wir hinein kommen/ sind wir von den Bauren vertraulich
gnug auff genommen und an einen langen schmalen Tisch/ al-
wo zwey grosse Kübel/ oder Fasse voll mit rothen und sehr
starcken Wein stunden/ geführet und zu sitzen gebethen worden.
Jn solchen Weinfassen lagen von außgehölten Kürbissen/ der-
gleichen denn im Lande viel wachse/ etzliche Trinckgeschirre/

damit

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
nichts helffen wollen/ biß wir endlich geſagt/ daß wir die Suͤn-
de vor Gott zuverantworten auf uns nehmen wolten/ welches
ſie zwar in etwas zu frieden geſtellet/ iſt aber doch gleichwol biß
auf die letzte Stunde unſerer Abreiſe immer noch bekuͤmmert
druͤber geweſen. Es ſind dieſe Leuthe Griechiſches Glaubens
und iſt hoch zubeklagen/ daß man auch bey dem hellen Liecht der
Chriſtlichen Lehre Gott zu ehren und ſeiner Seelen zu zeitli-
chem und ewigen Heil nicht halb ſolchen Abſcheu vor Suͤnde
und Unrecht traͤget/ als ſolche arme Leuthe nur bey ihren Ein-
bildungen. Darum/ ob ſie es an jenem Tage wol nicht entſchul-
digen wird/ ſo werden ſie doch gleichwol alle ſolche muthwillige
Suͤnder unter uns beſchaͤmen und verdammen.

Das X. Capitul.

Wie mir und meinen Reiß-Gefehrten die Bulgariſche
Hochzeit geſegnet worden.

HJer faͤllet mir gleich auch mit ein zuerzehlen/ wie mirs auff
meiner erſten Reiſe von Conſtantinopel nacher Wien/ die
ich mit einem Curirer auf der Poſt gethan/ um dieſer
Gegend Landes zu Isvvor, deſſen ich oben im 8. Capitul dieſes
erſten Buchs und dieſes andern Theils gedacht/ ergangen iſt.

Es hat uns der Tuͤrcke/ ſo mich und den Currirer biß
nach Ofen in Ungern begleiten muͤſſen/ in ein Bauerhaͤußlein
auf eine Bulgariſche Bauer-Hochzeit gefuͤhret. Zwar als
wir hinein kommen/ ſind wir von den Bauren vertraulich
gnug auff genommen und an einen langen ſchmalen Tiſch/ al-
wo zwey groſſe Kuͤbel/ oder Faſſe voll mit rothen und ſehr
ſtarcken Wein ſtunden/ gefuͤhret und zu ſitzen gebethen worden.
Jn ſolchen Weinfaſſen lagen von außgehoͤlten Kuͤrbiſſen/ der-
gleichen denn im Lande viel wachſe/ etzliche Trinckgeſchirre/

damit
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[77/0083] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. nichts helffen wollen/ biß wir endlich geſagt/ daß wir die Suͤn- de vor Gott zuverantworten auf uns nehmen wolten/ welches ſie zwar in etwas zu frieden geſtellet/ iſt aber doch gleichwol biß auf die letzte Stunde unſerer Abreiſe immer noch bekuͤmmert druͤber geweſen. Es ſind dieſe Leuthe Griechiſches Glaubens und iſt hoch zubeklagen/ daß man auch bey dem hellen Liecht der Chriſtlichen Lehre Gott zu ehren und ſeiner Seelen zu zeitli- chem und ewigen Heil nicht halb ſolchen Abſcheu vor Suͤnde und Unrecht traͤget/ als ſolche arme Leuthe nur bey ihren Ein- bildungen. Darum/ ob ſie es an jenem Tage wol nicht entſchul- digen wird/ ſo werden ſie doch gleichwol alle ſolche muthwillige Suͤnder unter uns beſchaͤmen und verdammen. Das X. Capitul. Wie mir und meinen Reiß-Gefehrten die Bulgariſche Hochzeit geſegnet worden. HJer faͤllet mir gleich auch mit ein zuerzehlen/ wie mirs auff meiner erſten Reiſe von Conſtantinopel nacher Wien/ die ich mit einem Curirer auf der Poſt gethan/ um dieſer Gegend Landes zu Isvvor, deſſen ich oben im 8. Capitul dieſes erſten Buchs und dieſes andern Theils gedacht/ ergangen iſt. Es hat uns der Tuͤrcke/ ſo mich und den Currirer biß nach Ofen in Ungern begleiten muͤſſen/ in ein Bauerhaͤußlein auf eine Bulgariſche Bauer-Hochzeit gefuͤhret. Zwar als wir hinein kommen/ ſind wir von den Bauren vertraulich gnug auff genommen und an einen langen ſchmalen Tiſch/ al- wo zwey groſſe Kuͤbel/ oder Faſſe voll mit rothen und ſehr ſtarcken Wein ſtunden/ gefuͤhret und zu ſitzen gebethen worden. Jn ſolchen Weinfaſſen lagen von außgehoͤlten Kuͤrbiſſen/ der- gleichen denn im Lande viel wachſe/ etzliche Trinckgeſchirre/ damit

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/83>, abgerufen am 24.11.2024.