Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Den 17. Febr. früh mit dem Tage haben wir unsere wü- Das V. Capitul. Von einer sonderbahren Ehe-Steuer und von dem HJesiges Orthes haben die Türcken gar einen bösen Brauch An vielen Orthen sind die Victualien sehr wolfeiles Kaufs. ge- K
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Den 17. Febr. fruͤh mit dem Tage haben wir unſere wuͤ- Das V. Capitul. Von einer ſonderbahren Ehe-Steuer und von dem HJeſiges Orthes haben die Tuͤrcken gar einen boͤſen Brauch An vielen Orthen ſind die Victualien ſehr wolfeiles Kaufs. ge- K
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0077" n="71"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi> </fw><lb/> <p>Den 17. Febr. fruͤh mit dem Tage haben wir unſere wuͤ-<lb/> ſte <hi rendition="#aq">Carabaſſari</hi> mit Freuden verlaſſen/ und wieder auf den Weg<lb/> begeben und ſind gleich zu Mittage/ da der Tuͤrcke auf dem<lb/> Thurm Mittag geſchryen 12. nach <hi rendition="#aq">Colar,</hi> drey Meilen von J-<lb/> ſartſchick kommen: Den 18. Feb aber/ als die Sonne aufgan-<lb/> gen/ wieder allda aufgebrochen und nach Mittage um 1. Uhr<lb/> angelanget 14. zu <hi rendition="#aq">Haſſanbaſchabalanka,</hi> vier Meilen/ allwo<lb/> dem Herrn Geſandten zu ehren auf dem Caſtell etzliche Stuͤck-<lb/> lein und Doppelhacken geloͤſet worden. Wir ſind aber dieſe drey<lb/> Tage ſtets ohne groſſes Gebuͤrge nur im Felde und Holtze<lb/> gereiſet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von einer ſonderbahren Ehe-Steuer und von dem<lb/> Preiß der <hi rendition="#aq">Victualien.</hi></hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi>Jeſiges Orthes haben die Tuͤrcken gar einen boͤſen Brauch<lb/> unter ihren armen Chriſtlichen Unterthanen/ welches ein<lb/> Catholiſcher Prieſter dem Herrn Geſandten gar wehemuͤhtig<lb/> beklagte. Wenn ein Chriſt ſich zum erſtenmahl verheyrathet/ ſo<lb/> muß er dreiſſig Aſper/ nach unſerer Muͤntze/ zehen gute Gro-<lb/> ſchen/ geben/ heyrathet er zum andern mahl und eine<lb/> Jungfer 12. Silber-Cronen/ nimbt er aber eine Wittwe/ ſechs<lb/> Silber-Cronen und von ieder Kirche muͤſſen die Chriſten jaͤhr-<lb/> lich zahlen einen Zickin/ welches der <hi rendition="#aq">Schiſmati</hi>ſche Biſchoff/ alſo<lb/> nennet man den Biſchoff/ ſo uͤber die Chriſten geſetzet/ gleich<lb/> wie etwann in Paͤpſtiſcher Kirchen die <hi rendition="#aq">Inquiſition</hi> Meiſter/<lb/> durch <hi rendition="#aq">Janit</hi>ſcharen einbringen laͤſſet.</p><lb/> <p>An vielen Orthen ſind die <hi rendition="#aq">Victualien</hi> ſehr wolfeiles Kaufs.<lb/> Zu <hi rendition="#aq">Colar</hi> ein Reheboͤcklein um 25. biß 30. Aſper. Zu Griechiſch-<lb/> Weiſſenburg ein <hi rendition="#aq">Occa</hi> Weins/ welches ſo groß iſt/ als ein Un-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0077]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Den 17. Febr. fruͤh mit dem Tage haben wir unſere wuͤ-
ſte Carabaſſari mit Freuden verlaſſen/ und wieder auf den Weg
begeben und ſind gleich zu Mittage/ da der Tuͤrcke auf dem
Thurm Mittag geſchryen 12. nach Colar, drey Meilen von J-
ſartſchick kommen: Den 18. Feb aber/ als die Sonne aufgan-
gen/ wieder allda aufgebrochen und nach Mittage um 1. Uhr
angelanget 14. zu Haſſanbaſchabalanka, vier Meilen/ allwo
dem Herrn Geſandten zu ehren auf dem Caſtell etzliche Stuͤck-
lein und Doppelhacken geloͤſet worden. Wir ſind aber dieſe drey
Tage ſtets ohne groſſes Gebuͤrge nur im Felde und Holtze
gereiſet.
Das V. Capitul.
Von einer ſonderbahren Ehe-Steuer und von dem
Preiß der Victualien.
HJeſiges Orthes haben die Tuͤrcken gar einen boͤſen Brauch
unter ihren armen Chriſtlichen Unterthanen/ welches ein
Catholiſcher Prieſter dem Herrn Geſandten gar wehemuͤhtig
beklagte. Wenn ein Chriſt ſich zum erſtenmahl verheyrathet/ ſo
muß er dreiſſig Aſper/ nach unſerer Muͤntze/ zehen gute Gro-
ſchen/ geben/ heyrathet er zum andern mahl und eine
Jungfer 12. Silber-Cronen/ nimbt er aber eine Wittwe/ ſechs
Silber-Cronen und von ieder Kirche muͤſſen die Chriſten jaͤhr-
lich zahlen einen Zickin/ welches der Schiſmatiſche Biſchoff/ alſo
nennet man den Biſchoff/ ſo uͤber die Chriſten geſetzet/ gleich
wie etwann in Paͤpſtiſcher Kirchen die Inquiſition Meiſter/
durch Janitſcharen einbringen laͤſſet.
An vielen Orthen ſind die Victualien ſehr wolfeiles Kaufs.
Zu Colar ein Reheboͤcklein um 25. biß 30. Aſper. Zu Griechiſch-
Weiſſenburg ein Occa Weins/ welches ſo groß iſt/ als ein Un-
ge-
K
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/77 |
Zitationshilfe: | Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/77>, abgerufen am 17.02.2025. |