Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Sie sind von grau und weissen glatten Marmelstein/ in Ja es werden diese acht Stuffen heute zu Tage so heilig Ach wenn die Kinder deß Liechts bey dem hellen Liecht deß alle/ C c c
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Sie ſind von grau und weiſſen glatten Marmelſtein/ in Ja es werden dieſe acht Stuffen heute zu Tage ſo heilig Ach wenn die Kinder deß Liechts bey dem hellen Liecht deß alle/ C c c
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Sie ſind von grau und weiſſen glatten Marmelſtein/ in
deren einer ein Loͤchlein zu ſehen/ uͤber welches ein viereckicht
meſſinges Guͤterlein gemacht und gelegt/ deſſen Urſache dieſe
ſeyn ſoll/ weil ſonderlich auf dieſe Stuffe/ Vorgeben nach/ der
HErr Chriſtus ſeine allerheiligſte Bluts-Troͤpfflein ſoll haben
fallen laſſen/ davon hernach ſolch Loͤchlein hinein worden/ nach
dem man die Staͤtte vor groſſer Andacht mit ſo viel Roſarien
beſtrichen und mit Thraͤnen und andern Heiligthuͤmen beruͤhe
ret und angenetzet hat.
Ja es werden dieſe acht Stuffen heute zu Tage ſo heilig
gehalten/ daß kein Menſch mit Fuͤſſen drauf treten/ oder druͤber
gehen darff/ ſondern/ weil ſie herauſſen an gedachter Kirch-
S. Joan. Lat. vor der Kirch-Thuͤr liegen/ ſo muͤſſen die jenigen/ ſo
zum Gottes-Dienſt in dieſelbe hinein wollen/ auf den Knien
hinauf gehen und kriechen. Es ſind aber dieſelben nim̃er ledig/
ſondern/ wie ich ſelber mit Augen geſehen/ alle Augenblick mit
ſolchen armen (ich ſage albern) Kriechern angefuͤllet.
Ach wenn die Kinder deß Liechts bey dem hellen Liecht deß
heiligen Evangelij ſolchen Eifer brauchen ſolten/ nimmermehr
wuͤrden ſie es thun/ oder doch die allerwenigſten von denſelben.
Drum iſt hieraus zu ſehen/ wie feſt der Teufel die Seinigen zu
ſeinem falſchen Gottes-Dienſt verbindet und wie leicht er das
Menſchliche Hertz zu allen Aberglauben bereden kan/ wenn
daſſelbe von Gottes Wort abweichet und iſt ja wol wahr mit
ihnen/ was S. Paulus ſagt im 2. der 2. Ep. an die Theſſa-
lonicher untern 10. 11. und 12. Verſiculn: Dafuͤr/ daß ſie die Liebe
zur Warheit nicht haben angenommen/ daß ſie ſelig wuͤrden/
darum ſendet ihnen Gott kraͤfftige Jrrthuͤme/ daß ſie glaͤuben
der Luͤgen/ auf daß gerichtet/ oder geſtrafft werden
alle/
C c c
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