Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. lich erweise über einen grossen im Schiff versteckten Wein-Es-sig Krug kam/ etzliche mahltapffer ansetzete und den Durst ein wenig damit stillete. Also sammlet man denn zu Schiffe und auf den Reisen nach und nach immer mit ein/ daß sich hernach an der Gesundheit und Leben weiset und ausschälet. Den 1. Oct. st. n. hatten wir deß Nachts widerum contra- Jn dieser Jnsul wächst auch die Roßmarie in grosser Wir hatten aber diesen Tag gegen Morgen den Wind in Jn dieser Jnsul ists mehrertheils steinfelsigt/ dürre und sicher Z z
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. lich erweiſe uͤber einen groſſen im Schiff verſteckten Wein-Eſ-ſig Krug kam/ etzliche mahltapffer anſetzete und den Durſt ein wenig damit ſtillete. Alſo ſammlet man denn zu Schiffe und auf den Reiſen nach und nach immer mit ein/ daß ſich hernach an der Geſundheit und Leben weiſet und ausſchaͤlet. Den 1. Oct. ſt. n. hatten wir deß Nachts widerum contra- Jn dieſer Jnſul waͤchſt auch die Roßmarie in groſſer Wir hatten aber dieſen Tag gegen Morgen den Wind in Jn dieſer Jnſul iſts mehrertheils ſteinfelſigt/ duͤrre und ſicher Z z
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
lich erweiſe uͤber einen groſſen im Schiff verſteckten Wein-Eſ-
ſig Krug kam/ etzliche mahltapffer anſetzete und den Durſt ein
wenig damit ſtillete. Alſo ſammlet man denn zu Schiffe und
auf den Reiſen nach und nach immer mit ein/ daß ſich hernach
an der Geſundheit und Leben weiſet und ausſchaͤlet.
Den 1. Oct. ſt. n. hatten wir deß Nachts widerum contra-
ren Wind/ und den folgenden Tag uͤber ward er ſo ſtarck daß
er uns gegen Morgen trieb. Fruͤh Morgens ſahen wir gegen
Morgenwarts Land/ welches war die Jnſul Jacheita, welche
wuͤſt und unbewohnt war und ſonſt nichts/ als wilde Ziegen/
haͤuffig drauf zu ſehen. Aber wer war froher/ als wir/ weil wir
friſch Waſſer da antraffen. Das war uns ein recht gluͤckſeliger
Freuden-Tag/ ſintemahl keine Seele im Schiffe war/ die ſich
nicht von Hertzen druͤber erfreuet haͤtte daß wir der unſaͤglichen
Pein deß Durſts entlediget warden und nunmehr wider ſatt
Waſſer zu trincken haben ſolten. Dahero wir uns alle wol be-
ſacketen und labeten/ als wenns der koͤſtlichſte Malvaſiir/ oder
Nectar geweſen waͤre.
Jn dieſer Jnſul waͤchſt auch die Roßmarie in groſſer
Menge/ wie auch die Corallen an dieſem Orte im Meere gar
haͤuffig und ſchoͤn zu finden ſeyn.
Wir hatten aber dieſen Tag gegen Morgen den Wind in
puppi und hinder uns/ welches auch ein ſonderlich Gluͤck war/
dahero wir deſto beſſer an dieſer Jnſul ankommen konten und
haben als Tag und Nacht ſich ſcheideten/ allda Ancker geleget.
Zur rechten Hand aber im Hineinſegeln war abſonderlich eine
ſpitzige Scoglio, wie ein Pyramis, die wir noch weit von ferne ſe-
hen konten. Auch haben wir dieſen Tag die Barbarey/ wiewol
von ſehr weitem/ geſehen.
Jn dieſer Jnſul iſts mehrertheils ſteinfelſigt/ duͤrre und
wenig Graß zu ſehen und war dißmahl daherum auch ſehr un-
ſicher
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