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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
umher warffen/ welches denn ein greulich Prausen/ Sprützen
und Platzschern gab. Es sind solche Delphine grosse Fische/
welche Köpffe und Rüssel haben/ wie die Schweine/ deßwegen
sie auch Meerschweine genennet werden.

Den 26. Sept. kam in der Nacht ein sehr starcker Wind/
welcher uns biß um den Mittag entgegen war. Um Sonnen-
Untergang sind wir einer wüsten Jnsul oder dreyspitzigen Sco-
gli discedendo
ansichtig worden/ wusten aber nicht/ obs Maltha
seyn mogte/ worzu wir den 27. Sept. früh kommen sind. Allhier
vermeinten wir gewiß frisch Wasser zubekommen/ dieweil wir
grossen Mangel dran lidten/ aber es war vergebens und nichts
allda zuerlangen/ ob gleich die Boß-Knechte aussetzten und sich
in solcher wüsten Jnsul fleissig darnach umsahen/ so kamen sie
doch leer wieder zurücke und brachten nichts/ als Habichte und
Stein-Falcken/ die sie in den Steinklippen ausgenommen hat-
ten. Unser Capitain ließ dieselben kochen und speissen/ war
aber ein schlecht Essen/ dessen man bald gnung kriegen
konte.

Heute Morgens hatten wir gar schlechten und sehr
schwachen Wind. Um Mittag biß an den Abend hatten wir
ihn zwar zum Vorthel im Hintertheil deß Schiffs/ allein er
war uns gar zu schwach/ daß wir nichts damit richten konten/
dahero uns nicht wohl dabey war/ weils bey dieser wüsten Jn-
sul wegen der Cursaren sehr unsicher war und wir uns immer
zum Schlagen und Widerstand fertig halten musten. Diese
wüste Jnsul wird genennet Lignoso und liegt/ wie die Schiff-
leute berichteten sechzig Jtalienische Meilen von der berühm-
ten festen Jnsul Maltha und ist von dannen noch acht hundert
Jtalienische Meilen biß vollends in Franckreich nach Marsi-
lien.

Den

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
umher warffen/ welches denn ein greulich Prauſen/ Spruͤtzen
und Platzſchern gab. Es ſind ſolche Delphine groſſe Fiſche/
welche Koͤpffe und Ruͤſſel haben/ wie die Schweine/ deßwegen
ſie auch Meerſchweine genennet werden.

Den 26. Sept. kam in der Nacht ein ſehr ſtarcker Wind/
welcher uns biß um den Mittag entgegen war. Um Sonnen-
Untergang ſind wir einer wuͤſten Jnſul oder dreyſpitzigen Sco-
gli diſcedendo
anſichtig worden/ wuſten aber nicht/ obs Maltha
ſeyn mogte/ worzu wir den 27. Sept. fruͤh kommen ſind. Allhier
vermeinten wir gewiß friſch Waſſer zubekommen/ dieweil wir
groſſen Mangel dran lidten/ aber es war vergebens und nichts
allda zuerlangen/ ob gleich die Boß-Knechte ausſetzten und ſich
in ſolcher wuͤſten Jnſul fleiſſig darnach umſahen/ ſo kamen ſie
doch leer wieder zuruͤcke und brachten nichts/ als Habichte und
Stein-Falcken/ die ſie in den Steinklippen ausgenommen hat-
ten. Unſer Capitain ließ dieſelben kochen und ſpeiſſen/ war
aber ein ſchlecht Eſſen/ deſſen man bald gnung kriegen
konte.

Heute Morgens hatten wir gar ſchlechten und ſehr
ſchwachen Wind. Um Mittag biß an den Abend hatten wir
ihn zwar zum Vorthel im Hintertheil deß Schiffs/ allein er
war uns gar zu ſchwach/ daß wir nichts damit richten konten/
dahero uns nicht wohl dabey war/ weils bey dieſer wuͤſten Jn-
ſul wegen der Curſaren ſehr unſicher war und wir uns immer
zum Schlagen und Widerſtand fertig halten muſten. Dieſe
wuͤſte Jnſul wird genennet Lignoſo und liegt/ wie die Schiff-
leute berichteten ſechzig Jtalieniſche Meilen von der beruͤhm-
ten feſten Jnſul Maltha und iſt von dannen noch acht hundert
Jtalieniſche Meilen biß vollends in Franckreich nach Marſi-
lien.

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[356/0362] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. umher warffen/ welches denn ein greulich Prauſen/ Spruͤtzen und Platzſchern gab. Es ſind ſolche Delphine groſſe Fiſche/ welche Koͤpffe und Ruͤſſel haben/ wie die Schweine/ deßwegen ſie auch Meerſchweine genennet werden. Den 26. Sept. kam in der Nacht ein ſehr ſtarcker Wind/ welcher uns biß um den Mittag entgegen war. Um Sonnen- Untergang ſind wir einer wuͤſten Jnſul oder dreyſpitzigen Sco- gli diſcedendo anſichtig worden/ wuſten aber nicht/ obs Maltha ſeyn mogte/ worzu wir den 27. Sept. fruͤh kommen ſind. Allhier vermeinten wir gewiß friſch Waſſer zubekommen/ dieweil wir groſſen Mangel dran lidten/ aber es war vergebens und nichts allda zuerlangen/ ob gleich die Boß-Knechte ausſetzten und ſich in ſolcher wuͤſten Jnſul fleiſſig darnach umſahen/ ſo kamen ſie doch leer wieder zuruͤcke und brachten nichts/ als Habichte und Stein-Falcken/ die ſie in den Steinklippen ausgenommen hat- ten. Unſer Capitain ließ dieſelben kochen und ſpeiſſen/ war aber ein ſchlecht Eſſen/ deſſen man bald gnung kriegen konte. Heute Morgens hatten wir gar ſchlechten und ſehr ſchwachen Wind. Um Mittag biß an den Abend hatten wir ihn zwar zum Vorthel im Hintertheil deß Schiffs/ allein er war uns gar zu ſchwach/ daß wir nichts damit richten konten/ dahero uns nicht wohl dabey war/ weils bey dieſer wuͤſten Jn- ſul wegen der Curſaren ſehr unſicher war und wir uns immer zum Schlagen und Widerſtand fertig halten muſten. Dieſe wuͤſte Jnſul wird genennet Lignoſo und liegt/ wie die Schiff- leute berichteten ſechzig Jtalieniſche Meilen von der beruͤhm- ten feſten Jnſul Maltha und iſt von dannen noch acht hundert Jtalieniſche Meilen biß vollends in Franckreich nach Marſi- lien. Den

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/362>, abgerufen am 25.11.2024.