Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
und Weinwachs gelegen/ in welcher Sebulon/ ein Sohn deß
Ertzvaters Jacobs und Bruder Joseph/ soll begraben liegen/
da ich denn auch das Grab noch sehen können. Jst sehr lang und
zugemauert und habens die Jüden in ihrer Verwahrung.
Denn die Stadt Sydon liegt sehr schön und lustig am Meere/
da denn nicht weit davon der in H. Schrifft berühmte Berg
Libanus, da König Salomo die Cedern hauen und gen Jerusa-
lem führen lassen zu seinem damals vorhabenden Tempel-
Bau. Hat drey Castelle und viel schöne lustige Gärten/ welche
alle zur Stadt gehören/ also/ daß an diesem Orte sehr lustig zu
wohnen ist.

Das XX. Capitul.

Von meiner Fortreise übers Meer nach Franckreich
und was unterwegens mit vorgegangen und
denckwürdiges gesehen worden.

DEn 21. Aug. sind wir aufgewesen/ haben aber diesen Tag
schlechten Wind und folgende 1.2.3. und 4. Sept. st. n. wi-
derwertigen Wind und zum Theil Bonzza, das ist/ stille
und keinen Wind gehabt. Den 2. Sept. früh haben wir das
Königreich und Jnsul Cypern/ das sich in die 700. Jtalienische
Meilen weitet/ ins Gesichte bekommen. Gehöret ietzo den Tür-
cken/ die es hiebevorn den Venetianern abgenommen. Nach
Mittage sind wir gar nahe bey der Stadt Salvia, so auf die Jn-
sul Cypern gehöret und am Meere liegt/ vorbey gesegelt. Und
weil gleich damals etzliche Schiffe/ worunter auch ein Franzö-
sche Polacro war/ allda im Port und Hafen lagen/ haben wir
dieselben/ See-Brauche nach/ im Vorbeysegeln mit Lösung
eines Stücks und Zeigung unsers weissen Panthirs/ worinnen
drey gelbe Lilien stunden/ begrüsset und verehret/ worauf uns
zu Ehren die Polacro gleicher Gestalt ein Stücklein gelöset und
uns gleichsam Glück zur Reise gewünschet. Wir haben aber

diese
Y y

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
und Weinwachs gelegen/ in welcher Sebulon/ ein Sohn deß
Ertzvaters Jacobs und Bruder Joſeph/ ſoll begraben liegen/
da ich denn auch das Grab noch ſehen koͤnnen. Jſt ſehr lang und
zugemauert und habens die Juͤden in ihrer Verwahrung.
Denn die Stadt Sydon liegt ſehr ſchoͤn und luſtig am Meere/
da denn nicht weit davon der in H. Schrifft beruͤhmte Berg
Libanus, da Koͤnig Salomo die Cedern hauen und gen Jeruſa-
lem fuͤhren laſſen zu ſeinem damals vorhabenden Tempel-
Bau. Hat drey Caſtelle und viel ſchoͤne luſtige Gaͤrten/ welche
alle zur Stadt gehoͤren/ alſo/ daß an dieſem Orte ſehr luſtig zu
wohnen iſt.

Das XX. Capitul.

Von meiner Fortreiſe uͤbers Meer nach Franckreich
und was unterwegens mit vorgegangen und
denckwuͤrdiges geſehen worden.

DEn 21. Aug. ſind wir aufgeweſen/ haben aber dieſen Tag
ſchlechten Wind und folgende 1.2.3. und 4. Sept. ſt. n. wi-
derwertigen Wind und zum Theil Bonzza, das iſt/ ſtille
und keinen Wind gehabt. Den 2. Sept. fruͤh haben wir das
Koͤnigreich und Jnſul Cypern/ das ſich in die 700. Jtalieniſche
Meilen weitet/ ins Geſichte bekommen. Gehoͤret ietzo den Tuͤr-
cken/ die es hiebevorn den Venetianern abgenommen. Nach
Mittage ſind wir gar nahe bey der Stadt Salvia, ſo auf die Jn-
ſul Cypern gehoͤret und am Meere liegt/ vorbey geſegelt. Und
weil gleich damals etzliche Schiffe/ worunter auch ein Franzoͤ-
ſche Polacro war/ allda im Port und Hafen lagen/ haben wir
dieſelben/ See-Brauche nach/ im Vorbeyſegeln mit Loͤſung
eines Stuͤcks und Zeigung unſers weiſſen Panthirs/ worinnen
drey gelbe Lilien ſtunden/ begruͤſſet und verehret/ worauf uns
zu Ehren die Polacro gleicher Geſtalt ein Stuͤcklein geloͤſet und
uns gleichſam Gluͤck zur Reiſe gewuͤnſchet. Wir haben aber

dieſe
Y y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0357" n="351"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
und Weinwachs gelegen/ in welcher Sebulon/ ein Sohn deß<lb/>
Ertzvaters Jacobs und Bruder Jo&#x017F;eph/ &#x017F;oll begraben liegen/<lb/>
da ich denn auch das Grab noch &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen. J&#x017F;t &#x017F;ehr lang und<lb/>
zugemauert und habens die Ju&#x0364;den in ihrer Verwahrung.<lb/>
Denn die Stadt Sydon liegt &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n und lu&#x017F;tig am Meere/<lb/>
da denn nicht weit davon der in H. Schrifft beru&#x0364;hmte Berg<lb/><hi rendition="#aq">Libanus,</hi> da Ko&#x0364;nig Salomo die Cedern hauen und gen Jeru&#x017F;a-<lb/>
lem fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;einem damals vorhabenden Tempel-<lb/>
Bau. Hat drey Ca&#x017F;telle und viel &#x017F;cho&#x0364;ne lu&#x017F;tige Ga&#x0364;rten/ welche<lb/>
alle zur Stadt geho&#x0364;ren/ al&#x017F;o/ daß an die&#x017F;em Orte &#x017F;ehr lu&#x017F;tig zu<lb/>
wohnen i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XX</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von meiner Fortrei&#x017F;e u&#x0364;bers Meer nach Franckreich<lb/>
und was unterwegens mit vorgegangen und<lb/>
denckwu&#x0364;rdiges ge&#x017F;ehen worden.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>En 21. Aug. &#x017F;ind wir aufgewe&#x017F;en/ haben aber die&#x017F;en Tag<lb/>
&#x017F;chlechten Wind und folgende 1.2.3. und 4. Sept. <hi rendition="#aq">&#x017F;t. n.</hi> wi-<lb/>
derwertigen Wind und zum Theil <hi rendition="#aq">Bonzza,</hi> das i&#x017F;t/ &#x017F;tille<lb/>
und keinen Wind gehabt. Den 2. Sept. fru&#x0364;h haben wir das<lb/>
Ko&#x0364;nigreich und Jn&#x017F;ul Cypern/ das &#x017F;ich in die 700. Jtalieni&#x017F;che<lb/>
Meilen weitet/ ins Ge&#x017F;ichte bekommen. Geho&#x0364;ret ietzo den Tu&#x0364;r-<lb/>
cken/ die es hiebevorn den Venetianern abgenommen. Nach<lb/>
Mittage &#x017F;ind wir gar nahe bey der Stadt <hi rendition="#aq">Salvia,</hi> &#x017F;o auf die Jn-<lb/>
&#x017F;ul Cypern geho&#x0364;ret und am Meere liegt/ vorbey ge&#x017F;egelt. Und<lb/>
weil gleich damals etzliche Schiffe/ worunter auch ein Franzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Polacro</hi> war/ allda im Port und Hafen lagen/ haben wir<lb/>
die&#x017F;elben/ See-Brauche nach/ im Vorbey&#x017F;egeln mit Lo&#x0364;&#x017F;ung<lb/>
eines Stu&#x0364;cks und Zeigung un&#x017F;ers wei&#x017F;&#x017F;en Panthirs/ worinnen<lb/>
drey gelbe Lilien &#x017F;tunden/ begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und verehret/ worauf uns<lb/>
zu Ehren die <hi rendition="#aq">Polacro</hi> gleicher Ge&#x017F;talt ein Stu&#x0364;cklein gelo&#x0364;&#x017F;et und<lb/>
uns gleich&#x017F;am Glu&#x0364;ck zur Rei&#x017F;e gewu&#x0364;n&#x017F;chet. Wir haben aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y y</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0357] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. und Weinwachs gelegen/ in welcher Sebulon/ ein Sohn deß Ertzvaters Jacobs und Bruder Joſeph/ ſoll begraben liegen/ da ich denn auch das Grab noch ſehen koͤnnen. Jſt ſehr lang und zugemauert und habens die Juͤden in ihrer Verwahrung. Denn die Stadt Sydon liegt ſehr ſchoͤn und luſtig am Meere/ da denn nicht weit davon der in H. Schrifft beruͤhmte Berg Libanus, da Koͤnig Salomo die Cedern hauen und gen Jeruſa- lem fuͤhren laſſen zu ſeinem damals vorhabenden Tempel- Bau. Hat drey Caſtelle und viel ſchoͤne luſtige Gaͤrten/ welche alle zur Stadt gehoͤren/ alſo/ daß an dieſem Orte ſehr luſtig zu wohnen iſt. Das XX. Capitul. Von meiner Fortreiſe uͤbers Meer nach Franckreich und was unterwegens mit vorgegangen und denckwuͤrdiges geſehen worden. DEn 21. Aug. ſind wir aufgeweſen/ haben aber dieſen Tag ſchlechten Wind und folgende 1.2.3. und 4. Sept. ſt. n. wi- derwertigen Wind und zum Theil Bonzza, das iſt/ ſtille und keinen Wind gehabt. Den 2. Sept. fruͤh haben wir das Koͤnigreich und Jnſul Cypern/ das ſich in die 700. Jtalieniſche Meilen weitet/ ins Geſichte bekommen. Gehoͤret ietzo den Tuͤr- cken/ die es hiebevorn den Venetianern abgenommen. Nach Mittage ſind wir gar nahe bey der Stadt Salvia, ſo auf die Jn- ſul Cypern gehoͤret und am Meere liegt/ vorbey geſegelt. Und weil gleich damals etzliche Schiffe/ worunter auch ein Franzoͤ- ſche Polacro war/ allda im Port und Hafen lagen/ haben wir dieſelben/ See-Brauche nach/ im Vorbeyſegeln mit Loͤſung eines Stuͤcks und Zeigung unſers weiſſen Panthirs/ worinnen drey gelbe Lilien ſtunden/ begruͤſſet und verehret/ worauf uns zu Ehren die Polacro gleicher Geſtalt ein Stuͤcklein geloͤſet und uns gleichſam Gluͤck zur Reiſe gewuͤnſchet. Wir haben aber dieſe Y y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/357
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/357>, abgerufen am 22.11.2024.