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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
und der gröste Theil davon erstreckt sich ins Meer hinein/ wo-
von der günstige Leser oben ein mehrers finden und lesen kan/
dahin ich ihn freundlich will gewiesen haben.

Diesen Tag um Mittag hätten wir gar bald ein solch Un-
glück nehmen können davon wir alle wären zu Grunde gangen.
Denn zwischen Tyro und Ptolemais lieff eine Griechische Barka
mit vollem Segel auf uns zu und konte so geschwinde kein Se-
gel herab gewinnen/ daß es nicht eine Haare gefehlet/ sie hätte
uns übern Hauffen geworffen/ wenn wir nicht das Glück ge-
habt und mit unserer Barcka ein wenig auf die Seite gerichtet.

Gegen Abend verlohr sich der Wind gar/ weßwegen wir
uns vollends nach Sydon in den Hafen rudern und arbeiten
musten/ daß wir auch erst zwey gute Stunden in die Nacht hin-
ein kamen.

Zwischen Tyro und Sydon worden wir zur rechteu
Handwerts auf dem Lande ansichtig eine Capelle/ und soll e-
ben der Ort seyn da das Cananeische Weiblein den HErrn Je-
sum angefallen und für ihre vom Teuffel besessene und übel ge-
plagte Tochter gebeten und zwar 3. harte Stände gehabt/ ie-
doch aber Hülffe und Rath erlanget hat/ welche Capelle ich
vorhin im Ausreisen von Sydon zu Lande auch zur rechten
nach Hand hatte.

Diesen Abend ward ich von unsern Griechischen Schiff-
leuten berichtet/ daß sich den Tag über allda ein Französische
Tartana, oder Latino ausgerüstet und folgenden Tag drauf
Marsilien segeln wolte.

Und weil ich den willens war wieder in die Christenheit
heraus zu reisen/ zumal ich nun ziemlich müde war mit denen
ungläubigen und barbarischen Leuten umzugehen/ war mirs
eine grosse Freude zu hören/ dingte mit dem Schiff-Capitam/
welcher ein Franzose war/ über Haupt ihm für Kost- und
Fuhrlohn von Sydon biß nach Marsilien 25. Reichsth zugeben
und ging im Namen Gottes drauf den folgenden Ta zu Schiffe.

Der

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
und der groͤſte Theil davon erſtreckt ſich ins Meer hinein/ wo-
von der guͤnſtige Leſer oben ein mehrers finden und leſen kan/
dahin ich ihn freundlich will gewieſen haben.

Dieſen Tag um Mittag haͤtten wir gar bald ein ſolch Un-
gluͤck nehmen koͤñen davon wir alle waͤren zu Grunde gangen.
Denn zwiſchen Tyro und Ptolemais lieff eine Griechiſche Barka
mit vollem Segel auf uns zu und konte ſo geſchwinde kein Se-
gel herab gewinnen/ daß es nicht eine Haare gefehlet/ ſie haͤtte
uns uͤbern Hauffen geworffen/ wenn wir nicht das Gluͤck ge-
habt uñ mit unſerer Barcka ein wenig auf die Seite gerichtet.

Gegen Abend verlohr ſich der Wind gar/ weßwegen wir
uns vollends nach Sydon in den Hafen rudern und arbeiten
muſten/ daß wir auch erſt zwey gute Stunden in die Nacht hin-
ein kamen.

Zwiſchen Tyro und Sydon worden wir zur rechteu
Handwerts auf dem Lande anſichtig eine Capelle/ und ſoll e-
ben der Ort ſeyn da das Cananeiſche Weiblein den HErrn Je-
ſum angefallen und fuͤr ihre vom Teuffel beſeſſene und uͤbel ge-
plagte Tochter gebeten und zwar 3. harte Staͤnde gehabt/ ie-
doch aber Huͤlffe und Rath erlanget hat/ welche Capelle ich
vorhin im Ausreiſen von Sydon zu Lande auch zur rechten
nach Hand hatte.

Dieſen Abend ward ich von unſern Griechiſchen Schiff-
leuten berichtet/ daß ſich den Tag uͤber allda ein Franzoͤſiſche
Tartana, oder Latino ausgeruͤſtet und folgenden Tag drauf
Marſilien ſegeln wolte.

Und weil ich den willens war wieder in die Chriſtenheit
heraus zu reiſen/ zumal ich nun ziemlich muͤde war mit denen
unglaͤubigen und barbariſchen Leuten umzugehen/ war mirs
eine groſſe Freude zu hoͤren/ dingte mit dem Schiff-Capitam/
welcher ein Franzoſe war/ uͤber Haupt ihm fuͤr Koſt- und
Fuhrlohn von Sydon biß nach Marſilien 25. Reichsth zugeben
und ging im Namen Gottes drauf den folgendẽ Ta zu Schiffe.

Der
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[349/0355] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. und der groͤſte Theil davon erſtreckt ſich ins Meer hinein/ wo- von der guͤnſtige Leſer oben ein mehrers finden und leſen kan/ dahin ich ihn freundlich will gewieſen haben. Dieſen Tag um Mittag haͤtten wir gar bald ein ſolch Un- gluͤck nehmen koͤñen davon wir alle waͤren zu Grunde gangen. Denn zwiſchen Tyro und Ptolemais lieff eine Griechiſche Barka mit vollem Segel auf uns zu und konte ſo geſchwinde kein Se- gel herab gewinnen/ daß es nicht eine Haare gefehlet/ ſie haͤtte uns uͤbern Hauffen geworffen/ wenn wir nicht das Gluͤck ge- habt uñ mit unſerer Barcka ein wenig auf die Seite gerichtet. Gegen Abend verlohr ſich der Wind gar/ weßwegen wir uns vollends nach Sydon in den Hafen rudern und arbeiten muſten/ daß wir auch erſt zwey gute Stunden in die Nacht hin- ein kamen. Zwiſchen Tyro und Sydon worden wir zur rechteu Handwerts auf dem Lande anſichtig eine Capelle/ und ſoll e- ben der Ort ſeyn da das Cananeiſche Weiblein den HErrn Je- ſum angefallen und fuͤr ihre vom Teuffel beſeſſene und uͤbel ge- plagte Tochter gebeten und zwar 3. harte Staͤnde gehabt/ ie- doch aber Huͤlffe und Rath erlanget hat/ welche Capelle ich vorhin im Ausreiſen von Sydon zu Lande auch zur rechten nach Hand hatte. Dieſen Abend ward ich von unſern Griechiſchen Schiff- leuten berichtet/ daß ſich den Tag uͤber allda ein Franzoͤſiſche Tartana, oder Latino ausgeruͤſtet und folgenden Tag drauf Marſilien ſegeln wolte. Und weil ich den willens war wieder in die Chriſtenheit heraus zu reiſen/ zumal ich nun ziemlich muͤde war mit denen unglaͤubigen und barbariſchen Leuten umzugehen/ war mirs eine groſſe Freude zu hoͤren/ dingte mit dem Schiff-Capitam/ welcher ein Franzoſe war/ uͤber Haupt ihm fuͤr Koſt- und Fuhrlohn von Sydon biß nach Marſilien 25. Reichsth zugeben und ging im Namen Gottes drauf den folgendẽ Ta zu Schiffe. Der

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/355>, abgerufen am 22.11.2024.