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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
Wasser und das Land unfruchtbar/ biß der Prophete Elisa
Saltz in den Quell warff/ Da ward es wolschmeckend/ gesund
und das Land fruchtbar/ wie davon zu lesen im 2. Cap. deß 2. B.
der Kön. und bey diesem Brunn herum sollen diese Rosen von
Jericho vordessen gewachsen und gestanden seyn. Die Theolo-
gi
machen von solcher Rose eine Deutung auf die unbefleckte
heilige Gebuhrt der Jungfrauen Marien/ welches ich denen-
selben zuerklären anheim stellen will.

Weiter: Daß vordessen auch hieherum und bey Jericho
viel Balsam-Gärten gewesen/ da der allerbeste Balsam ge-
samlet worden/ wie denn auch köstliche Weinberge und Pal-
men-Bäume ohne Zahl/ davon auch Jericho in der Schrifft
Palmen-Stadt genennet worden im 1. und 3. Cap. deß Büch-
leins der Richter: Aber ietzo ists nicht mehr zu sehen und ist ein
augenscheinlich Exempel deß Göttlichen Gerichts/ weil dort
Josua/ der Fürst deß Volcks Gottes/ seinen Ampts-Schwur
und Fluch über sie gethan und gesagt/ nachdem er sie so wun-
derbarlich gewonnen und geschleifft hatte: Verflucht sey der
Mann für dem HErrn/ der diese Stadt Jericho wieder auf-
richtet und bauet/ wie bekannt aus dem 6. Cap. deß Buchs Jo-
sua. Darum hat man sich wol zu hüten für dem Fluchen und
Wünschen frommer öffentlicher Ampts-Personen.

Zwischen Jerusalem und Jericho/ iedoch Jericho näher als
Jerusalem/ ist eine grosse Wüsten/ Quarentene genannt/ in wel-
cher es gar sehr unsicher ist/ weßwegen ich mir denn auch gera-
de dahin durchzureisen nicht habe trauen wollen/ dieweil die
räuberischen Mohren und Türcken übel drinnen hausen sollen/
mit Stehlen/ Rauben und Morden/ weßwegen denn auch wol zu
glauben/ daß der HErr Jesus auf solche Wüsten sein Absehen
gehabt in dem Gleichniß von dem unter die Mörder gefallenen
und verwundeten Menschen/ so von Jerusalem hinab gen Je-

richo

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Waſſer und das Land unfruchtbar/ biß der Prophete Eliſa
Saltz in den Quell warff/ Da ward es wolſchmeckend/ geſund
und das Land fruchtbar/ wie davon zu leſen im 2. Cap. deß 2. B.
der Koͤn. und bey dieſem Brunn herum ſollen dieſe Roſen von
Jericho vordeſſen gewachſen und geſtanden ſeyn. Die Theolo-
gi
machen von ſolcher Roſe eine Deutung auf die unbefleckte
heilige Gebuhrt der Jungfrauen Marien/ welches ich denen-
ſelben zuerklaͤren anheim ſtellen will.

Weiter: Daß vordeſſen auch hieherum und bey Jericho
viel Balſam-Gaͤrten geweſen/ da der allerbeſte Balſam ge-
ſamlet worden/ wie denn auch koͤſtliche Weinberge und Pal-
men-Baͤume ohne Zahl/ davon auch Jericho in der Schrifft
Palmen-Stadt genennet worden im 1. und 3. Cap. deß Buͤch-
leins der Richter: Aber ietzo iſts nicht mehr zu ſehen und iſt ein
augenſcheinlich Exempel deß Goͤttlichen Gerichts/ weil dort
Joſua/ der Fuͤrſt deß Volcks Gottes/ ſeinen Ampts-Schwur
und Fluch uͤber ſie gethan und geſagt/ nachdem er ſie ſo wun-
derbarlich gewonnen und geſchleifft hatte: Verflucht ſey der
Mann fuͤr dem HErrn/ der dieſe Stadt Jericho wieder auf-
richtet und bauet/ wie bekannt aus dem 6. Cap. deß Buchs Jo-
ſua. Darum hat man ſich wol zu huͤten fuͤr dem Fluchen und
Wuͤnſchen frommer oͤffentlicher Ampts-Perſonen.

Zwiſchen Jeruſalem und Jericho/ iedoch Jericho naͤher als
Jeruſalem/ iſt eine groſſe Wuͤſtẽ/ Quarentene genannt/ in wel-
cher es gar ſehr unſicher iſt/ weßwegen ich mir denn auch gera-
de dahin durchzureiſen nicht habe trauen wollen/ dieweil die
raͤuberiſchen Mohren und Tuͤrcken uͤbel drinnen hauſen ſollen/
mit Stehlen/ Rauben uñ Morden/ weßwegen deñ auch wol zu
glauben/ daß der HErr Jeſus auf ſolche Wuͤſten ſein Abſehen
gehabt in dem Gleichniß von dem unter die Moͤrder gefallenen
und verwundeten Menſchen/ ſo von Jeruſalem hinab gen Je-

richo
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[346/0352] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Waſſer und das Land unfruchtbar/ biß der Prophete Eliſa Saltz in den Quell warff/ Da ward es wolſchmeckend/ geſund und das Land fruchtbar/ wie davon zu leſen im 2. Cap. deß 2. B. der Koͤn. und bey dieſem Brunn herum ſollen dieſe Roſen von Jericho vordeſſen gewachſen und geſtanden ſeyn. Die Theolo- gi machen von ſolcher Roſe eine Deutung auf die unbefleckte heilige Gebuhrt der Jungfrauen Marien/ welches ich denen- ſelben zuerklaͤren anheim ſtellen will. Weiter: Daß vordeſſen auch hieherum und bey Jericho viel Balſam-Gaͤrten geweſen/ da der allerbeſte Balſam ge- ſamlet worden/ wie denn auch koͤſtliche Weinberge und Pal- men-Baͤume ohne Zahl/ davon auch Jericho in der Schrifft Palmen-Stadt genennet worden im 1. und 3. Cap. deß Buͤch- leins der Richter: Aber ietzo iſts nicht mehr zu ſehen und iſt ein augenſcheinlich Exempel deß Goͤttlichen Gerichts/ weil dort Joſua/ der Fuͤrſt deß Volcks Gottes/ ſeinen Ampts-Schwur und Fluch uͤber ſie gethan und geſagt/ nachdem er ſie ſo wun- derbarlich gewonnen und geſchleifft hatte: Verflucht ſey der Mann fuͤr dem HErrn/ der dieſe Stadt Jericho wieder auf- richtet und bauet/ wie bekannt aus dem 6. Cap. deß Buchs Jo- ſua. Darum hat man ſich wol zu huͤten fuͤr dem Fluchen und Wuͤnſchen frommer oͤffentlicher Ampts-Perſonen. Zwiſchen Jeruſalem und Jericho/ iedoch Jericho naͤher als Jeruſalem/ iſt eine groſſe Wuͤſtẽ/ Quarentene genannt/ in wel- cher es gar ſehr unſicher iſt/ weßwegen ich mir denn auch gera- de dahin durchzureiſen nicht habe trauen wollen/ dieweil die raͤuberiſchen Mohren und Tuͤrcken uͤbel drinnen hauſen ſollen/ mit Stehlen/ Rauben uñ Morden/ weßwegen deñ auch wol zu glauben/ daß der HErr Jeſus auf ſolche Wuͤſten ſein Abſehen gehabt in dem Gleichniß von dem unter die Moͤrder gefallenen und verwundeten Menſchen/ ſo von Jeruſalem hinab gen Je- richo

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/352>, abgerufen am 25.11.2024.