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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
zum Propheten Daniel im Löwen-Graben und ihm daselbst
die Speise bringen und reichen müssen.

Ein wenig weiter hin auch zur rechten Hand stehet ein
Griechisches Kloster und flugs aussen vor und an demselben
ein grosser breiter Stein/ auf welchem der Propher Elias viel-
mahl soll geruhet und gelegen seyn/ massen denn auch noch in
solchem Stein die Gestalt eines Menschen zu sehen. Hierauf sind
wir wieder zu einem sehr alten hohen zerbrochenen Gemäuer
kommen/ in welchem vor Zeiten der Ertzvater Jacob gewoh-
net haben soll/ wie denn auch zum Warzeichen dessen seiner lie-
ben Rahel Begräbnüß zur rechten Hand hinabwerts gar
nahe dabey gewiesen wird/ welches eine kleine alte gemauerte
Capelle ist/ oben mit einer runden steinern Haube und stehen
da im Felde/ eben an dem Orte allwo sie in Kindes-Nöthen
blieben und gestorben und allda von ihrem Manne/ dem Ertz-
vater Jacob/ begraben worden.

Unter diesem alten zerfallenen Gemäuer abwarts ist ein
Acker mit dem sich nachfolgende Geschichte zugetragen haben
soll: Als einsmals die Jungfrau Maria bey diesem Acker mit
ihrem Jesulein vorbey gangen und einen Seemann auf dem-
selben funden und gefragt/ was er see? Derselbe aber zur ant-
wort gegeben/ er see Steinlein und die liebe Maria drauf ge-
sagt: Seyns Steinlein/ so bleibens Steinlein/ so wären die
Erbsen alsbald allemal in Steine verwandelt worden/ so offt
er andere Erbsen geseet hätte/ biß er endlich nachlassen müssen.
Nun ist es gewiß an dem/ daß der gantze Acker voll über und ü-
ber solche runde Steinlein lieget/ welche an Grösse/ Runde/ Ge-
stalt und Farbe den Erbsen natürlich sehen/ daß man sich drü-
ber verwundern muß und niemand weiß/ wie es zugehet/ da-
hero ich denn solcher Erbssteinlein viel mit heraus in die Chri-
stenheit gebracht und hernach nach und nach unter gute

Freun-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
zum Propheten Daniel im Loͤwen-Graben und ihm daſelbſt
die Speiſe bringen und reichen muͤſſen.

Ein wenig weiter hin auch zur rechten Hand ſtehet ein
Griechiſches Kloſter und flugs auſſen vor und an demſelben
ein groſſer breiter Stein/ auf welchem der Propher Elias viel-
mahl ſoll geruhet und gelegen ſeyn/ maſſen denn auch noch in
ſolchem Stein die Geſtalt eines Menſchẽ zu ſehen. Hierauf ſind
wir wieder zu einem ſehr alten hohen zerbrochenen Gemaͤuer
kommen/ in welchem vor Zeiten der Ertzvater Jacob gewoh-
net haben ſoll/ wie denn auch zum Warzeichen deſſen ſeiner lie-
ben Rahel Begraͤbnuͤß zur rechten Hand hinabwerts gar
nahe dabey gewieſen wird/ welches eine kleine alte gemauerte
Capelle iſt/ oben mit einer runden ſteinern Haube und ſtehen
da im Felde/ eben an dem Orte allwo ſie in Kindes-Noͤthen
blieben und geſtorben und allda von ihrem Manne/ dem Ertz-
vater Jacob/ begraben worden.

Unter dieſem alten zerfallenen Gemaͤuer abwarts iſt ein
Acker mit dem ſich nachfolgende Geſchichte zugetragen haben
ſoll: Als einsmals die Jungfrau Maria bey dieſem Acker mit
ihrem Jeſulein vorbey gangen und einen Seemann auf dem-
ſelben funden und gefragt/ was er ſee? Derſelbe aber zur ant-
wort gegeben/ er ſee Steinlein und die liebe Maria drauf ge-
ſagt: Seyns Steinlein/ ſo bleibens Steinlein/ ſo waͤren die
Erbſen alsbald allemal in Steine verwandelt worden/ ſo offt
er andere Erbſen geſeet haͤtte/ biß er endlich nachlaſſen muͤſſen.
Nun iſt es gewiß an dem/ daß der gantze Acker voll uͤber und uͤ-
ber ſolche runde Steinlein lieget/ welche an Groͤſſe/ Runde/ Ge-
ſtalt und Farbe den Erbſen natuͤrlich ſehen/ daß man ſich druͤ-
ber verwundern muß und niemand weiß/ wie es zugehet/ da-
hero ich denn ſolcher Erbsſteinlein viel mit heraus in die Chri-
ſtenheit gebracht und hernach nach und nach unter gute

Freun-
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[318/0324] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. zum Propheten Daniel im Loͤwen-Graben und ihm daſelbſt die Speiſe bringen und reichen muͤſſen. Ein wenig weiter hin auch zur rechten Hand ſtehet ein Griechiſches Kloſter und flugs auſſen vor und an demſelben ein groſſer breiter Stein/ auf welchem der Propher Elias viel- mahl ſoll geruhet und gelegen ſeyn/ maſſen denn auch noch in ſolchem Stein die Geſtalt eines Menſchẽ zu ſehen. Hierauf ſind wir wieder zu einem ſehr alten hohen zerbrochenen Gemaͤuer kommen/ in welchem vor Zeiten der Ertzvater Jacob gewoh- net haben ſoll/ wie denn auch zum Warzeichen deſſen ſeiner lie- ben Rahel Begraͤbnuͤß zur rechten Hand hinabwerts gar nahe dabey gewieſen wird/ welches eine kleine alte gemauerte Capelle iſt/ oben mit einer runden ſteinern Haube und ſtehen da im Felde/ eben an dem Orte allwo ſie in Kindes-Noͤthen blieben und geſtorben und allda von ihrem Manne/ dem Ertz- vater Jacob/ begraben worden. Unter dieſem alten zerfallenen Gemaͤuer abwarts iſt ein Acker mit dem ſich nachfolgende Geſchichte zugetragen haben ſoll: Als einsmals die Jungfrau Maria bey dieſem Acker mit ihrem Jeſulein vorbey gangen und einen Seemann auf dem- ſelben funden und gefragt/ was er ſee? Derſelbe aber zur ant- wort gegeben/ er ſee Steinlein und die liebe Maria drauf ge- ſagt: Seyns Steinlein/ ſo bleibens Steinlein/ ſo waͤren die Erbſen alsbald allemal in Steine verwandelt worden/ ſo offt er andere Erbſen geſeet haͤtte/ biß er endlich nachlaſſen muͤſſen. Nun iſt es gewiß an dem/ daß der gantze Acker voll uͤber und uͤ- ber ſolche runde Steinlein lieget/ welche an Groͤſſe/ Runde/ Ge- ſtalt und Farbe den Erbſen natuͤrlich ſehen/ daß man ſich druͤ- ber verwundern muß und niemand weiß/ wie es zugehet/ da- hero ich denn ſolcher Erbsſteinlein viel mit heraus in die Chri- ſtenheit gebracht und hernach nach und nach unter gute Freun-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/324>, abgerufen am 22.11.2024.