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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
gangen und unten im Garten Gethsemane/ nicht weit vom
Bache Kidron/ ein wenig ausgeruhet und endlich wieder durch
die Stadt hinein ins Convent, oder Kloster eingekehret.

Weil wir aber noch etwas am Tage übrig hatten/ bin ich
vollends auch noch zur Porta speciosa bey dem Tempel Salo-
monis gangen/ da man allerhand Sachen feil hat und da zur
rechten Hand man über eine Stiege/ dem Tempel zu/ gehen kan
und denn zur lincken Hand zum Hause der Kinder Zebaedei, her-
nach zur eisern Thür/ wo der Engel deß HErrn den Apostel Pe-
trum heraus geführet. Weiter sind wir kommen zu S. Marx-
Kirchen/ welche ietzo die Surianer/ so auch Orientalische Chri-
sten seyn/ inne haben. Weiter sind wir kommen/ wo der Apostel
Thomas gewohnet haben soll. Und hiermit ist also auch der 23.
Aug. beschlossen worden und bin ich wieder mit im Kloster ein-
gekehret und habe diese Nacht abermals drinnen ausgeruhet.

Den folgenden 24. Aug. welcher damals war der Son-
tag/ haben wir uns nach verrichtetem Gottes-Dienst wieder
aufgemacht und sind um halb Abend von Jerusalem na-
cher Bethlehem/ welches von Jerusalem gute andert-
halbe Teutsche Meilen war/ auf kleinen gemütheten Eseln/
Landes Brauch nach/ geritten und nahmen wir zugleich auch
einen Mohr mit/ damit wir vor den andern streiffenden Moh-
ren wolten desto sicher seyn. Wir ritten zur Bethlehemiti-
schen Pforte/ oder Porta di Rama, hinaus/ da ich denn ausser
dem Thor zur rechten Hand den Teich gesehen/ worinnen
Bathseba deß Urias Weib/ soll gebadet haben/ als König Da-
vid/ nach dem er sie von seiner Burg und Wohnung herab/
nicht weit davon zur lincken Hand auf dem Berge Sion ge-
legen/ gesehen/ mit unehrlicher Liebe gegen sie entbrannt und
hernach so viel Hand zu wercke geleget/ biß er ihren Mann/
Uriam/ auf die Fleischbanck geopffert und er dieselbige zum
Weibe bekommen/ nach dem er sie vorhero zum Ehebruch ge-

brau-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gangen und unten im Garten Gethſemane/ nicht weit vom
Bache Kidron/ ein wenig ausgeruhet und endlich wieder durch
die Stadt hinein ins Convent, oder Kloſter eingekehret.

Weil wir aber noch etwas am Tage uͤbrig hatten/ bin ich
vollends auch noch zur Porta ſpecioſa bey dem Tempel Salo-
monis gangen/ da man allerhand Sachen feil hat und da zur
rechten Hand man uͤber eine Stiege/ dem Tempel zu/ gehen kan
und denn zur lincken Hand zum Hauſe der Kinder Zebædei, her-
nach zur eiſern Thuͤr/ wo der Engel deß HErrn den Apoſtel Pe-
trum heraus gefuͤhret. Weiter ſind wir kommen zu S. Marx-
Kirchen/ welche ietzo die Surianer/ ſo auch Orientaliſche Chri-
ſten ſeyn/ inne haben. Weiter ſind wir kommen/ wo der Apoſtel
Thomas gewohnet haben ſoll. Und hiermit iſt alſo auch der 23.
Aug. beſchloſſen worden und bin ich wieder mit im Kloſter ein-
gekehret und habe dieſe Nacht abermals drinnen ausgeruhet.

Den folgenden 24. Aug. welcher damals war der Son-
tag/ haben wir uns nach verrichtetem Gottes-Dienſt wieder
aufgemacht und ſind um halb Abend von Jeruſalem na-
cher Bethlehem/ welches von Jeruſalem gute andert-
halbe Teutſche Meilen war/ auf kleinen gemuͤtheten Eſeln/
Landes Brauch nach/ geritten und nahmen wir zugleich auch
einen Mohr mit/ damit wir vor den andern ſtreiffenden Moh-
ren wolten deſto ſicher ſeyn. Wir ritten zur Bethlehemiti-
ſchen Pforte/ oder Porta di Rama, hinaus/ da ich denn auſſer
dem Thor zur rechten Hand den Teich geſehen/ worinnen
Bathſeba deß Urias Weib/ ſoll gebadet haben/ als Koͤnig Da-
vid/ nach dem er ſie von ſeiner Burg und Wohnung herab/
nicht weit davon zur lincken Hand auf dem Berge Sion ge-
legen/ geſehen/ mit unehrlicher Liebe gegen ſie entbrannt und
hernach ſo viel Hand zu wercke geleget/ biß er ihren Mann/
Uriam/ auf die Fleiſchbanck geopffert und er dieſelbige zum
Weibe bekommen/ nach dem er ſie vorhero zum Ehebruch ge-

brau-
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[316/0322] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gangen und unten im Garten Gethſemane/ nicht weit vom Bache Kidron/ ein wenig ausgeruhet und endlich wieder durch die Stadt hinein ins Convent, oder Kloſter eingekehret. Weil wir aber noch etwas am Tage uͤbrig hatten/ bin ich vollends auch noch zur Porta ſpecioſa bey dem Tempel Salo- monis gangen/ da man allerhand Sachen feil hat und da zur rechten Hand man uͤber eine Stiege/ dem Tempel zu/ gehen kan und denn zur lincken Hand zum Hauſe der Kinder Zebædei, her- nach zur eiſern Thuͤr/ wo der Engel deß HErrn den Apoſtel Pe- trum heraus gefuͤhret. Weiter ſind wir kommen zu S. Marx- Kirchen/ welche ietzo die Surianer/ ſo auch Orientaliſche Chri- ſten ſeyn/ inne haben. Weiter ſind wir kommen/ wo der Apoſtel Thomas gewohnet haben ſoll. Und hiermit iſt alſo auch der 23. Aug. beſchloſſen worden und bin ich wieder mit im Kloſter ein- gekehret und habe dieſe Nacht abermals drinnen ausgeruhet. Den folgenden 24. Aug. welcher damals war der Son- tag/ haben wir uns nach verrichtetem Gottes-Dienſt wieder aufgemacht und ſind um halb Abend von Jeruſalem na- cher Bethlehem/ welches von Jeruſalem gute andert- halbe Teutſche Meilen war/ auf kleinen gemuͤtheten Eſeln/ Landes Brauch nach/ geritten und nahmen wir zugleich auch einen Mohr mit/ damit wir vor den andern ſtreiffenden Moh- ren wolten deſto ſicher ſeyn. Wir ritten zur Bethlehemiti- ſchen Pforte/ oder Porta di Rama, hinaus/ da ich denn auſſer dem Thor zur rechten Hand den Teich geſehen/ worinnen Bathſeba deß Urias Weib/ ſoll gebadet haben/ als Koͤnig Da- vid/ nach dem er ſie von ſeiner Burg und Wohnung herab/ nicht weit davon zur lincken Hand auf dem Berge Sion ge- legen/ geſehen/ mit unehrlicher Liebe gegen ſie entbrannt und hernach ſo viel Hand zu wercke geleget/ biß er ihren Mann/ Uriam/ auf die Fleiſchbanck geopffert und er dieſelbige zum Weibe bekommen/ nach dem er ſie vorhero zum Ehebruch ge- brau-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/322>, abgerufen am 25.11.2024.