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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
Füsse gefallen/ wie davon zu lesen im 1. Cap der Apost. Gesch.
unterm 18. Versicul.

Weiter ins Thaal Josaphat hinein ist ein Brunn/ der
Brunn S. Mariae genannt/ welcher trefflich gut Wasser
hat und sehr frisch ist/ massen ich denn/ mich zuerfrischen/ dreis-
sig Stuffen hinab gestiegen bin/ dahero denn auch die Türcken
und Mohren das Wasser aus diesem Brunn in grossen ledern
Schläuchen häuffig in die Stadt Jerusalem zuverkauffen
führen und dasselbe von den Jnwohnern noch eins so lieb/ als
ander Wasser gekauffet wird.

Nach diesem sind wir zum Brunnen Siloha kommen. Jm
Hingehen aber etwas auf der Höhe ist der Orth/ wo der Pro-
phet Esaias von dem Gottlosen Könige Manassesoll mit einer
höltzern Sege entzwey geschnidten worden seyn/ an welcher
Stelle ietzund ein schöner grüner und lustiger Baum stehet.
Jetzt gedachter Brunn Siloha ist gar tieff in Felß gehauen. Der
Felß hat einen grossen Riß/ als wenner zerspalten wäre und
gehet tieff hinein/ und als ich etwas hinein getreten/ habe ich
das Wasser drinnen gar grausam rauschen hören. Aussen vor
dem Brunnen aber ist eine kleine Grube voll Wasser/ daß man
sich drinnen frischen und waschen kan. Deßwegen wir uns alda
gesetzet und etwas von unserm bey uns habenden Brot und
Wein zu uns genommen/ weil wir den Wein mit diesem gesun-
den Wasser zu mischen gute Gelegenheit hatten.

Endlich sind wir zum Brunn Nehemiae kommen/ da sich
der Thaal Josaphat endet/ da denn nicht weit davon ein Orth
gezeiget wird/ da sich die lieben Apostel aus Furcht sollen ver-
krochen haben/ nachdem sie flohen und ihren HErrn und Mei-
ster verliessen/ als er zu seinem Leiden geführet ward. Jst eine
rauhe und gantz finstere Höhle zur rechten Hand ein wenig auf
der Höhe/ darinnen es schiene/ als wenn sich noch gar kürtzlich

ie-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Fuͤſſe gefallen/ wie davon zu leſen im 1. Cap der Apoſt. Geſch.
unterm 18. Verſicul.

Weiter ins Thaal Joſaphat hinein iſt ein Brunn/ der
Brunn S. Mariæ genannt/ welcher trefflich gut Waſſer
hat und ſehr friſch iſt/ maſſen ich denn/ mich zuerfriſchen/ dreiſ-
ſig Stuffen hinab geſtiegen bin/ dahero denn auch die Tuͤrcken
und Mohren das Waſſer aus dieſem Brunn in groſſen ledern
Schlaͤuchen haͤuffig in die Stadt Jeruſalem zuverkauffen
fuͤhren und daſſelbe von den Jnwohnern noch eins ſo lieb/ als
ander Waſſer gekauffet wird.

Nach dieſem ſind wir zum Brunnen Siloha kommen. Jm
Hingehen aber etwas auf der Hoͤhe iſt der Orth/ wo der Pro-
phet Eſaias von dem Gottloſen Koͤnige Manaſſeſoll mit einer
hoͤltzern Sege entzwey geſchnidten worden ſeyn/ an welcher
Stelle ietzund ein ſchoͤner gruͤner und luſtiger Baum ſtehet.
Jetzt gedachter Brunn Siloha iſt gar tieff in Felß gehauen. Der
Felß hat einen groſſen Riß/ als wenner zerſpalten waͤre und
gehet tieff hinein/ und als ich etwas hinein getreten/ habe ich
das Waſſer drinnen gar grauſam rauſchen hoͤren. Auſſen vor
dem Brunnen aber iſt eine kleine Grube voll Waſſer/ daß man
ſich drinnen friſchen und waſchen kan. Deßwegen wir uns alda
geſetzet und etwas von unſerm bey uns habenden Brot und
Wein zu uns genommen/ weil wir den Wein mit dieſem geſun-
den Waſſer zu miſchen gute Gelegenheit hatten.

Endlich ſind wir zum Brunn Nehemiæ kommen/ da ſich
der Thaal Joſaphat endet/ da denn nicht weit davon ein Orth
gezeiget wird/ da ſich die lieben Apoſtel aus Furcht ſollen ver-
krochen haben/ nachdem ſie flohen und ihren HErrn und Mei-
ſter verlieſſen/ als er zu ſeinem Leiden gefuͤhret ward. Jſt eine
rauhe und gantz finſtere Hoͤhle zur rechten Hand ein wenig auf
der Hoͤhe/ darinnen es ſchiene/ als wenn ſich noch gar kuͤrtzlich

ie-
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[310/0316] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Fuͤſſe gefallen/ wie davon zu leſen im 1. Cap der Apoſt. Geſch. unterm 18. Verſicul. Weiter ins Thaal Joſaphat hinein iſt ein Brunn/ der Brunn S. Mariæ genannt/ welcher trefflich gut Waſſer hat und ſehr friſch iſt/ maſſen ich denn/ mich zuerfriſchen/ dreiſ- ſig Stuffen hinab geſtiegen bin/ dahero denn auch die Tuͤrcken und Mohren das Waſſer aus dieſem Brunn in groſſen ledern Schlaͤuchen haͤuffig in die Stadt Jeruſalem zuverkauffen fuͤhren und daſſelbe von den Jnwohnern noch eins ſo lieb/ als ander Waſſer gekauffet wird. Nach dieſem ſind wir zum Brunnen Siloha kommen. Jm Hingehen aber etwas auf der Hoͤhe iſt der Orth/ wo der Pro- phet Eſaias von dem Gottloſen Koͤnige Manaſſeſoll mit einer hoͤltzern Sege entzwey geſchnidten worden ſeyn/ an welcher Stelle ietzund ein ſchoͤner gruͤner und luſtiger Baum ſtehet. Jetzt gedachter Brunn Siloha iſt gar tieff in Felß gehauen. Der Felß hat einen groſſen Riß/ als wenner zerſpalten waͤre und gehet tieff hinein/ und als ich etwas hinein getreten/ habe ich das Waſſer drinnen gar grauſam rauſchen hoͤren. Auſſen vor dem Brunnen aber iſt eine kleine Grube voll Waſſer/ daß man ſich drinnen friſchen und waſchen kan. Deßwegen wir uns alda geſetzet und etwas von unſerm bey uns habenden Brot und Wein zu uns genommen/ weil wir den Wein mit dieſem geſun- den Waſſer zu miſchen gute Gelegenheit hatten. Endlich ſind wir zum Brunn Nehemiæ kommen/ da ſich der Thaal Joſaphat endet/ da denn nicht weit davon ein Orth gezeiget wird/ da ſich die lieben Apoſtel aus Furcht ſollen ver- krochen haben/ nachdem ſie flohen und ihren HErrn und Mei- ſter verlieſſen/ als er zu ſeinem Leiden gefuͤhret ward. Jſt eine rauhe und gantz finſtere Hoͤhle zur rechten Hand ein wenig auf der Hoͤhe/ darinnen es ſchiene/ als wenn ſich noch gar kuͤrtzlich ie-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/316>, abgerufen am 22.11.2024.