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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
Capelle dahin gebauet/ die zwar nunmehr gantz zerstöret ist/
biß aufs Gemäuer und ein Stücke Gewölbe von der Thür auf/
da denn flugs zur rechten Hand derselben die Schlaffstete Ja-
cobs zu sehen/ gar tieff in die Erde hinab und ist um und um stei-
nigt und mit Holtze bewachsenes Gebürge. Auch ist ein wenig
vorwarts zu sehen noch viel alt verfallenes Mauerwerck/ wie
von Häusern/ daraus zu schlüssen/ daß vordessen der Orth Be-
thel auch muß von Leuten bewohnet und es eine Stadt gewe-
sen seyn.

Hierauf sind wir abermals über und zwischen steinigt
und büschiges Gebürge hingereiset und so dann zur rechten
Hand über eine steinigte Höhe kommen/ da wir viel alt Ge-
mäuer und grosse zusammen geworffene Steinhauffen antra-
fen und dabey einen tieffen Brunn. Soll vordessen die Stadt
Lutz oder Luß gewesen seyn/ da der Ertzvater Abraham seine
Hütte aufgeschlagen und gewohnet/ als er von Ur in Chaldea/
aus seinem Vaterlande auf Gottes Befehl ausgegangen/ wie
davon zu lesen im 13. und 28. Cap. deß 1. B. M.

Zwischen hier und Jerusalem/ recht auf halben Wege/
liegt ein kleines Dorff/ Pira genannt/ da es denn/ ehe man auff
solches Dorff kömmet/ viel steinigt und büschicht Gebürge und
unterschiedene kühle Brunnen giebet/ auch wegen der streiffer-
den Mohren grosse Unsicherheit und Leib und Lebens-Gefahr
für Reisende.

Nicht weit aber von diesem Dorffe haben wir zur lincken
Hand auf der Höhe eine alte Kirche angetroffen/ welche drey
runde Bogen und auf ieder Seite zum Altare zu drey kleine o-
ben gerundete Fenster/ wiewol gantz zerbrochen/ hatte. Liegt
gar sehr lustig/ wie gedacht/ auf der Höhe im Gebüsche und
wird fürgegeben/ als wenn die werthe Mutter Maria allda ihr

liebes

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Capelle dahin gebauet/ die zwar nunmehr gantz zerſtoͤret iſt/
biß aufs Gemaͤuer uñ ein Stuͤcke Gewoͤlbe von der Thuͤr auf/
da denn flugs zur rechten Hand derſelben die Schlaffſtete Ja-
cobs zu ſehen/ gar tieff in die Erde hinab und iſt um und um ſtei-
nigt und mit Holtze bewachſenes Gebuͤrge. Auch iſt ein wenig
vorwarts zu ſehen noch viel alt verfallenes Mauerwerck/ wie
von Haͤuſern/ daraus zu ſchluͤſſen/ daß vordeſſen der Orth Be-
thel auch muß von Leuten bewohnet und es eine Stadt gewe-
ſen ſeyn.

Hierauf ſind wir abermals uͤber und zwiſchen ſteinigt
und buͤſchiges Gebuͤrge hingereiſet und ſo dann zur rechten
Hand uͤber eine ſteinigte Hoͤhe kommen/ da wir viel alt Ge-
maͤuer und groſſe zuſammen geworffene Steinhauffen antra-
fen und dabey einen tieffen Brunn. Soll vordeſſen die Stadt
Lutz oder Luß geweſen ſeyn/ da der Ertzvater Abraham ſeine
Huͤtte aufgeſchlagen und gewohnet/ als er von Ur in Chaldea/
aus ſeinem Vaterlande auf Gottes Befehl ausgegangen/ wie
davon zu leſen im 13. und 28. Cap. deß 1. B. M.

Zwiſchen hier und Jeruſalem/ recht auf halben Wege/
liegt ein kleines Dorff/ Pira genannt/ da es denn/ ehe man auff
ſolches Dorff koͤmmet/ viel ſteinigt und buͤſchicht Gebuͤrge und
unterſchiedene kuͤhle Brunnen giebet/ auch wegen der ſtreiffer-
den Mohren groſſe Unſicherheit und Leib und Lebens-Gefahr
fuͤr Reiſende.

Nicht weit aber von dieſem Dorffe haben wir zur lincken
Hand auf der Hoͤhe eine alte Kirche angetroffen/ welche drey
runde Bogen und auf ieder Seite zum Altare zu drey kleine o-
ben gerundete Fenſter/ wiewol gantz zerbrochen/ hatte. Liegt
gar ſehr luſtig/ wie gedacht/ auf der Hoͤhe im Gebuͤſche und
wird fuͤrgegeben/ als wenn die werthe Mutter Maria allda ihꝛ

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[292/0298] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Capelle dahin gebauet/ die zwar nunmehr gantz zerſtoͤret iſt/ biß aufs Gemaͤuer uñ ein Stuͤcke Gewoͤlbe von der Thuͤr auf/ da denn flugs zur rechten Hand derſelben die Schlaffſtete Ja- cobs zu ſehen/ gar tieff in die Erde hinab und iſt um und um ſtei- nigt und mit Holtze bewachſenes Gebuͤrge. Auch iſt ein wenig vorwarts zu ſehen noch viel alt verfallenes Mauerwerck/ wie von Haͤuſern/ daraus zu ſchluͤſſen/ daß vordeſſen der Orth Be- thel auch muß von Leuten bewohnet und es eine Stadt gewe- ſen ſeyn. Hierauf ſind wir abermals uͤber und zwiſchen ſteinigt und buͤſchiges Gebuͤrge hingereiſet und ſo dann zur rechten Hand uͤber eine ſteinigte Hoͤhe kommen/ da wir viel alt Ge- maͤuer und groſſe zuſammen geworffene Steinhauffen antra- fen und dabey einen tieffen Brunn. Soll vordeſſen die Stadt Lutz oder Luß geweſen ſeyn/ da der Ertzvater Abraham ſeine Huͤtte aufgeſchlagen und gewohnet/ als er von Ur in Chaldea/ aus ſeinem Vaterlande auf Gottes Befehl ausgegangen/ wie davon zu leſen im 13. und 28. Cap. deß 1. B. M. Zwiſchen hier und Jeruſalem/ recht auf halben Wege/ liegt ein kleines Dorff/ Pira genannt/ da es denn/ ehe man auff ſolches Dorff koͤmmet/ viel ſteinigt und buͤſchicht Gebuͤrge und unterſchiedene kuͤhle Brunnen giebet/ auch wegen der ſtreiffer- den Mohren groſſe Unſicherheit und Leib und Lebens-Gefahr fuͤr Reiſende. Nicht weit aber von dieſem Dorffe haben wir zur lincken Hand auf der Hoͤhe eine alte Kirche angetroffen/ welche drey runde Bogen und auf ieder Seite zum Altare zu drey kleine o- ben gerundete Fenſter/ wiewol gantz zerbrochen/ hatte. Liegt gar ſehr luſtig/ wie gedacht/ auf der Hoͤhe im Gebuͤſche und wird fuͤrgegeben/ als wenn die werthe Mutter Maria allda ihꝛ liebes

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/298>, abgerufen am 22.11.2024.