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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
der ein schön eben Feld einbekamen/ welches aber nicht lange
währete/ so musten wir wieder über einen holtzigen lustigen
Berg. Endlich kamen wir in eine schöne lustige Ebene/ die voll
Oelbäume stund und war daselbst auch ein alt baufälliges
Hauß/ einem Türckischen Hann gleich/ darinnen man mit Pfer-
den/ Maulthieren und Eseln zu logiren pfleget.

Nach dieser Ebene musten wir wieder über einen hohen
steinigten Verg voller Bäume/ auf welchem man denn ein ü-
ber alle masse lustiges Absehen in ietztgedachtes schöne grüne
Thaal hatte und war darum zumal anmuthig zu sehen/ weils
nicht allein zwischen den Bergen gelegen/ sondern auch an
sich selber von Oliven- und andern schönen Bäumen lustig be-
wachsen war-So war auch zur rechten Handwerts den Berg
hinab noch ein ander Thaal/ welche beide Thaale hernach un-
ten zwischen den Bergen zusammen lieffen/ da wir denn zur
rechten Hand ein frisches Brünnlein antraffen/ welches unter
einem Steinfelsen heraus qualle/ dahero wir uns auch dieser
Lust zubedienen gegen demselben über und nicht weit davon
unter einen Baum geleget/ eine halbe Stunde geruhet und ei-
ne kalte Küche und Flasche Wein/ so wir bey uns hatten/ zu uns
genommen.

Hierauf kamen wir theils zwischen/ theils über Gebürge
zu einem langen wüsten steinigten Hause/ ohne Dach und dann
an den Orth/ wo vordessen der Ertzvater Jacob im Schlaffe
die Himmels-Leiter geseben/ daran die heiligen Engel auf- und
abgestiegen und Gott der HErr oben drauf ihm und seinen
Nachkommen selbige Gegend und Land folgender Zeit zu eigen
zu geben verheissen/ welches auch geschehen/ weßwegen Jacob
solchen Orth Bethel/ das ist/ ein Hauß GOTTES genennet
hat.

Vor alten Zeiten haben die andächtigen Christen eine

Ca-
O o 3

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
der ein ſchoͤn eben Feld einbekamen/ welches aber nicht lange
waͤhrete/ ſo muſten wir wieder uͤber einen holtzigen luſtigen
Berg. Endlich kamen wir in eine ſchoͤne luſtige Ebene/ die voll
Oelbaͤume ſtund und war daſelbſt auch ein alt baufaͤlliges
Hauß/ einem Tuͤrckiſchen Hann gleich/ darinnen man mit Pfer-
den/ Maulthieren und Eſeln zu logiren pfleget.

Nach dieſer Ebene muſten wir wieder uͤber einen hohen
ſteinigten Verg voller Baͤume/ auf welchem man denn ein uͤ-
ber alle maſſe luſtiges Abſehen in ietztgedachtes ſchoͤne gruͤne
Thaal hatte und war darum zumal anmuthig zu ſehen/ weils
nicht allein zwiſchen den Bergen gelegen/ ſondern auch an
ſich ſelber von Oliven- und andern ſchoͤnen Baͤumen luſtig be-
wachſen war-So war auch zur rechten Handwerts den Berg
hinab noch ein ander Thaal/ welche beide Thaale hernach un-
ten zwiſchen den Bergen zuſammen lieffen/ da wir denn zur
rechten Hand ein friſches Bruͤnnlein antraffen/ welches unter
einem Steinfelſen heraus qualle/ dahero wir uns auch dieſer
Luſt zubedienen gegen demſelben uͤber und nicht weit davon
unter einen Baum geleget/ eine halbe Stunde geruhet und ei-
ne kalte Kuͤche und Flaſche Wein/ ſo wir bey uns hatten/ zu uns
genommen.

Hierauf kamen wir theils zwiſchen/ theils uͤber Gebuͤrge
zu einem langen wuͤſten ſteinigten Hauſe/ ohne Dach und dañ
an den Orth/ wo vordeſſen der Ertzvater Jacob im Schlaffe
die Himmels-Leiter geſeben/ daran die heiligen Engel auf- und
abgeſtiegen und Gott der HErr oben drauf ihm und ſeinen
Nachkommen ſelbige Gegend und Land folgender Zeit zu eigen
zu geben verheiſſen/ welches auch geſchehen/ weßwegen Jacob
ſolchen Orth Bethel/ das iſt/ ein Hauß GOTTES genennet
hat.

Vor alten Zeiten haben die andaͤchtigen Chriſten eine

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O o 3
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[291/0297] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. der ein ſchoͤn eben Feld einbekamen/ welches aber nicht lange waͤhrete/ ſo muſten wir wieder uͤber einen holtzigen luſtigen Berg. Endlich kamen wir in eine ſchoͤne luſtige Ebene/ die voll Oelbaͤume ſtund und war daſelbſt auch ein alt baufaͤlliges Hauß/ einem Tuͤrckiſchen Hann gleich/ darinnen man mit Pfer- den/ Maulthieren und Eſeln zu logiren pfleget. Nach dieſer Ebene muſten wir wieder uͤber einen hohen ſteinigten Verg voller Baͤume/ auf welchem man denn ein uͤ- ber alle maſſe luſtiges Abſehen in ietztgedachtes ſchoͤne gruͤne Thaal hatte und war darum zumal anmuthig zu ſehen/ weils nicht allein zwiſchen den Bergen gelegen/ ſondern auch an ſich ſelber von Oliven- und andern ſchoͤnen Baͤumen luſtig be- wachſen war-So war auch zur rechten Handwerts den Berg hinab noch ein ander Thaal/ welche beide Thaale hernach un- ten zwiſchen den Bergen zuſammen lieffen/ da wir denn zur rechten Hand ein friſches Bruͤnnlein antraffen/ welches unter einem Steinfelſen heraus qualle/ dahero wir uns auch dieſer Luſt zubedienen gegen demſelben uͤber und nicht weit davon unter einen Baum geleget/ eine halbe Stunde geruhet und ei- ne kalte Kuͤche und Flaſche Wein/ ſo wir bey uns hatten/ zu uns genommen. Hierauf kamen wir theils zwiſchen/ theils uͤber Gebuͤrge zu einem langen wuͤſten ſteinigten Hauſe/ ohne Dach und dañ an den Orth/ wo vordeſſen der Ertzvater Jacob im Schlaffe die Himmels-Leiter geſeben/ daran die heiligen Engel auf- und abgeſtiegen und Gott der HErr oben drauf ihm und ſeinen Nachkommen ſelbige Gegend und Land folgender Zeit zu eigen zu geben verheiſſen/ welches auch geſchehen/ weßwegen Jacob ſolchen Orth Bethel/ das iſt/ ein Hauß GOTTES genennet hat. Vor alten Zeiten haben die andaͤchtigen Chriſten eine Ca- O o 3

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/297>, abgerufen am 25.11.2024.