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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
vor Zeiten eine über aus grosse mächtige und fast unüberwindli-
che Festung gewesen von solcher grossen Gewalt und Reichthum/
daß sie andere vornehme Städte bauen und sich ihre Kaufleute
als Fürsten halten können/ wie zu sehen im 23. Esa. Dahero sie oh-
ne Zweifel auch Zor, das ist/ ein Felß/ genenn et worden. Sie ist
mehr ins Meer/ als aufs feste Land gebauet/ eine geschlagene
Meile davon/ wo sonst das alte Tyro gestanden und wird ietzo
Sur genennet und der Port und Hafen dabey El porto de Sur.

Es hat sie aber ihre grausame Abgötterey und Gottlo-
sigkeit und Gottes Zorn also zugerichtet und verderbet/ da-
hero ich diese Orthe ohne Bewegung meines Gemüthes nicht
ansehen können.

Man hat mir für gewiß gesagt/ daß Keyser Friedrich
Barbarossa, der so ritterlich wider den Erbfeind für die Christen
gefochten und es sehr weit gebracht/ wie in denen Historien zu
lesen/ im Jahr nach Christi Gebuhrt 1190. in vorgedachtem
Wasser mit der bösen Löcherigen Brücke soll ertruncken/ indem
er mit dem Pferde hinein gestürtzet und hernach zu Tyro be-
graben worden seyn. Auch soll der berühmte alte Kirchen-
lehrer/ Origenes, allda gestorben und begraben seyn/ massen
denn auch allda die Kirche/ zum heiligen Grabe genannt und
in derselben sein Grab gewiesen wird.

Weil ich aber noch in dieser Gegend mich auffhalte/ kan
ich nicht vorbey gleichwol auch der Städte Tripolis, Damasco
und Laodicea in etwas mit zugedencken.

Tripolis ist eine feine Stadt/ darinnen allerley Handel
und Wandel getrieben wird und liegt auch am grossen Mittel-
Meer/ wiewol noch über Sydon und Baruth/ dahero wir
auch nicht drauf zukommen seyn/ sondern nur dieselbe von fern
gesehen. Soll um und um mit gar schönen luftigen Gärten um-
geben und gleichsam geschmücket und gezieret seyn.

Da-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
vor Zeiten eine uͤber aus groſſe maͤchtige uñ faſt unuͤberwindli-
che Feſtung geweſen von ſolcheꝛ groſſen Gewalt uñ Reichthum/
daß ſie andere vornehme Staͤdte bauen und ſich ihre Kaufleute
als Fuͤrſten halten koͤñen/ wie zu ſehen im 23. Eſa. Dahero ſie oh-
ne Zweifel auch Zor, das iſt/ ein Felß/ genenn et worden. Sie iſt
mehr ins Meer/ als aufs feſte Land gebauet/ eine geſchlagene
Meile davon/ wo ſonſt das alte Tyro geſtanden und wird ietzo
Sur genennet und der Port und Hafen dabey El porto de Sur.

Es hat ſie aber ihre grauſame Abgoͤtterey und Gottlo-
ſigkeit und Gottes Zorn alſo zugerichtet und verderbet/ da-
hero ich dieſe Orthe ohne Bewegung meines Gemuͤthes nicht
anſehen koͤnnen.

Man hat mir fuͤr gewiß geſagt/ daß Keyſer Friedrich
Barbaroſſa, der ſo ritterlich wider den Erbfeind fuͤr die Chriſten
gefochten und es ſehr weit gebracht/ wie in denen Hiſtorien zu
leſen/ im Jahr nach Chriſti Gebuhrt 1190. in vorgedachtem
Waſſer mit der boͤſen Loͤcherigen Bruͤcke ſoll ertruncken/ indem
er mit dem Pferde hinein geſtuͤrtzet und hernach zu Tyro be-
graben worden ſeyn. Auch ſoll der beruͤhmte alte Kirchen-
lehrer/ Origenes, allda geſtorben und begraben ſeyn/ maſſen
denn auch allda die Kirche/ zum heiligen Grabe genannt und
in derſelben ſein Grab gewieſen wird.

Weil ich aber noch in dieſer Gegend mich auffhalte/ kan
ich nicht vorbey gleichwol auch der Staͤdte Tripolis, Damaſco
und Laodicea in etwas mit zugedencken.

Tripolis iſt eine feine Stadt/ darinnen allerley Handel
und Wandel getrieben wird und liegt auch am groſſen Mittel-
Meer/ wiewol noch uͤber Sydon und Baruth/ dahero wir
auch nicht drauf zukommen ſeyn/ ſondern nur dieſelbe von fern
geſehen. Soll um und um mit gar ſchoͤnen luftigen Gaͤrten um-
geben und gleichſam geſchmuͤcket und gezieret ſeyn.

Da-
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[266/0272] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. vor Zeiten eine uͤber aus groſſe maͤchtige uñ faſt unuͤberwindli- che Feſtung geweſen von ſolcheꝛ groſſen Gewalt uñ Reichthum/ daß ſie andere vornehme Staͤdte bauen und ſich ihre Kaufleute als Fuͤrſten halten koͤñen/ wie zu ſehen im 23. Eſa. Dahero ſie oh- ne Zweifel auch Zor, das iſt/ ein Felß/ genenn et worden. Sie iſt mehr ins Meer/ als aufs feſte Land gebauet/ eine geſchlagene Meile davon/ wo ſonſt das alte Tyro geſtanden und wird ietzo Sur genennet und der Port und Hafen dabey El porto de Sur. Es hat ſie aber ihre grauſame Abgoͤtterey und Gottlo- ſigkeit und Gottes Zorn alſo zugerichtet und verderbet/ da- hero ich dieſe Orthe ohne Bewegung meines Gemuͤthes nicht anſehen koͤnnen. Man hat mir fuͤr gewiß geſagt/ daß Keyſer Friedrich Barbaroſſa, der ſo ritterlich wider den Erbfeind fuͤr die Chriſten gefochten und es ſehr weit gebracht/ wie in denen Hiſtorien zu leſen/ im Jahr nach Chriſti Gebuhrt 1190. in vorgedachtem Waſſer mit der boͤſen Loͤcherigen Bruͤcke ſoll ertruncken/ indem er mit dem Pferde hinein geſtuͤrtzet und hernach zu Tyro be- graben worden ſeyn. Auch ſoll der beruͤhmte alte Kirchen- lehrer/ Origenes, allda geſtorben und begraben ſeyn/ maſſen denn auch allda die Kirche/ zum heiligen Grabe genannt und in derſelben ſein Grab gewieſen wird. Weil ich aber noch in dieſer Gegend mich auffhalte/ kan ich nicht vorbey gleichwol auch der Staͤdte Tripolis, Damaſco und Laodicea in etwas mit zugedencken. Tripolis iſt eine feine Stadt/ darinnen allerley Handel und Wandel getrieben wird und liegt auch am groſſen Mittel- Meer/ wiewol noch uͤber Sydon und Baruth/ dahero wir auch nicht drauf zukommen ſeyn/ ſondern nur dieſelbe von fern geſehen. Soll um und um mit gar ſchoͤnen luftigen Gaͤrten um- geben und gleichſam geſchmuͤcket und gezieret ſeyn. Da-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/272>, abgerufen am 22.11.2024.