Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
baren heute zu Tage Sait heissen/ gleich wie aus Sydon Sur,
und erstreckt sich biß an den Golfo di Lajace. Die Gegend zwi-
schen den beiden Bergen Libanus und Antilibanus ist der andere
Theil und die Gegend am Euphrat Strom biß an Armenien
hinan/ ist der dritte Theil. Jm ersten Theil liegen die Städte
Barutho, Tripoli, Tortoja, Damascus und Laodicea. Jm andern
Theil liegt Antiochia welches aber ietzt gantz zerstört und nur
aus dem alten zerfallenen Gemäuer etzlichen Thürmen und dem
Castell auf einem Berge noch zu sehen/ was es für eine herrliche
und prächtige Stadt müsse gewesen seyn. Das denckwürdigste
ist/ daß die lieben Apostel allda zu erst eine Kirche bestätiget/ da-
hero auch allda die Gläubigen zu erst Christen genennet wor-
den/ wie zu lesen im 11. deß Apostolischen Geschicht Buchs. Ja
man zeiget allda auch noch den Orth/ wo der Apostel Petrus
solle haben pflegen mit hauffen Christen zu tauffen. Darum
auch/ wäre ein Orth/ oder Kirche werth für das Haupt der
Kirchen zu halten/ so wäre es Antiochia und nicht Rom. Allein
weil Gott damit nicht gedienet/ so muß Antiochia auch zerstö-
ret seyn. Jm dritten Theil liegt die berühmte Türckische Han-
dels Stadt Aleppo. Jst zwar an sich selber groß gnung/ aber
an Gebäuen schlecht erbauet/ ausgenommen die Musqueen, o-
der Türckischen Kirchen und das Schloß darinnen/ worunter
dieses noch ziemlich/ jene aber desto schöner anzusehen sind.
Deßgleichen ist auch gar ein schöner grosser Han allda für die
fremden Kauffleute.

Die vornehmsten Handels-Städte in gantz Türckey sind
diese: Babylon oder Alkair in Egypten/ Gemming/ die ge-
waltige Stadt in Arabien Damascus und Aleppo in Syrien/
welche mit Carovanen und grossen Gesellschafften nach Mecha
und Medina Thalnabi Wallfahrten/ in Arabien reisen und
handeln.

Sonst
J i 3

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
baren heute zu Tage Sait heiſſen/ gleich wie aus Sydon Sur,
und erſtreckt ſich biß an den Golfo di Lajace. Die Gegend zwi-
ſchen den beiden Bergen Libanus und Antilibanus iſt der andere
Theil und die Gegend am Euphrat Strom biß an Armenien
hinan/ iſt der dritte Theil. Jm erſten Theil liegen die Staͤdte
Barutho, Tripoli, Tortoja, Damaſcus und Laodicea. Jm andern
Theil liegt Antiochia welches aber ietzt gantz zerſtoͤrt und nur
aus dem alten zerfallenen Gemaͤuer etzlichen Thuͤrmen uñ dem
Caſtell auf einem Berge noch zu ſehen/ was es fuͤr eine herrliche
und praͤchtige Stadt muͤſſe geweſen ſeyn. Das denckwuͤrdigſte
iſt/ daß die lieben Apoſtel allda zu erſt eine Kirche beſtaͤtiget/ da-
hero auch allda die Glaͤubigen zu erſt Chriſten genennet wor-
den/ wie zu leſen im 11. deß Apoſtoliſchen Geſchicht Buchs. Ja
man zeiget allda auch noch den Orth/ wo der Apoſtel Petrus
ſolle haben pflegen mit hauffen Chriſten zu tauffen. Darum
auch/ waͤre ein Orth/ oder Kirche werth fuͤr das Haupt der
Kirchen zu halten/ ſo waͤre es Antiochia und nicht Rom. Allein
weil Gott damit nicht gedienet/ ſo muß Antiochia auch zerſtoͤ-
ret ſeyn. Jm dritten Theil liegt die beruͤhmte Tuͤrckiſche Han-
dels Stadt Aleppo. Jſt zwar an ſich ſelber groß gnung/ aber
an Gebaͤuen ſchlecht erbauet/ ausgenommen die Muſqueen, o-
der Tuͤrckiſchen Kirchen und das Schloß darinnen/ worunter
dieſes noch ziemlich/ jene aber deſto ſchoͤner anzuſehen ſind.
Deßgleichen iſt auch gar ein ſchoͤner groſſer Han allda fuͤr die
fremden Kauffleute.

Die vornehmſten Handels-Staͤdte in gantz Tuͤrckey ſind
dieſe: Babylon oder Alkair in Egypten/ Gemming/ die ge-
waltige Stadt in Arabien Damaſcus und Aleppo in Syrien/
welche mit Carovanen und groſſen Geſellſchafften nach Mecha
und Medina Thalnabi Wallfahrten/ in Arabien reiſen und
handeln.

Sonſt
J i 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0257" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
baren heute zu Tage <hi rendition="#aq">Sait</hi> hei&#x017F;&#x017F;en/ gleich wie aus Sydon <hi rendition="#aq">Sur,</hi><lb/>
und er&#x017F;treckt &#x017F;ich biß an den <hi rendition="#aq">Golfo di Lajace.</hi> Die Gegend zwi-<lb/>
&#x017F;chen den beiden Bergen <hi rendition="#aq">Libanus</hi> und <hi rendition="#aq">Antilibanus</hi> i&#x017F;t der andere<lb/>
Theil und die Gegend am <hi rendition="#aq">Euphrat</hi> Strom biß an <hi rendition="#aq">Armeni</hi>en<lb/>
hinan/ i&#x017F;t der dritte Theil. Jm er&#x017F;ten Theil liegen die Sta&#x0364;dte<lb/><hi rendition="#aq">Barutho, Tripoli, Tortoja, Dama&#x017F;cus</hi> und <hi rendition="#aq">Laodicea.</hi> Jm andern<lb/>
Theil liegt <hi rendition="#aq">Antiochia</hi> welches aber ietzt gantz zer&#x017F;to&#x0364;rt und nur<lb/>
aus dem alten zerfallenen Gema&#x0364;uer etzlichen Thu&#x0364;rmen un&#x0303; dem<lb/>
Ca&#x017F;tell auf einem Berge noch zu &#x017F;ehen/ was es fu&#x0364;r eine herrliche<lb/>
und pra&#x0364;chtige Stadt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gewe&#x017F;en &#x017F;eyn. Das denckwu&#x0364;rdig&#x017F;te<lb/>
i&#x017F;t/ daß die lieben Apo&#x017F;tel allda zu er&#x017F;t eine Kirche be&#x017F;ta&#x0364;tiget/ da-<lb/>
hero auch allda die Gla&#x0364;ubigen zu er&#x017F;t Chri&#x017F;ten genennet wor-<lb/>
den/ wie zu le&#x017F;en im 11. deß Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Ge&#x017F;chicht Buchs. Ja<lb/>
man zeiget allda auch noch den Orth/ wo der Apo&#x017F;tel Petrus<lb/>
&#x017F;olle haben pflegen mit hauffen Chri&#x017F;ten zu tauffen. Darum<lb/>
auch/ wa&#x0364;re ein Orth/ oder Kirche werth fu&#x0364;r das Haupt der<lb/>
Kirchen zu halten/ &#x017F;o wa&#x0364;re es <hi rendition="#aq">Antiochia</hi> und nicht Rom. Allein<lb/>
weil Gott damit nicht gedienet/ &#x017F;o muß <hi rendition="#aq">Antiochia</hi> auch zer&#x017F;to&#x0364;-<lb/>
ret &#x017F;eyn. Jm dritten Theil liegt die beru&#x0364;hmte Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Han-<lb/>
dels Stadt <hi rendition="#aq">Aleppo.</hi> J&#x017F;t zwar an &#x017F;ich &#x017F;elber groß gnung/ aber<lb/>
an Geba&#x0364;uen &#x017F;chlecht erbauet/ ausgenommen die <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;queen,</hi> o-<lb/>
der Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Kirchen und das Schloß darinnen/ worunter<lb/>
die&#x017F;es noch ziemlich/ jene aber de&#x017F;to &#x017F;cho&#x0364;ner anzu&#x017F;ehen &#x017F;ind.<lb/>
Deßgleichen i&#x017F;t auch gar ein &#x017F;cho&#x0364;ner gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Han</hi> allda fu&#x0364;r die<lb/>
fremden Kauffleute.</p><lb/>
            <p>Die vornehm&#x017F;ten Handels-Sta&#x0364;dte in gantz Tu&#x0364;rckey &#x017F;ind<lb/>
die&#x017F;e: Babylon oder Alkair in Egypten/ Gemming/ die ge-<lb/>
waltige Stadt in Arabien <hi rendition="#aq">Dama&#x017F;cus</hi> und <hi rendition="#aq">Aleppo</hi> in Syrien/<lb/>
welche mit <hi rendition="#aq">Carovan</hi>en und gro&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften nach <hi rendition="#aq">Mecha</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Medina Thalnabi</hi> Wallfahrten/ in Arabien rei&#x017F;en und<lb/>
handeln.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J i 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Son&#x017F;t</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0257] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. baren heute zu Tage Sait heiſſen/ gleich wie aus Sydon Sur, und erſtreckt ſich biß an den Golfo di Lajace. Die Gegend zwi- ſchen den beiden Bergen Libanus und Antilibanus iſt der andere Theil und die Gegend am Euphrat Strom biß an Armenien hinan/ iſt der dritte Theil. Jm erſten Theil liegen die Staͤdte Barutho, Tripoli, Tortoja, Damaſcus und Laodicea. Jm andern Theil liegt Antiochia welches aber ietzt gantz zerſtoͤrt und nur aus dem alten zerfallenen Gemaͤuer etzlichen Thuͤrmen uñ dem Caſtell auf einem Berge noch zu ſehen/ was es fuͤr eine herrliche und praͤchtige Stadt muͤſſe geweſen ſeyn. Das denckwuͤrdigſte iſt/ daß die lieben Apoſtel allda zu erſt eine Kirche beſtaͤtiget/ da- hero auch allda die Glaͤubigen zu erſt Chriſten genennet wor- den/ wie zu leſen im 11. deß Apoſtoliſchen Geſchicht Buchs. Ja man zeiget allda auch noch den Orth/ wo der Apoſtel Petrus ſolle haben pflegen mit hauffen Chriſten zu tauffen. Darum auch/ waͤre ein Orth/ oder Kirche werth fuͤr das Haupt der Kirchen zu halten/ ſo waͤre es Antiochia und nicht Rom. Allein weil Gott damit nicht gedienet/ ſo muß Antiochia auch zerſtoͤ- ret ſeyn. Jm dritten Theil liegt die beruͤhmte Tuͤrckiſche Han- dels Stadt Aleppo. Jſt zwar an ſich ſelber groß gnung/ aber an Gebaͤuen ſchlecht erbauet/ ausgenommen die Muſqueen, o- der Tuͤrckiſchen Kirchen und das Schloß darinnen/ worunter dieſes noch ziemlich/ jene aber deſto ſchoͤner anzuſehen ſind. Deßgleichen iſt auch gar ein ſchoͤner groſſer Han allda fuͤr die fremden Kauffleute. Die vornehmſten Handels-Staͤdte in gantz Tuͤrckey ſind dieſe: Babylon oder Alkair in Egypten/ Gemming/ die ge- waltige Stadt in Arabien Damaſcus und Aleppo in Syrien/ welche mit Carovanen und groſſen Geſellſchafften nach Mecha und Medina Thalnabi Wallfahrten/ in Arabien reiſen und handeln. Sonſt J i 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/257
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/257>, abgerufen am 24.11.2024.