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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
ten nicht geschehen könte. Allein der Augenschein gibt das Wi-
derspiel/ daß er nicht schwebet/ sondern in etwas auf erhöheten
Seulen stehet und wie vorgedacht mit eisern Gittern um und
um umschräncket ist.

Wann nun die armen Leute das gesehen/ so ziehen sie wie-
der heim/ eben in solcher Gefahr und Beschwer/ als sie kommen
sind. Keiner hat mehr davon als die Kauffleute die ihre Wah-
ren dabey anwerden und mit einem guten Gewinn nach Hau-
se ziehen. Denn wie der Teufel bey solchen Teuteleyen seinen
Seelen-Marckt hält: Also halten auch die Kramer ihren
Wahren-Marckt.

Das VIII. Capitul.

Von der grossen ungeheuren Arabischen
Wüsten.

EHe ich mich nun aus Egypten wende/ muß ich auch noch
eine Beschreibung derselben allhier mit beyfügen.

Wenn ich aber solche Wüsten ansehe und gründlich da-
von reden soll/ so muß ich mit Warheit bekennen/ daß ich sie so
nimmermehr beschreiben und abbilden kan/ als man sie be-
findet/ wer selber durch dieselbe reiset und alles mit Augen
siehet.

Zwar die grosse Begierde muß einem die Lust machen
und den Grauen vertreiben/ sonst würde es keiner wagen hin-
durch zu reisen/ wenn er nur den geringsten Blick und Vor-
schmack der darinnen obhanden schwebenden Gefahr haben
solte.

Diese Wüsten hat wol recht den Namen mit der That.
Denn es ist ein wüster Orth von Menschen/ Vieh und Früch-
ten. Da siehet man weder Dörffer/ noch Städte/ ausser dem

kleinen
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ten nicht geſchehen koͤnte. Allein der Augenſchein gibt das Wi-
derſpiel/ daß er nicht ſchwebet/ ſondern in etwas auf erhoͤheten
Seulen ſtehet und wie vorgedacht mit eiſern Gittern um und
um umſchraͤncket iſt.

Wann nun die armen Leute das geſehen/ ſo ziehen ſie wie-
der heim/ eben in ſolcher Gefahr und Beſchwer/ als ſie kommen
ſind. Keiner hat mehr davon als die Kauffleute die ihre Wah-
ren dabey anwerden und mit einem guten Gewinn nach Hau-
ſe ziehen. Denn wie der Teufel bey ſolchen Teuteleyen ſeinen
Seelen-Marckt haͤlt: Alſo halten auch die Kramer ihren
Wahren-Marckt.

Das VIII. Capitul.

Von der groſſen ungeheuren Arabiſchen
Wuͤſten.

EHe ich mich nun aus Egypten wende/ muß ich auch noch
eine Beſchreibung derſelben allhier mit beyfuͤgen.

Wenn ich aber ſolche Wuͤſten anſehe und gruͤndlich da-
von reden ſoll/ ſo muß ich mit Warheit bekennen/ daß ich ſie ſo
nimmermehr beſchreiben und abbilden kan/ als man ſie be-
findet/ wer ſelber durch dieſelbe reiſet und alles mit Augen
ſiehet.

Zwar die groſſe Begierde muß einem die Luſt machen
und den Grauen vertreiben/ ſonſt wuͤrde es keiner wagen hin-
durch zu reiſen/ wenn er nur den geringſten Blick und Vor-
ſchmack der darinnen obhanden ſchwebenden Gefahr haben
ſolte.

Dieſe Wuͤſten hat wol recht den Namen mit der That.
Denn es iſt ein wuͤſter Orth von Menſchen/ Vieh und Fruͤch-
ten. Da ſiehet man weder Doͤrffer/ noch Staͤdte/ auſſer dem

kleinen
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[243/0249] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ten nicht geſchehen koͤnte. Allein der Augenſchein gibt das Wi- derſpiel/ daß er nicht ſchwebet/ ſondern in etwas auf erhoͤheten Seulen ſtehet und wie vorgedacht mit eiſern Gittern um und um umſchraͤncket iſt. Wann nun die armen Leute das geſehen/ ſo ziehen ſie wie- der heim/ eben in ſolcher Gefahr und Beſchwer/ als ſie kommen ſind. Keiner hat mehr davon als die Kauffleute die ihre Wah- ren dabey anwerden und mit einem guten Gewinn nach Hau- ſe ziehen. Denn wie der Teufel bey ſolchen Teuteleyen ſeinen Seelen-Marckt haͤlt: Alſo halten auch die Kramer ihren Wahren-Marckt. Das VIII. Capitul. Von der groſſen ungeheuren Arabiſchen Wuͤſten. EHe ich mich nun aus Egypten wende/ muß ich auch noch eine Beſchreibung derſelben allhier mit beyfuͤgen. Wenn ich aber ſolche Wuͤſten anſehe und gruͤndlich da- von reden ſoll/ ſo muß ich mit Warheit bekennen/ daß ich ſie ſo nimmermehr beſchreiben und abbilden kan/ als man ſie be- findet/ wer ſelber durch dieſelbe reiſet und alles mit Augen ſiehet. Zwar die groſſe Begierde muß einem die Luſt machen und den Grauen vertreiben/ ſonſt wuͤrde es keiner wagen hin- durch zu reiſen/ wenn er nur den geringſten Blick und Vor- ſchmack der darinnen obhanden ſchwebenden Gefahr haben ſolte. Dieſe Wuͤſten hat wol recht den Namen mit der That. Denn es iſt ein wuͤſter Orth von Menſchen/ Vieh und Fruͤch- ten. Da ſiehet man weder Doͤrffer/ noch Staͤdte/ auſſer dem kleinen H h 3

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/249>, abgerufen am 22.11.2024.