Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. gen/ weils sehr heiß war. Eine Stunde aber nach Mittage sindwir mit unsern Cameelen wieder fort gereiset und zur rechten Hand das Suesser Gebürge/ das man in dem oben gedachten Städtlein Sues sehen kan/ zur Lincken aber das Meer gar na- he gehabt. Und weil solch Meer seiner unergründlichen Natur und Denn weil ein Cameel ein hoch und starck Thier ist/ ist Nach der Sonnen Untergang haben wir zur rechten Den 16. Julij sind wir mit der Sonnen Aufgang wieder ben G g
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gen/ weils ſehr heiß war. Eine Stunde aber nach Mittage ſindwir mit unſern Cameelen wieder fort gereiſet und zur rechten Hand das Sueſſer Gebuͤrge/ das man in dem oben gedachten Staͤdtlein Sues ſehen kan/ zur Lincken aber das Meer gar na- he gehabt. Und weil ſolch Meer ſeiner unergruͤndlichen Natur und Denn weil ein Cameel ein hoch und ſtarck Thier iſt/ iſt Nach der Sonnen Untergang haben wir zur rechten Den 16. Julij ſind wir mit der Sonnen Aufgang wieder ben G g
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gen/ weils ſehr heiß war. Eine Stunde aber nach Mittage ſind
wir mit unſern Cameelen wieder fort gereiſet und zur rechten
Hand das Sueſſer Gebuͤrge/ das man in dem oben gedachten
Staͤdtlein Sues ſehen kan/ zur Lincken aber das Meer gar na-
he gehabt.
Und weil ſolch Meer ſeiner unergruͤndlichen Natur und
Eigenſchafft nach taͤglich zu gewiſſer Zeit abzulauffen pfleget/
und dergleichen eben auch da geſchehẽ war/ bin ich mit meinem
Cameel an den abgelauffenen Orth und Boden deß Meeres
mit ſonderbarer Luſt dahin geritten. Weil aber der Grund et-
was ſchlipfferig war/ fing das Cameel an zu gleiten/ bevorab
weil ich gleich zu meinem Ungluͤck keinen Zaum hatte/ damit
ich regiren und ihm helffen haͤtte koͤnnen und haͤtte nicht viel ge-
fehlet/ es haͤtte mit mir geſtuͤrtzet und mir nicht geringer Scha-
de meiner Geſundheit/ oder des Lebens gar daraus entſtehen
ſollen.
Denn weil ein Cameel ein hoch und ſtarck Thier iſt/ iſt
leicht zu achten/ daß wenns ins Fallen kaͤme/ deꝛ einen ſchlechten
Vorthel davon haben wuͤrde/ ſo darauf ſitzet/ wiewol ſie ſonſt
gewiß und ſicher gnung gehen und zwar einen langſamen/ ie-
doch dabey ſehr ſtarcken Schritt.
Nach der Sonnen Untergang haben wir zur rechten
Hand in der Hoͤhe die zwoͤlff Brunnen Moſis gelaſſen und
nicht weit davon uns hernach in einem Grunde gelagert. Als
es aber dunckel worden/ ſind wir noch zwey gute Stunden
fortgerucket und uns alsdeñ wieder gelagert und biß an Mor-
gen liegen blieben/ wiewol ich dieſe Nacht fuͤr wachen wegen
der Raͤuber wenig geſchlaffen.
Den 16. Julij ſind wir mit der Sonnen Aufgang wieder
aufgebrochen/ war ſehr warm und ſind faſt im halben Mittag
zu dem Staͤdtlein Sues, ſo faſt vom vom rothen Meer umge-
ben
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