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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
ihrer Gelegenheit nach/ mit grünen Mandeln/ Feigen/ Oliven
und Aepffeln aufs freundlichste tractirer. Jn diesem Garten ist
auch ein Capelle und Brunn.

Den 11. Julij hat mich mein Münch/ so mich bißhero al-
lenthalben herum geführet/ zwey Stunden vor Tage aufgewe-
cket mir die Hand und Hirnschale S. Catharinae zu zeigen/ wel-
ches denn allemahl mit sonderbaren Ceremonien zugeschehen
pfleget.

Solche Stücke/ als die Hirnschale/ so sehr groß und gantz
braun ist/ als wäre sie lange in Oel gelegen/ und lincke Hand/
welche noch alle Glieder und ihre vollkommene Haut hat und am
Daumen und Zeiger-Finger mit viel Ringen gezieret ist/ liegen
in Baunwolle gar sauber eingewickelt in einem weissen mit al-
lerhand Figuren außgehauenen Marmelsteinern kleinen Käst-
lein mit drey Schlössern verwahret und stehet neben dem Al-
tar zur rechten Hand im Hinzugehen etwas hoch. Es wird von
den München gar als ein sonderbares Heiligthum gehalten.
Denn nicht allein im Hinzugehen ward es von allen München
mit sonderbarer Reverentz veneriret sondern dergleichen auch
wider gethan/ als ichs besichtigte und von ihnen allen mit gros-
ser Andacht und Seuffzen geküsset. Jch meines theils habe ei-
nen Ring mit drey Rubinen sammt drey Ducaten ins Kästlein
praesentiret/ weil mir die Zeit über von den München alle Ehre
und Dienste geschehen waren/ welches ihnen denn sehr lieb und
als eine sonderbahre Ehrerbietung erkannt und angenommen
ward.

Und nach dem ich nun dieser Orte allenthalben alles/ was
denckwürdig zu sehen gewesen war/ besehen hatte/ habe ich mich
wieder auf meine Rückreise nach Babylon in Egypten geschickt
gemachet/ zu welcher mich die Münche mit Mehl/ Oel/ Brodt
und Oliven ziemlich versahen/ und war mir gar ein ange-

neh-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ihrer Gelegenheit nach/ mit gruͤnen Mandeln/ Feigen/ Oliven
und Aepffeln aufs freundlichſte tractirer. Jn dieſem Garten iſt
auch ein Capelle und Brunn.

Den 11. Julij hat mich mein Muͤnch/ ſo mich bißhero al-
lenthalben herum gefuͤhret/ zwey Stunden vor Tage aufgewe-
cket mir die Hand und Hirnſchale S. Catharinæ zu zeigen/ wel-
ches denn allemahl mit ſonderbaren Ceremonien zugeſchehen
pfleget.

Solche Stuͤcke/ als die Hirnſchale/ ſo ſehr groß und gantz
braun iſt/ als waͤre ſie lange in Oel gelegen/ und lincke Hand/
welche noch alle Glieder und ihre vollkom̃ene Haut hat und am
Daumen und Zeiger-Finger mit viel Ringen gezieret iſt/ liegen
in Baunwolle gar ſauber eingewickelt in einem weiſſen mit al-
lerhand Figuren außgehauenen Marmelſteinern kleinen Kaͤſt-
lein mit drey Schloͤſſern verwahret und ſtehet neben dem Al-
tar zur rechten Hand im Hinzugehen etwas hoch. Es wird von
den Muͤnchen gar als ein ſonderbares Heiligthum gehalten.
Denn nicht allein im Hinzugehen ward es von allen Muͤnchen
mit ſonderbarer Reverentz veneriret ſondern dergleichen auch
wider gethan/ als ichs beſichtigte und von ihnen allen mit groſ-
ſer Andacht und Seuffzen gekuͤſſet. Jch meines theils habe ei-
nen Ring mit drey Rubinen ſammt drey Ducaten ins Kaͤſtlein
præſentiret/ weil mir die Zeit uͤber von den Muͤnchen alle Ehre
und Dienſte geſchehen waren/ welches ihnen denn ſehr lieb und
als eine ſonderbahre Ehrerbietung erkannt und angenommen
ward.

Und nach dem ich nun dieſer Orte allenthalben alles/ was
denckwuͤrdig zu ſehen geweſen war/ beſehen hatte/ habe ich mich
wieder auf meine Ruͤckreiſe nach Babylon in Egypten geſchickt
gemachet/ zu welcher mich die Muͤnche mit Mehl/ Oel/ Brodt
und Oliven ziemlich verſahen/ und war mir gar ein ange-

neh-
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[222/0228] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ihrer Gelegenheit nach/ mit gruͤnen Mandeln/ Feigen/ Oliven und Aepffeln aufs freundlichſte tractirer. Jn dieſem Garten iſt auch ein Capelle und Brunn. Den 11. Julij hat mich mein Muͤnch/ ſo mich bißhero al- lenthalben herum gefuͤhret/ zwey Stunden vor Tage aufgewe- cket mir die Hand und Hirnſchale S. Catharinæ zu zeigen/ wel- ches denn allemahl mit ſonderbaren Ceremonien zugeſchehen pfleget. Solche Stuͤcke/ als die Hirnſchale/ ſo ſehr groß und gantz braun iſt/ als waͤre ſie lange in Oel gelegen/ und lincke Hand/ welche noch alle Glieder und ihre vollkom̃ene Haut hat und am Daumen und Zeiger-Finger mit viel Ringen gezieret iſt/ liegen in Baunwolle gar ſauber eingewickelt in einem weiſſen mit al- lerhand Figuren außgehauenen Marmelſteinern kleinen Kaͤſt- lein mit drey Schloͤſſern verwahret und ſtehet neben dem Al- tar zur rechten Hand im Hinzugehen etwas hoch. Es wird von den Muͤnchen gar als ein ſonderbares Heiligthum gehalten. Denn nicht allein im Hinzugehen ward es von allen Muͤnchen mit ſonderbarer Reverentz veneriret ſondern dergleichen auch wider gethan/ als ichs beſichtigte und von ihnen allen mit groſ- ſer Andacht und Seuffzen gekuͤſſet. Jch meines theils habe ei- nen Ring mit drey Rubinen ſammt drey Ducaten ins Kaͤſtlein præſentiret/ weil mir die Zeit uͤber von den Muͤnchen alle Ehre und Dienſte geſchehen waren/ welches ihnen denn ſehr lieb und als eine ſonderbahre Ehrerbietung erkannt und angenommen ward. Und nach dem ich nun dieſer Orte allenthalben alles/ was denckwuͤrdig zu ſehen geweſen war/ beſehen hatte/ habe ich mich wieder auf meine Ruͤckreiſe nach Babylon in Egypten geſchickt gemachet/ zu welcher mich die Muͤnche mit Mehl/ Oel/ Brodt und Oliven ziemlich verſahen/ und war mir gar ein ange- neh-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/228>, abgerufen am 28.11.2024.