Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Kloster der viertzig Märtyrer in einem langwärenden wie zer-brochenen rauhen felsichten Gebürge gegangen/ wol ein zwey Stunden lang/ und sind hinab endlich in einen Thaal kommen allwo wir etwas vom Brote zu uns genommen und uns mit einem frischen Trunck Wasser auß einem Brunnen daselbst er- quicket. Dieser Thaal nun/ welcher lang und tieff ist/ lieget unter Auf einem am Berge Sinai nechst anstossenden Felsen ist Den Berg Sinai an sich selbst kan man in einem halben Jn diesem Kloster der viertzig Märtyrer ist eine Capelle/ an
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Kloſter der viertzig Maͤrtyrer in einem langwaͤrenden wie zer-brochenen rauhen felſichten Gebuͤrge gegangen/ wol ein zwey Stunden lang/ und ſind hinab endlich in einen Thaal kommen allwo wir etwas vom Brote zu uns genommen und uns mit einem friſchen Trunck Waſſer auß einem Brunnen daſelbſt er- quicket. Dieſer Thaal nun/ welcher lang und tieff iſt/ lieget unter Auf einem am Berge Sinai nechſt anſtoſſenden Felſen iſt Den Berg Sinai an ſich ſelbſt kan man in einem halben Jn dieſem Kloſter der viertzig Maͤrtyrer iſt eine Capelle/ an
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0219" n="213"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> Kloſter der viertzig Maͤrtyrer in einem langwaͤrenden wie zer-<lb/> brochenen rauhen felſichten Gebuͤrge gegangen/ wol ein zwey<lb/> Stunden lang/ und ſind hinab endlich in einen Thaal kommen<lb/> allwo wir etwas vom Brote zu uns genommen und uns mit<lb/> einem friſchen Trunck Waſſer auß einem Brunnen daſelbſt er-<lb/> quicket.</p><lb/> <p>Dieſer Thaal nun/ welcher lang und tieff iſt/ lieget unter<lb/> und zwiſchen dieſem Berge Sinai Horeb und den Berg <hi rendition="#aq">Sinai-<lb/> Catharinæ</hi> und ſcheidet ſie von dem andern Gebuͤrge/ wiewol<lb/> doch daſſelbe gleicher Geſtalt auch mit dem gemeinen Namen<lb/> das Gebuͤrge Sinai genennet wird/ dieweil ſie alle nahe anein-<lb/> ander grentzen/ ob gleich das eigentlich der rechte Berg Sinai<lb/> iſt/ der ſammt dem Berge Horeb zwiſchen dieſen Bergen oben<lb/> uͤber die andern alle vor und ausgehet/ ausbenommen den Ca-<lb/> tharinen Berg/ welcher der allerhoͤchſte iſt.</p><lb/> <p>Auf einem am Berge Sinai nechſt anſtoſſenden Felſen iſt<lb/> auch noch ein Kloſter/ welches wir von ferne geſehen.</p><lb/> <p>Den Berg Sinai an ſich ſelbſt kan man in einem halben<lb/> Sommertage umgehen/ wie wir ihn denn ziemlich umgangen<lb/> ſeyn. Oben iſt er nicht ſo gar weit und breit umfangen: Die<lb/> angrentzende aber und zu nechſt dem Berge Sinai angelegene<lb/> felſichte Berge erſtrecken ſich biß ans Kloſter der viertzig Maͤr-<lb/> tyrer und iſt uͤber alle maſſe hoch/ weñ man herunter ins Thaal<lb/> koͤmmet. Von dem Berge/ wo das Geſetz auffgegeben worden/<lb/> biß zu dem Kloſter/ hat man fuͤnf Stunden weit zu gehen/ vom<lb/> Berge Sinai aber/ biß zum Kloſter der viertzig Maͤrtyrer zwey<lb/> Stunden/ ungeacht wir doch nicht gar langſam gegangen<lb/> ſeyn.</p><lb/> <p>Jn dieſem Kloſter der viertzig Maͤrtyrer iſt eine Capelle/<lb/> ſo oben gewoͤlbet/ welches dieſer Lande nicht gemein. Auſſer<lb/> dieſer ſind noch vierzig und wohl mehr andere Ca-<lb/> pellen viereckicht/ ohne Tach und wuͤſte immer eine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0219]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Kloſter der viertzig Maͤrtyrer in einem langwaͤrenden wie zer-
brochenen rauhen felſichten Gebuͤrge gegangen/ wol ein zwey
Stunden lang/ und ſind hinab endlich in einen Thaal kommen
allwo wir etwas vom Brote zu uns genommen und uns mit
einem friſchen Trunck Waſſer auß einem Brunnen daſelbſt er-
quicket.
Dieſer Thaal nun/ welcher lang und tieff iſt/ lieget unter
und zwiſchen dieſem Berge Sinai Horeb und den Berg Sinai-
Catharinæ und ſcheidet ſie von dem andern Gebuͤrge/ wiewol
doch daſſelbe gleicher Geſtalt auch mit dem gemeinen Namen
das Gebuͤrge Sinai genennet wird/ dieweil ſie alle nahe anein-
ander grentzen/ ob gleich das eigentlich der rechte Berg Sinai
iſt/ der ſammt dem Berge Horeb zwiſchen dieſen Bergen oben
uͤber die andern alle vor und ausgehet/ ausbenommen den Ca-
tharinen Berg/ welcher der allerhoͤchſte iſt.
Auf einem am Berge Sinai nechſt anſtoſſenden Felſen iſt
auch noch ein Kloſter/ welches wir von ferne geſehen.
Den Berg Sinai an ſich ſelbſt kan man in einem halben
Sommertage umgehen/ wie wir ihn denn ziemlich umgangen
ſeyn. Oben iſt er nicht ſo gar weit und breit umfangen: Die
angrentzende aber und zu nechſt dem Berge Sinai angelegene
felſichte Berge erſtrecken ſich biß ans Kloſter der viertzig Maͤr-
tyrer und iſt uͤber alle maſſe hoch/ weñ man herunter ins Thaal
koͤmmet. Von dem Berge/ wo das Geſetz auffgegeben worden/
biß zu dem Kloſter/ hat man fuͤnf Stunden weit zu gehen/ vom
Berge Sinai aber/ biß zum Kloſter der viertzig Maͤrtyrer zwey
Stunden/ ungeacht wir doch nicht gar langſam gegangen
ſeyn.
Jn dieſem Kloſter der viertzig Maͤrtyrer iſt eine Capelle/
ſo oben gewoͤlbet/ welches dieſer Lande nicht gemein. Auſſer
dieſer ſind noch vierzig und wohl mehr andere Ca-
pellen viereckicht/ ohne Tach und wuͤſte immer eine
an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |