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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
mir dadurch gar einen sonderlichen Gefallen zu thun. Und weil
ich das vermerckte/ nahm ichs auch mit freundlichen Geber-
den an und leckte mit der Zungen dran/ welches er sich gar wol
gefallen ließ/ warff es aber verborgener Weise weg und stel-
lete mich/ als wenn ichs gar wol verwahret hätte zu meinem
Gebrauch und Geniessung/ damit ich ihn nicht verunwillen
wolte.

Das VIII. Capitul.

Von weiterer Forstellung unserer
Reise.

DAs ich aber wieder auf unsere Reise komme/ so habe ich
in diesem sandigen Thaale unter und zwischen dem grau-
samen grossen hohen Steinklippen-Gebürge abermals
etzliche sehr grosse breite herab gefallene schwartze Steine gese-
hen und angetroffen/ in welche die Kinder Jsrael Hebreische
Schrifft gegraben/ so höher/ als ein Finger lang ist/ war/ wie-
wol sie vor Alter übel mehr zuerkennen und manche Buchsta-
ben fast dem Steine gleich worden waren. Auch habe ich dar-
neben gesehen allerhand Egyptische Character/ welche aber
auch schon ziemlich verloschen und übel mehr zuerkennen
waren.

Eine halbe Stunde nach Mittage sind wir wieder mit den
Cameelen aufgebrochen. Zur rechten Hand gar nahe hatten
wir lauter Hügel und noch immer Stein-Klippen/ zur lincken
aber lauter hoch Stein-Gebürge. Der Weg war von Sand
und gewachsenen glatten Steinen/ die Hügel stunden in ebe-
nen Thaal. Zwischen diesen Hügeln und Steinfelsen ist ein Mohr
mit seinem Weibe/ die das Gesichte verdeckt hatte/ auß einer
tieffen und hohlen Stein-Klufft/ in dergleichen sich denn die

Moh-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
mir dadurch gar einen ſonderlichen Gefallen zu thun. Und weil
ich das vermerckte/ nahm ichs auch mit freundlichen Geber-
den an und leckte mit der Zungen dran/ welches er ſich gar wol
gefallen ließ/ warff es aber verborgener Weiſe weg und ſtel-
lete mich/ als wenn ichs gar wol verwahret haͤtte zu meinem
Gebrauch und Genieſſung/ damit ich ihn nicht verunwillen
wolte.

Das VIII. Capitul.

Von weiterer Forſtellung unſerer
Reiſe.

DAs ich aber wieder auf unſere Reiſe komme/ ſo habe ich
in dieſem ſandigen Thaale unter und zwiſchen dem grau-
ſamen groſſen hohen Steinklippen-Gebuͤrge abermals
etzliche ſehr groſſe breite herab gefallene ſchwartze Steine geſe-
hen und angetroffen/ in welche die Kinder Jſrael Hebreiſche
Schrifft gegraben/ ſo hoͤher/ als ein Finger lang iſt/ war/ wie-
wol ſie vor Alter uͤbel mehr zuerkennen und manche Buchſta-
ben faſt dem Steine gleich worden waren. Auch habe ich dar-
neben geſehen allerhand Egyptiſche Character/ welche aber
auch ſchon ziemlich verloſchen und uͤbel mehr zuerkennen
waren.

Eine halbe Stunde nach Mittage ſind wir wiedeꝛ mit den
Cameelen aufgebrochen. Zur rechten Hand gar nahe hatten
wir lauter Huͤgel und noch immer Stein-Klippen/ zur lincken
aber lauter hoch Stein-Gebuͤrge. Der Weg war von Sand
und gewachſenen glatten Steinen/ die Huͤgel ſtunden in ebe-
nen Thaal. Zwiſchen dieſen Huͤgeln uñ Steinfelſen iſt ein Mohr
mit ſeinem Weibe/ die das Geſichte verdeckt hatte/ auß einer
tieffen und hohlen Stein-Klufft/ in dergleichen ſich denn die

Moh-
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[188/0194] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. mir dadurch gar einen ſonderlichen Gefallen zu thun. Und weil ich das vermerckte/ nahm ichs auch mit freundlichen Geber- den an und leckte mit der Zungen dran/ welches er ſich gar wol gefallen ließ/ warff es aber verborgener Weiſe weg und ſtel- lete mich/ als wenn ichs gar wol verwahret haͤtte zu meinem Gebrauch und Genieſſung/ damit ich ihn nicht verunwillen wolte. Das VIII. Capitul. Von weiterer Forſtellung unſerer Reiſe. DAs ich aber wieder auf unſere Reiſe komme/ ſo habe ich in dieſem ſandigen Thaale unter und zwiſchen dem grau- ſamen groſſen hohen Steinklippen-Gebuͤrge abermals etzliche ſehr groſſe breite herab gefallene ſchwartze Steine geſe- hen und angetroffen/ in welche die Kinder Jſrael Hebreiſche Schrifft gegraben/ ſo hoͤher/ als ein Finger lang iſt/ war/ wie- wol ſie vor Alter uͤbel mehr zuerkennen und manche Buchſta- ben faſt dem Steine gleich worden waren. Auch habe ich dar- neben geſehen allerhand Egyptiſche Character/ welche aber auch ſchon ziemlich verloſchen und uͤbel mehr zuerkennen waren. Eine halbe Stunde nach Mittage ſind wir wiedeꝛ mit den Cameelen aufgebrochen. Zur rechten Hand gar nahe hatten wir lauter Huͤgel und noch immer Stein-Klippen/ zur lincken aber lauter hoch Stein-Gebuͤrge. Der Weg war von Sand und gewachſenen glatten Steinen/ die Huͤgel ſtunden in ebe- nen Thaal. Zwiſchen dieſen Huͤgeln uñ Steinfelſen iſt ein Mohr mit ſeinem Weibe/ die das Geſichte verdeckt hatte/ auß einer tieffen und hohlen Stein-Klufft/ in dergleichen ſich denn die Moh-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/194>, abgerufen am 25.11.2024.