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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
mals/ in lauter grossem Gebürge reisen müssen/ da wir uns
denn unter einen grünen Baum/ dem Sadenbaum nicht un-
gleich/ in Schatten geleget. Zur rechten Handwerts dem Meere
zu/ stieß uns ein ziemlicher Wind an/ wiewol wir nun schon
so weit vom Meere abwaren/ daß wirs nicht mehr sehen
konten.

Nachmittage sind wir wieder aufgebrochen und war
sehr heiß/ iedoch kam uns ein kühles Lüfftlein zu statten und
sind auf das hohe Steinklippen-Gebürge kommen/ worauf
wir den schönen grünen langen Thaal/ darinnen wir Mittags-
Ruhe hielten/ gar lustig durchsehen können. Nach halb A-
bend haben wir uns wieder gelagert auf solcher Höhe dieses Fel-
ses und hatten zur lincken Hand abermals viel grün Gebüsche
und lagen biß gegen Mitternacht: da wir denn wider fort zo-
gen und reiseten etzliche grosse alte Steine vorbey/ in welchen
uhralte Hebreische Schrifft/ welche aber ziemlich außgangen
war/ gehauen war/ von den Kindern Jsrael zum Wahrzei-
chen/ daß sie alle durch gereiset/ zu rücke blieben/ wie uns die
Mohren berichtet und sind gegen Anbruch deß Morgens zwi-
schen Gebürge auf einen ebenen Weg kommen.

Den 2. Julij ließ sich flugs früh Morgens eine grosse Hi-
tze an/ da wir denn nach zweystündigem Reisen durch einen
gar engen Paß zwischen grausamen schwartzen und braunen
gleissenden wie zerschmetterten hohen Steinfelsen zu beiden
Seiten hindurch gehen musten und war der Weg nicht anders
anzusehen/ als wenn er gehauen und mit Fleiß durch den Felß
gearbeitet gewesen wäre. Uf beiden Seiten aber solches Weges
waren grüne Büschlein auff Sand-Hügeln gewachsen/ wie
sonst an vielen Orthen mehr durch diese Arabische Wüsten hin-
durch.

Ein
A a 2

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
mals/ in lauter groſſem Gebuͤrge reiſen muͤſſen/ da wir uns
denn unter einen gruͤnen Baum/ dem Sadenbaum nicht un-
gleich/ in Schatten geleget. Zur rechten Handwerts dem Meere
zu/ ſtieß uns ein ziemlicher Wind an/ wiewol wir nun ſchon
ſo weit vom Meere abwaren/ daß wirs nicht mehr ſehen
konten.

Nachmittage ſind wir wieder aufgebrochen und war
ſehr heiß/ iedoch kam uns ein kuͤhles Luͤfftlein zu ſtatten und
ſind auf das hohe Steinklippen-Gebuͤrge kommen/ worauf
wir den ſchoͤnen gruͤnen langen Thaal/ darinnen wir Mittags-
Ruhe hielten/ gar luſtig durchſehen koͤnnen. Nach halb A-
bend habẽ wir uns wieder gelagert auf ſolcher Hoͤhe dieſes Fel-
ſes und hatten zur lincken Hand abermals viel gruͤn Gebuͤſche
und lagen biß gegen Mitternacht: da wir denn wider fort zo-
gen und reiſeten etzliche groſſe alte Steine vorbey/ in welchen
uhralte Hebreiſche Schrifft/ welche aber ziemlich außgangen
war/ gehauen war/ von den Kindern Jſrael zum Wahrzei-
chen/ daß ſie alle durch gereiſet/ zu ruͤcke blieben/ wie uns die
Mohren berichtet und ſind gegen Anbruch deß Morgens zwi-
ſchen Gebuͤrge auf einen ebenen Weg kommen.

Den 2. Julij ließ ſich flugs fruͤh Morgens eine groſſe Hi-
tze an/ da wir denn nach zweyſtuͤndigem Reiſen durch einen
gar engen Paß zwiſchen grauſamen ſchwartzen und braunen
gleiſſenden wie zerſchmetterten hohen Steinfelſen zu beiden
Seiten hindurch gehen muſten und war der Weg nicht anders
anzuſehen/ als wenn er gehauen und mit Fleiß durch den Felß
gearbeitet geweſen waͤre. Uf beiden Seiten aber ſolches Weges
waren gruͤne Buͤſchlein auff Sand-Huͤgeln gewachſen/ wie
ſonſt an vielen Orthen mehr durch dieſe Arabiſche Wuͤſten hin-
durch.

Ein
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[185/0191] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. mals/ in lauter groſſem Gebuͤrge reiſen muͤſſen/ da wir uns denn unter einen gruͤnen Baum/ dem Sadenbaum nicht un- gleich/ in Schatten geleget. Zur rechten Handwerts dem Meere zu/ ſtieß uns ein ziemlicher Wind an/ wiewol wir nun ſchon ſo weit vom Meere abwaren/ daß wirs nicht mehr ſehen konten. Nachmittage ſind wir wieder aufgebrochen und war ſehr heiß/ iedoch kam uns ein kuͤhles Luͤfftlein zu ſtatten und ſind auf das hohe Steinklippen-Gebuͤrge kommen/ worauf wir den ſchoͤnen gruͤnen langen Thaal/ darinnen wir Mittags- Ruhe hielten/ gar luſtig durchſehen koͤnnen. Nach halb A- bend habẽ wir uns wieder gelagert auf ſolcher Hoͤhe dieſes Fel- ſes und hatten zur lincken Hand abermals viel gruͤn Gebuͤſche und lagen biß gegen Mitternacht: da wir denn wider fort zo- gen und reiſeten etzliche groſſe alte Steine vorbey/ in welchen uhralte Hebreiſche Schrifft/ welche aber ziemlich außgangen war/ gehauen war/ von den Kindern Jſrael zum Wahrzei- chen/ daß ſie alle durch gereiſet/ zu ruͤcke blieben/ wie uns die Mohren berichtet und ſind gegen Anbruch deß Morgens zwi- ſchen Gebuͤrge auf einen ebenen Weg kommen. Den 2. Julij ließ ſich flugs fruͤh Morgens eine groſſe Hi- tze an/ da wir denn nach zweyſtuͤndigem Reiſen durch einen gar engen Paß zwiſchen grauſamen ſchwartzen und braunen gleiſſenden wie zerſchmetterten hohen Steinfelſen zu beiden Seiten hindurch gehen muſten und war der Weg nicht anders anzuſehen/ als wenn er gehauen und mit Fleiß durch den Felß gearbeitet geweſen waͤre. Uf beiden Seiten aber ſolches Weges waren gruͤne Buͤſchlein auff Sand-Huͤgeln gewachſen/ wie ſonſt an vielen Orthen mehr durch dieſe Arabiſche Wuͤſten hin- durch. Ein A a 2

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/191>, abgerufen am 25.11.2024.