Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. und da habe ich gesehen/ wie und auf was Manier diese Moh-ren auf der Reise ihr Brot zu backen pflegen. Sie machten etzliche Feuer auf den Sand/ hernach na- Nach dem es nun den 27. Junij begünte wieder Morgen Jn diesem Castell liegen in die 150. Mohren und Türcken/ sol- Z 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. und da habe ich geſehen/ wie und auf was Manier dieſe Moh-ren auf der Reiſe ihr Brot zu backen pflegen. Sie machten etzliche Feuer auf den Sand/ hernach na- Nach dem es nun den 27. Junij beguͤnte wieder Morgen Jn dieſem Caſtell liegen in die 150. Mohren und Tuͤrcken/ ſol- Z 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0183" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> und da habe ich geſehen/ wie und auf was Manier dieſe Moh-<lb/> ren auf der Reiſe ihr Brot zu backen pflegen.</p><lb/> <p>Sie machten etzliche Feuer auf den Sand/ hernach na-<lb/> men ſie ihre rauchhaͤrige lange Roͤcke/ ſchuͤtteten Mehl drauff/<lb/> feuchteten daſſelbe mit Waſſer an/ und ruͤhretens/ wie einen<lb/> Teig/ daraus machten ſie Kuchen/ in ſolcher Groͤſſe und Run-<lb/> de als ein ziemlicher Teller und eines Daumens dicke/ ſchoben<lb/> dieſelben in den vom Feuer erhitzten Sand/ daß ſie gantz mit<lb/> Sande bedeckt warden. Und wenn ſie kaum eine halbe vierthel<lb/> Stunde gelegen hatten/ als denn zogen ſie ſie wider herfuͤr und<lb/> konten den Sand ſo rein wieder davon ſtreichen/ daß man nicht<lb/> ein Koͤrnlein dran gewar ward/ oder erbeiſſen konte. Solch<lb/> gebackenes Brot namen ſie hernach ſo warmes war/ brock-<lb/> tens in eine tieffe hoͤltzerne Schuͤſſel/ goſſen Oehl und Eſſig<lb/> drauf/ ruͤhre<supplied>t</supplied>ens ſtat der Loͤffel/ mit den Haͤnden um/ die offt<lb/> ſo ſchoͤn ausſehen/ als wenn ſie in Jahr und Tag nicht waͤren<lb/> gewaſchen worden/ ſetzten ſich in den Sand dahin und fraſſen<lb/> auch ſo mit den Haͤnden/ wie die Schweine. Das mogte<lb/> wol eine Sau-Mahlzeit ſeyn/ ob ſie gleich ſo begierig darzu<lb/> waren.</p><lb/> <p>Nach dem es nun den 27. Junij beguͤnte wieder Morgen<lb/> zuwer den/ machte ſich die <hi rendition="#aq">Carovan</hi> wieder auf den Weg und<lb/> haben wir denſelben Tag zur rechten und lincken Hand hoch<lb/> Stein-Klippen-Gebuͤrge gehabt/ in der Ebene aber ein uhral-<lb/> tes Caſtell angetroffen/ an den Ecken mit Rundelen darinnen<lb/> ein Thurm/ auſſen aber etzliche gemauerte Graͤben und dabey<lb/> kleine Thuͤrmlein.</p><lb/> <p>Jn dieſem Caſtell liegen in die 150. Mohren und Tuͤrcken/<lb/> auch ſind etzliche Stuͤck drinnen und wird zu dem Ende ge-<lb/> halten/ damit ſie den raͤuberiſchen Mohren wehren<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſol-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [177/0183]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
und da habe ich geſehen/ wie und auf was Manier dieſe Moh-
ren auf der Reiſe ihr Brot zu backen pflegen.
Sie machten etzliche Feuer auf den Sand/ hernach na-
men ſie ihre rauchhaͤrige lange Roͤcke/ ſchuͤtteten Mehl drauff/
feuchteten daſſelbe mit Waſſer an/ und ruͤhretens/ wie einen
Teig/ daraus machten ſie Kuchen/ in ſolcher Groͤſſe und Run-
de als ein ziemlicher Teller und eines Daumens dicke/ ſchoben
dieſelben in den vom Feuer erhitzten Sand/ daß ſie gantz mit
Sande bedeckt warden. Und wenn ſie kaum eine halbe vierthel
Stunde gelegen hatten/ als denn zogen ſie ſie wider herfuͤr und
konten den Sand ſo rein wieder davon ſtreichen/ daß man nicht
ein Koͤrnlein dran gewar ward/ oder erbeiſſen konte. Solch
gebackenes Brot namen ſie hernach ſo warmes war/ brock-
tens in eine tieffe hoͤltzerne Schuͤſſel/ goſſen Oehl und Eſſig
drauf/ ruͤhretens ſtat der Loͤffel/ mit den Haͤnden um/ die offt
ſo ſchoͤn ausſehen/ als wenn ſie in Jahr und Tag nicht waͤren
gewaſchen worden/ ſetzten ſich in den Sand dahin und fraſſen
auch ſo mit den Haͤnden/ wie die Schweine. Das mogte
wol eine Sau-Mahlzeit ſeyn/ ob ſie gleich ſo begierig darzu
waren.
Nach dem es nun den 27. Junij beguͤnte wieder Morgen
zuwer den/ machte ſich die Carovan wieder auf den Weg und
haben wir denſelben Tag zur rechten und lincken Hand hoch
Stein-Klippen-Gebuͤrge gehabt/ in der Ebene aber ein uhral-
tes Caſtell angetroffen/ an den Ecken mit Rundelen darinnen
ein Thurm/ auſſen aber etzliche gemauerte Graͤben und dabey
kleine Thuͤrmlein.
Jn dieſem Caſtell liegen in die 150. Mohren und Tuͤrcken/
auch ſind etzliche Stuͤck drinnen und wird zu dem Ende ge-
halten/ damit ſie den raͤuberiſchen Mohren wehren
ſol-
Z 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |