Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Hertzen gedancket/ daß er mich bißhero so gnädig geführet undbehütet hat. Das IX. Capitul. Von der überauß grossen Stadt Gran Cair, oder Baby- DJese Stadt hat unterschiedene Namen und wird genen- Sie ist aber ietziger Zeit die rechte Hauptstadt in Egy- Nach dem ich nun in die Stadt kommen/ bin ich gleich in Nach gehaltener Mahlzeit habe ich meine Recommenda- Den 9. Junij habe ich mich mit meinem Janitzscharen mich
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Hertzen gedancket/ daß er mich bißhero ſo gnaͤdig gefuͤhret undbehuͤtet hat. Das IX. Capitul. Von der uͤberauß groſſen Stadt Gran Cair, oder Baby- DJeſe Stadt hat unterſchiedene Namen und wird genen- Sie iſt aber ietziger Zeit die rechte Hauptſtadt in Egy- Nach dem ich nun in die Stadt kommen/ bin ich gleich in Nach gehaltener Mahlzeit habe ich meine Recommenda- Den 9. Junij habe ich mich mit meinem Janitzſcharen mich
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Hertzen gedancket/ daß er mich bißhero ſo gnaͤdig gefuͤhret und
behuͤtet hat.
Das IX. Capitul.
Von der uͤberauß groſſen Stadt Gran Cair, oder Baby-
lon was daſelbſt geſchehen und zu ſehen iſt.
DJeſe Stadt hat unterſchiedene Namen und wird genen-
net Cairo, oder Gran Cair, den Cair, auf Arabiſch eine
Stadt heiſt und die Tuͤrcken nennen ſie Miſtier, ins ge-
mein aber Babylon.
Sie iſt aber ietziger Zeit die rechte Hauptſtadt in Egy-
pten und die vornemſte Handelsſtadt in gantz Tuͤrckey/ dahin
aus aller Welt ſehr ſtarcker Handel getrieben wird.
Nach dem ich nun in die Stadt kommen/ bin ich gleich in
deß Herrn Nordi, welcher ein Venetianiſcher Kauffmann war
und von Venedig auß mit mir biß hieher gereiſet hatte/ Bru-
dern Hauß zur Mittags-Mahlzeit ankommen und bey dem-
ſelben eingekehret. Denn die Tuͤrcken und Mohren haben den
Brauch/ daß ſie gar zeitlich Mittags-Mahlzeit halten.
Nach gehaltener Mahlzeit habe ich meine Recommenda-
tion-Schreiben/ ſo mir von Venedig mit gegeben worden wa-
ren/ um halb Abend durch einen Niederlaͤndiſchen Kauffmann
dem Herrn Santo, Niederlaͤndiſchen und Venetianiſchen Con-
ſul, uͤbergeben laſſen/ welcher mir nach Verleſung derſelben alle
Ehre/ Liebe und Freundſchafft angeboten/ ſolches auch her-
nach die gantze Zeit uͤber/ als bey ihm ich mich aufgehalten/ mit
der That erwieſen und es an nichts fehlen laſſen/ was mir zu
meiner Befoͤrderung und Beſten noͤthig geweſen.
Den 9. Junij habe ich mich mit meinem Janitzſcharen
ieglicher auf einen kleinen Eſel geſetzet und bin alſo neben ihm/
mich
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