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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
gen die Neu-Stadt nach S. Athanasiii Kirchen zu gar ein der-
gleichen Berg/ auf welchem ein hoher Wach-Thurm stehet/
stets mit einer Wache besetzet/ damit dieselbe Land und Meer
darauff besehen kan und soll. Auch sind in dieser alten Stadt zu
sehen etzliche Piramides, oder obenauß zugespitzte Seulen gantz
von Marmel unaußsprechlicher Höhe und Dick gantz auß ei-
nem Stücke gearbeitet/ worein allerhand Bilder von Stör-
chen/ Katzen/ Hunden und der gleichen/ gestochen/ sintemal auf
solche masse die alten Egyptier zuschreiben und ihre Meinung
an Tag zu geben pflegen/ gleich wie man heute zu Tage mit
Buchstaben thut. Und weil sie ohne Zweifel über 2000. Jahr
gestanden/ sind theils davon nieder gefallen/ theils aber stehen
noch/ wiewol unten herum um die Füsse die Erde ziemlich auf-
gewachsen/ vielleicht also vom Winde hinan getrieben Die Gas-
sen sind nicht gepflastert/ sondern mit Sande beschüttet/ damit
sie nicht sollen Kothig seyn/ wenns etwan regnet. Auch sind die
Häuser ohne Dächer/ es ist aber die Stadt an keinem Orthe
noch so erbauet/ als auff der Seite gegen das Castell zum
Ansehen.

Wol zu sehen ist die Kirche S. Catharina, welche ziemlich
tieff in die Erde stehet/ weßwegen man viel Stuffen hinunter
zu gehen hat. Jn derselben stehet ein vierckichter Marmelstein/
welcher in der Mitte ein Loch/ hat/ iedoch nicht gantz durch/ auf
welchem S. Catharina soll enthäuptet worden seyn. Und nahe
bey dieser Kirche ist das Canal, worinnen das süsse Wasser in die
Stadt geführet wird. So wird auch allda gewiesen die Kantzel
auf welcher Marcus der heilige Evangelist geprediget/ als er denn
in dieser Stadt der erste Bischoff gewesen/ und der Stein/ auff
welchem er endlich enthauptet worden. Nach diesem ist auch
der berühmte Lehrer Athanasius, der das bekante Symbolum

und

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gen die Neu-Stadt nach S. Athanaſiii Kirchen zu gar ein der-
gleichen Berg/ auf welchem ein hoher Wach-Thurm ſtehet/
ſtets mit einer Wache beſetzet/ damit dieſelbe Land und Meer
darauff beſehen kan und ſoll. Auch ſind in dieſer alten Stadt zu
ſehen etzliche Piramides, oder obenauß zugeſpitzte Seulen gantz
von Marmel unaußſprechlicher Hoͤhe und Dick gantz auß ei-
nem Stuͤcke gearbeitet/ worein allerhand Bilder von Stoͤr-
chen/ Katzen/ Hunden und der gleichen/ geſtochen/ ſintemal auf
ſolche maſſe die alten Egyptier zuſchreiben und ihre Meinung
an Tag zu geben pflegen/ gleich wie man heute zu Tage mit
Buchſtaben thut. Und weil ſie ohne Zweifel uͤber 2000. Jahr
geſtanden/ ſind theils davon nieder gefallen/ theils aber ſtehen
noch/ wiewol unten herum um die Fuͤſſe die Erde ziemlich auf-
gewachſen/ vielleicht alſo vom Winde hinan getrieben Die Gaſ-
ſen ſind nicht gepflaſtert/ ſondern mit Sande beſchuͤttet/ damit
ſie nicht ſollen Kothig ſeyn/ wenns etwan regnet. Auch ſind die
Haͤuſer ohne Daͤcher/ es iſt aber die Stadt an keinem Orthe
noch ſo erbauet/ als auff der Seite gegen das Caſtell zum
Anſehen.

Wol zu ſehen iſt die Kirche S. Catharina, welche ziemlich
tieff in die Erde ſtehet/ weßwegen man viel Stuffen hinunter
zu gehen hat. Jn derſelben ſtehet ein vierckichter Marmelſtein/
welcher in der Mitte ein Loch/ hat/ iedoch nicht gantz durch/ auf
welchem S. Catharina ſoll enthaͤuptet worden ſeyn. Und nahe
bey dieſer Kirche iſt das Canal, worinnen das ſuͤſſe Waſſer in die
Stadt gefuͤhret wird. So wird auch allda gewieſen die Kantzel
auf welcher Marcus der heilige Evangeliſt geprediget/ als er deñ
in dieſer Stadt der erſte Biſchoff geweſen/ und der Stein/ auff
welchem er endlich enthauptet worden. Nach dieſem iſt auch
der beruͤhmte Lehrer Athanaſius, der das bekante Symbolum

und
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[142/0148] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gen die Neu-Stadt nach S. Athanaſiii Kirchen zu gar ein der- gleichen Berg/ auf welchem ein hoher Wach-Thurm ſtehet/ ſtets mit einer Wache beſetzet/ damit dieſelbe Land und Meer darauff beſehen kan und ſoll. Auch ſind in dieſer alten Stadt zu ſehen etzliche Piramides, oder obenauß zugeſpitzte Seulen gantz von Marmel unaußſprechlicher Hoͤhe und Dick gantz auß ei- nem Stuͤcke gearbeitet/ worein allerhand Bilder von Stoͤr- chen/ Katzen/ Hunden und der gleichen/ geſtochen/ ſintemal auf ſolche maſſe die alten Egyptier zuſchreiben und ihre Meinung an Tag zu geben pflegen/ gleich wie man heute zu Tage mit Buchſtaben thut. Und weil ſie ohne Zweifel uͤber 2000. Jahr geſtanden/ ſind theils davon nieder gefallen/ theils aber ſtehen noch/ wiewol unten herum um die Fuͤſſe die Erde ziemlich auf- gewachſen/ vielleicht alſo vom Winde hinan getrieben Die Gaſ- ſen ſind nicht gepflaſtert/ ſondern mit Sande beſchuͤttet/ damit ſie nicht ſollen Kothig ſeyn/ wenns etwan regnet. Auch ſind die Haͤuſer ohne Daͤcher/ es iſt aber die Stadt an keinem Orthe noch ſo erbauet/ als auff der Seite gegen das Caſtell zum Anſehen. Wol zu ſehen iſt die Kirche S. Catharina, welche ziemlich tieff in die Erde ſtehet/ weßwegen man viel Stuffen hinunter zu gehen hat. Jn derſelben ſtehet ein vierckichter Marmelſtein/ welcher in der Mitte ein Loch/ hat/ iedoch nicht gantz durch/ auf welchem S. Catharina ſoll enthaͤuptet worden ſeyn. Und nahe bey dieſer Kirche iſt das Canal, worinnen das ſuͤſſe Waſſer in die Stadt gefuͤhret wird. So wird auch allda gewieſen die Kantzel auf welcher Marcus der heilige Evangeliſt geprediget/ als er deñ in dieſer Stadt der erſte Biſchoff geweſen/ und der Stein/ auff welchem er endlich enthauptet worden. Nach dieſem iſt auch der beruͤhmte Lehrer Athanaſius, der das bekante Symbolum und

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/148>, abgerufen am 24.11.2024.