Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. weitem sehen kan/ welches denn sehr lustig anzusehen. Wennsaber regnet/ so sind die Tächer mit Röhren versehen/ durch wel- che das Wasser ablauffen kan. Jetzt vorgedachte Städte sind meisten theils ungepfla- Das Gemäuer der Vestung stößt vom Castell biß ans Aussen am Port ist ein breiter gepflasterter Weg und ge- Bey dem Thore zum Meerhafen ist ein neu lang erbau- Aussen beym grossen Port bey S. Marcus Thurm/ allwo Gra-
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. weitem ſehen kan/ welches denn ſehr luſtig anzuſehen. Wennsaber regnet/ ſo ſind die Taͤcher mit Roͤhren verſehen/ durch wel- che das Waſſer ablauffen kan. Jetzt vorgedachte Staͤdte ſind meiſten theils ungepfla- Das Gemaͤuer der Veſtung ſtoͤßt vom Caſtell biß ans Auſſen am Port iſt ein breiter gepflaſterter Weg und ge- Bey dem Thore zum Meerhafen iſt ein neu lang erbau- Auſſen beym groſſen Port bey S. Marcus Thurm/ allwo Gra-
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
weitem ſehen kan/ welches denn ſehr luſtig anzuſehen. Wenns
aber regnet/ ſo ſind die Taͤcher mit Roͤhren verſehen/ durch wel-
che das Waſſer ablauffen kan.
Jetzt vorgedachte Staͤdte ſind meiſten theils ungepfla-
ſtert/ die Haͤuſer ohne Glaßfenſter und nur mit hoͤltzern Laden/
oder Holtzguͤttern vermacht. Der Port an der Stadt Candia
iſt klein/ faſt wie ein Hertz formirt und theils mit der Stadt/
theils mit der Feſtung umſchloſſen. Jſt fuͤr groſſe Schiffe nicht
ſonderlich/ denn er nicht tieff/ noch weit gnug/ dahero dieſel-
ben denn weit im Meer auſſer der Stadt/ da ſie Raum und
Tieffe haben koͤnnen/ liegen muͤſſen.
Das Gemaͤuer der Veſtung ſtoͤßt vom Caſtell biß ans
Stadtthor/ unten ans Meer/ welches gewaltig dran ſtreicht/
wenns wuͤtet und ſtuͤrmet/ daß es einem ein Grauen anzuſehen
machet. Sonſt wird auf der Feſtung/ wie auch hin und wider
in der Stadt fleiſſige Auffſicht und Wache gehalten.
Auſſen am Port iſt ein breiter gepflaſterter Weg und ge-
het eine Mauer mit groſſen Fenſter-Loͤchern vom Caſtell an/
biß ans Stadthor/ ſo breit/ daß oben drey Perſonen gar wol
neben einander gehen koͤnnen. Auff der Feſtung iſt eine Glocke/
ſo zweymahl aneinander/ die Stunde anzudeuten/ geſchlagen
wird.
Bey dem Thore zum Meerhafen iſt ein neu lang erbau-
tes Hauß/ an welchem uͤber einer Pforten/ oder Thor deſſel-
ben ein groſſer ſteinerner Loͤw zu ſehen/ der eine Metalline Kro-
ne auff dem Kopffe hat/ welches das Zeichen deß Koͤnigreichs
Creta iſt/ denn dieſe Jnſul gehoͤret den Venetianern/ dahero ſie
auch den Loͤwen in ihrem Wappen fuͤhren. Jn dieſem Hauſe
ſind der Signori Schiff Pißkotten/ oder Zwier back verwahret.
Auſſen beym groſſen Port bey S. Marcus Thurm/ allwo
drey Seulen vom Holtz zu ſehen/ ſtehet ein lang Hauß an einem
Gra-
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