Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Diesen 8. Maij/ als es begünte finster zu werden/ stund Das V. Capitul. Von dem schädlichen Meer-Winde Schirocko. MJt diesem Winde Schirocko hats die Beschaffenheit: Er Dahero wann solche und der gleichen Ungestümmen auf- säg-
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Dieſen 8. Maij/ als es beguͤnte finſter zu werden/ ſtund Das V. Capitul. Von dem ſchaͤdlichen Meer-Winde Schirocko. MJt dieſem Winde Schirocko hats die Beſchaffenheit: Er Dahero wann ſolche und der gleichen Ungeſtuͤmmen auf- ſaͤg-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0122" n="116"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi> </fw><lb/> <p>Dieſen 8. Maij/ als es beguͤnte finſter zu werden/ ſtund<lb/> uns der ſchaͤdliche boͤſe Wind <hi rendition="#aq">Schirocko</hi> ſo ploͤtzlich auff/ daß/<lb/> da die Segel nicht alsbald/ wiewol mit groſſer Muͤhe und Ar-<lb/> beit/ weren herunter gelaſſen worden/ das Schiff ohn allen<lb/> Zweifel von der grauſamen ſtuͤrmenden Macht deß Windes<lb/> were umgeſegelt worden/ und zu Grunde gegangen. Haben<lb/> demnach an ſtat der groſſen/ zwey Kleine Segei am Haupt-<lb/> maſtbaum auffgezogen/ worauff denn folgende Nacht das<lb/> Meer gantz ſtille worden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von dem ſchaͤdlichen Meer-Winde <hi rendition="#aq">Schirocko.</hi></hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>Jt dieſem Winde <hi rendition="#aq">Schirocko</hi> hats die Beſchaffenheit: Er<lb/> entſtehet in einem Augenblick und ehe man ſichs verſie-<lb/> het. Erſt erhebt er ſich zwar mit einem gar leiſen uñ gerin-<lb/> gen Blaſen/ bald aber wird er ſo hefftig und ſtarck und bricht<lb/> dermaſſen ein ins Schiff/ daß wo nicht alsbald die Segel her-<lb/> unter gelaſſen werden/ er ſolche groſſe Gewalt im Schiffe ge-<lb/> winnet/ daß ers in einem Augenblick uͤbern Hauffen wuͤrffet<lb/> und in Grund ſtuͤrtzet. Lange waͤret er nicht und ſelten uͤber<lb/> eine halbe Stunde/ aber die kurtze Zeit weiß er ſeine Gewalt<lb/> deſto beſſer zu brauchen.</p><lb/> <p>Dahero wann ſolche und der gleichen Ungeſtuͤmmen auf-<lb/> geſtanden/ ſind wir <hi rendition="#aq">Marinari</hi>en und reiſe Perſonen auf dem<lb/> Schiffe allemahl vom Schiff-Capitain hinab in die finſtere<lb/><hi rendition="#aq">Sentina</hi> deß Schiffs geſchaffet worden/ damit die Bootsleu-<lb/> te das Schiff deſto ungehinderter bearbeiten und der Gefahr<lb/> vorbauen koͤnnen/ welches uns zum theil angenehm/ zum theil<lb/> auch verdruͤßlich und beſchwerlich geweſen. Jenes/ weil wir<lb/> uns alle gerne wolten geholffen wiſſen/ dieſes aber/ weil es un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſaͤg-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0122]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Dieſen 8. Maij/ als es beguͤnte finſter zu werden/ ſtund
uns der ſchaͤdliche boͤſe Wind Schirocko ſo ploͤtzlich auff/ daß/
da die Segel nicht alsbald/ wiewol mit groſſer Muͤhe und Ar-
beit/ weren herunter gelaſſen worden/ das Schiff ohn allen
Zweifel von der grauſamen ſtuͤrmenden Macht deß Windes
were umgeſegelt worden/ und zu Grunde gegangen. Haben
demnach an ſtat der groſſen/ zwey Kleine Segei am Haupt-
maſtbaum auffgezogen/ worauff denn folgende Nacht das
Meer gantz ſtille worden.
Das V. Capitul.
Von dem ſchaͤdlichen Meer-Winde Schirocko.
MJt dieſem Winde Schirocko hats die Beſchaffenheit: Er
entſtehet in einem Augenblick und ehe man ſichs verſie-
het. Erſt erhebt er ſich zwar mit einem gar leiſen uñ gerin-
gen Blaſen/ bald aber wird er ſo hefftig und ſtarck und bricht
dermaſſen ein ins Schiff/ daß wo nicht alsbald die Segel her-
unter gelaſſen werden/ er ſolche groſſe Gewalt im Schiffe ge-
winnet/ daß ers in einem Augenblick uͤbern Hauffen wuͤrffet
und in Grund ſtuͤrtzet. Lange waͤret er nicht und ſelten uͤber
eine halbe Stunde/ aber die kurtze Zeit weiß er ſeine Gewalt
deſto beſſer zu brauchen.
Dahero wann ſolche und der gleichen Ungeſtuͤmmen auf-
geſtanden/ ſind wir Marinarien und reiſe Perſonen auf dem
Schiffe allemahl vom Schiff-Capitain hinab in die finſtere
Sentina deß Schiffs geſchaffet worden/ damit die Bootsleu-
te das Schiff deſto ungehinderter bearbeiten und der Gefahr
vorbauen koͤnnen/ welches uns zum theil angenehm/ zum theil
auch verdruͤßlich und beſchwerlich geweſen. Jenes/ weil wir
uns alle gerne wolten geholffen wiſſen/ dieſes aber/ weil es un-
ſaͤg-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/122 |
Zitationshilfe: | Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/122>, abgerufen am 07.07.2024. |