Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebenjährige Welt-Beschauung.

Den 21. Martij sind wir von Eßling wider auffgewesen
und nach Roßmandorff und also forder nach Gradenburg/
ist ein Städtlein in der Höhe auff einem Felsen gelegen mit ei-
ner Mauer und zween Thoren und einem kleinen Schlößlein.

Auff der rechten Hand im Reisen nach Labach fleußt die
Sau unten an der Stadt beyhin/ über welche eine höltzerne
Brücke gehet von dreyhundert gemeinen Schritten und soll
nach Labach die vornehmste seyn/ zur andern Seite fleußt die
Sau. Jst von Eßling biß hieher zwischen diese Wasser auff
Kräinerisch Metbaddoma genannt fünffthalbe Meil/ allda wir
auch über Nacht bey einem Teutschen blieben.

Den 22. Martij/ welchen/ wie auch vorigen Tag/ wir nicht
mehr hohes Gebürge/ sondern ebenen Weg zu reisen gehabt/
sind wir auff Labach kommen.

Das X. Capitul.

Von der Hauptstadt Labach in Kräin.

DJeses Labach ist die Hauptstadt in Kräin/ zwischen
Stadt und Vorstadt fleußt das Wasser/ die Labach hin-
durch/ über welches eine Brücke gehet.

Die Stadt hat fünff Thore/ als das Spittal-Thor/ das
Vitzthumer-das Teutsche Thor/ wobey auch eine Teutsche
Kirche und etwas vor dieser Kirche das Kloster-Thor und das
Carlstäter Thor. Das Scholß ligt auf einem hohen höltzigten
Berge und kan die Stadt von dem Schlosse etwas beschützt
werden. Jnsgemein wird Windisch in der Stadt geredet/ weil
sie auff der Grentze deß Windischen Landes gelegen ist.

Eine halbe Stunde ohngefähr von der Stadt ist
S. Christoffs Kirche/ wo man noch die Graben sihet/ da vor-
dessen der Türcke die Stadt belagert/ wiewol nicht einbekom-

men
O 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

Den 21. Martij ſind wir von Eßling wider auffgeweſen
und nach Roßmandorff und alſo forder nach Gradenburg/
iſt ein Staͤdtlein in der Hoͤhe auff einem Felſen gelegen mit ei-
ner Mauer und zween Thoren und einem kleinen Schloͤßlein.

Auff der rechten Hand im Reiſen nach Labach fleußt die
Sau unten an der Stadt beyhin/ uͤber welche eine hoͤltzerne
Bruͤcke gehet von dreyhundert gemeinen Schritten und ſoll
nach Labach die vornehmſte ſeyn/ zur andern Seite fleußt die
Sau. Jſt von Eßling biß hieher zwiſchen dieſe Waſſer auff
Kraͤineriſch Metbaddoma genannt fuͤnffthalbe Meil/ allda wir
auch uͤber Nacht bey einem Teutſchen blieben.

Den 22. Martij/ welchen/ wie auch vorigen Tag/ wir nicht
mehr hohes Gebuͤrge/ ſondern ebenen Weg zu reiſen gehabt/
ſind wir auff Labach kommen.

Das X. Capitul.

Von der Hauptſtadt Labach in Kraͤin.

DJeſes Labach iſt die Hauptſtadt in Kraͤin/ zwiſchen
Stadt und Vorſtadt fleußt das Waſſer/ die Labach hin-
durch/ uͤber welches eine Bruͤcke gehet.

Die Stadt hat fuͤnff Thore/ als das Spittal-Thor/ das
Vitzthumer-das Teutſche Thor/ wobey auch eine Teutſche
Kirche und etwas vor dieſer Kirche das Kloſter-Thor und das
Carlſtaͤter Thor. Das Scholß ligt auf einem hohen hoͤltzigten
Berge und kan die Stadt von dem Schloſſe etwas beſchuͤtzt
werden. Jnsgemein wird Windiſch in der Stadt geredet/ weil
ſie auff der Grentze deß Windiſchen Landes gelegen iſt.

Eine halbe Stunde ohngefaͤhr von der Stadt iſt
S. Chriſtoffs Kirche/ wo man noch die Graben ſihet/ da vor-
deſſen der Tuͤrcke die Stadt belagert/ wiewol nicht einbekom-

men
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0111" n="105"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi> </fw><lb/>
            <p>Den 21. Martij &#x017F;ind wir von Eßling wider auffgewe&#x017F;en<lb/>
und nach Roßmandorff und al&#x017F;o forder nach Gradenburg/<lb/>
i&#x017F;t ein Sta&#x0364;dtlein in der Ho&#x0364;he auff einem Fel&#x017F;en gelegen mit ei-<lb/>
ner Mauer und zween Thoren und einem kleinen Schlo&#x0364;ßlein.</p><lb/>
            <p>Auff der rechten Hand im Rei&#x017F;en nach Labach fleußt die<lb/>
Sau unten an der Stadt beyhin/ u&#x0364;ber welche eine ho&#x0364;ltzerne<lb/>
Bru&#x0364;cke gehet von dreyhundert gemeinen Schritten und &#x017F;oll<lb/>
nach Labach die vornehm&#x017F;te &#x017F;eyn/ zur andern Seite fleußt die<lb/>
Sau. J&#x017F;t von Eßling biß hieher zwi&#x017F;chen die&#x017F;e Wa&#x017F;&#x017F;er auff<lb/>
Kra&#x0364;ineri&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Metbaddoma</hi> genannt fu&#x0364;nffthalbe Meil/ allda wir<lb/>
auch u&#x0364;ber Nacht bey einem Teut&#x017F;chen blieben.</p><lb/>
            <p>Den 22. Martij/ welchen/ wie auch vorigen Tag/ wir nicht<lb/>
mehr hohes Gebu&#x0364;rge/ &#x017F;ondern ebenen Weg zu rei&#x017F;en gehabt/<lb/>
&#x017F;ind wir auff Labach kommen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">X.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von der Haupt&#x017F;tadt Labach in Kra&#x0364;in.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je&#x017F;es Labach i&#x017F;t die Haupt&#x017F;tadt in Kra&#x0364;in/ zwi&#x017F;chen<lb/>
Stadt und Vor&#x017F;tadt fleußt das Wa&#x017F;&#x017F;er/ die Labach hin-<lb/>
durch/ u&#x0364;ber welches eine Bru&#x0364;cke gehet.</p><lb/>
            <p>Die Stadt hat fu&#x0364;nff Thore/ als das Spittal-Thor/ das<lb/>
Vitzthumer-das Teut&#x017F;che Thor/ wobey auch eine Teut&#x017F;che<lb/>
Kirche und etwas vor die&#x017F;er Kirche das Klo&#x017F;ter-Thor und das<lb/>
Carl&#x017F;ta&#x0364;ter Thor. Das Scholß ligt auf einem hohen ho&#x0364;ltzigten<lb/>
Berge und kan die Stadt von dem Schlo&#x017F;&#x017F;e etwas be&#x017F;chu&#x0364;tzt<lb/>
werden. Jnsgemein wird Windi&#x017F;ch in der Stadt geredet/ weil<lb/>
&#x017F;ie auff der Grentze deß Windi&#x017F;chen Landes gelegen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Eine halbe Stunde ohngefa&#x0364;hr von der Stadt i&#x017F;t<lb/>
S. Chri&#x017F;toffs Kirche/ wo man noch die Graben &#x017F;ihet/ da vor-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en der Tu&#x0364;rcke die Stadt belagert/ wiewol nicht einbekom-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0111] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Den 21. Martij ſind wir von Eßling wider auffgeweſen und nach Roßmandorff und alſo forder nach Gradenburg/ iſt ein Staͤdtlein in der Hoͤhe auff einem Felſen gelegen mit ei- ner Mauer und zween Thoren und einem kleinen Schloͤßlein. Auff der rechten Hand im Reiſen nach Labach fleußt die Sau unten an der Stadt beyhin/ uͤber welche eine hoͤltzerne Bruͤcke gehet von dreyhundert gemeinen Schritten und ſoll nach Labach die vornehmſte ſeyn/ zur andern Seite fleußt die Sau. Jſt von Eßling biß hieher zwiſchen dieſe Waſſer auff Kraͤineriſch Metbaddoma genannt fuͤnffthalbe Meil/ allda wir auch uͤber Nacht bey einem Teutſchen blieben. Den 22. Martij/ welchen/ wie auch vorigen Tag/ wir nicht mehr hohes Gebuͤrge/ ſondern ebenen Weg zu reiſen gehabt/ ſind wir auff Labach kommen. Das X. Capitul. Von der Hauptſtadt Labach in Kraͤin. DJeſes Labach iſt die Hauptſtadt in Kraͤin/ zwiſchen Stadt und Vorſtadt fleußt das Waſſer/ die Labach hin- durch/ uͤber welches eine Bruͤcke gehet. Die Stadt hat fuͤnff Thore/ als das Spittal-Thor/ das Vitzthumer-das Teutſche Thor/ wobey auch eine Teutſche Kirche und etwas vor dieſer Kirche das Kloſter-Thor und das Carlſtaͤter Thor. Das Scholß ligt auf einem hohen hoͤltzigten Berge und kan die Stadt von dem Schloſſe etwas beſchuͤtzt werden. Jnsgemein wird Windiſch in der Stadt geredet/ weil ſie auff der Grentze deß Windiſchen Landes gelegen iſt. Eine halbe Stunde ohngefaͤhr von der Stadt iſt S. Chriſtoffs Kirche/ wo man noch die Graben ſihet/ da vor- deſſen der Tuͤrcke die Stadt belagert/ wiewol nicht einbekom- men O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/111
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/111>, abgerufen am 24.12.2024.