Villacher- und S. Veit-Thor. Jst um die Stadt herum ein
tieffer Wasser graben/ hat einen sehr breiten Wall/ an der
Mauer und 7. oder 8. Pasteyen und in den Thoren sehr star-
cke Wache.
Eine halbe Meile vor der Stadt ist eine See überauß
grosser Tieffe/ die sich biß nach Felden/ ein Dorff/ auf 2. Meilen
erstrecket/ auß welcher ein Canal biß an den Stadt-Graben
am Villacher Thore gehet/ durch welchen das Wasser in den
Stadt-Graben geführet wird/ so viel man hinein haben will.
Sonst gehet auch ein Flüßlein durch die Stadt/ welches über
den Stadt-Graben auff einem mit viel Höltzern Säulen ge-
faßten hohen Gang/ bey S. Veits-Thore hinein geführet
wird. Das Gebürge aber ist nicht gar zu sonderlich weit von
der Stadt gelegen.
An ietzt gedachter See liegt ein sehr schönes Schloß/ hie-
bevorn den Grafen Käfenhiller gehörig/ so aber hernach
Kayserl. Majstät denselben/ da sie Lutherischer Religion hal-
ber das Land räumen müssen/ abgenommen.
Das. VIII. Capitul.
Von unserm Auffbruch von Klagefuhrt.
DEn 18. Martij sind wir von Klagefuhrt nach dem Dorff
Felden gereiset zwey Meilen und allda übernacht blieben
haben allezeit den gedachten See zur lincken Hand ge-
habt.
Den 19. Martij sind wir auff Villach kommen/ auch 2.
Meilen. Jst eine Stadt um und um mit der Trage umgeben/
worüber eine Brücke gehet. Die Stadt ligt in die Länge und
hat zwey Thor/ oben und unten eins und bey dem Ober Thor
stehet die Pfarrkirche/ S. Jacob genannt und ist mit Bley
ge-
O
Villacher- und S. Veit-Thor. Jſt um die Stadt herum ein
tieffer Waſſer graben/ hat einen ſehr breiten Wall/ an der
Mauer und 7. oder 8. Paſteyen und in den Thoren ſehr ſtar-
cke Wache.
Eine halbe Meile vor der Stadt iſt eine See uͤberauß
groſſer Tieffe/ die ſich biß nach Felden/ ein Dorff/ auf 2. Meilen
erſtrecket/ auß welcher ein Canal biß an den Stadt-Graben
am Villacher Thore gehet/ durch welchen das Waſſer in den
Stadt-Graben gefuͤhret wird/ ſo viel man hinein haben will.
Sonſt gehet auch ein Fluͤßlein durch die Stadt/ welches uͤber
den Stadt-Graben auff einem mit viel Hoͤltzern Saͤulen ge-
faßten hohen Gang/ bey S. Veits-Thore hinein gefuͤhret
wird. Das Gebuͤrge aber iſt nicht gar zu ſonderlich weit von
der Stadt gelegen.
An ietzt gedachter See liegt ein ſehr ſchoͤnes Schloß/ hie-
bevorn den Grafen Kaͤfenhiller gehoͤrig/ ſo aber hernach
Kayſerl. Majſtaͤt denſelben/ da ſie Lutheriſcher Religion hal-
ber das Land raͤumen muͤſſen/ abgenommen.
Das. VIII. Capitul.
Von unſerm Auffbruch von Klagefuhrt.
DEn 18. Martij ſind wir von Klagefuhrt nach dem Dorff
Felden gereiſet zwey Meilen und allda uͤbernacht blieben
haben allezeit den gedachten See zur lincken Hand ge-
habt.
Den 19. Martij ſind wir auff Villach kommen/ auch 2.
Meilen. Jſt eine Stadt um und um mit der Trage umgeben/
woruͤber eine Bruͤcke gehet. Die Stadt ligt in die Laͤnge und
hat zwey Thor/ oben und unten eins und bey dem Ober Thor
ſtehet die Pfarrkirche/ S. Jacob genannt und iſt mit Bley
ge-
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[103/0109]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Villacher- und S. Veit-Thor. Jſt um die Stadt herum ein
tieffer Waſſer graben/ hat einen ſehr breiten Wall/ an der
Mauer und 7. oder 8. Paſteyen und in den Thoren ſehr ſtar-
cke Wache.
Eine halbe Meile vor der Stadt iſt eine See uͤberauß
groſſer Tieffe/ die ſich biß nach Felden/ ein Dorff/ auf 2. Meilen
erſtrecket/ auß welcher ein Canal biß an den Stadt-Graben
am Villacher Thore gehet/ durch welchen das Waſſer in den
Stadt-Graben gefuͤhret wird/ ſo viel man hinein haben will.
Sonſt gehet auch ein Fluͤßlein durch die Stadt/ welches uͤber
den Stadt-Graben auff einem mit viel Hoͤltzern Saͤulen ge-
faßten hohen Gang/ bey S. Veits-Thore hinein gefuͤhret
wird. Das Gebuͤrge aber iſt nicht gar zu ſonderlich weit von
der Stadt gelegen.
An ietzt gedachter See liegt ein ſehr ſchoͤnes Schloß/ hie-
bevorn den Grafen Kaͤfenhiller gehoͤrig/ ſo aber hernach
Kayſerl. Majſtaͤt denſelben/ da ſie Lutheriſcher Religion hal-
ber das Land raͤumen muͤſſen/ abgenommen.
Das. VIII. Capitul.
Von unſerm Auffbruch von Klagefuhrt.
DEn 18. Martij ſind wir von Klagefuhrt nach dem Dorff
Felden gereiſet zwey Meilen und allda uͤbernacht blieben
haben allezeit den gedachten See zur lincken Hand ge-
habt.
Den 19. Martij ſind wir auff Villach kommen/ auch 2.
Meilen. Jſt eine Stadt um und um mit der Trage umgeben/
woruͤber eine Bruͤcke gehet. Die Stadt ligt in die Laͤnge und
hat zwey Thor/ oben und unten eins und bey dem Ober Thor
ſtehet die Pfarrkirche/ S. Jacob genannt und iſt mit Bley
ge-
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