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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
Lüneburg.

Curiöse besehen hier die Bibliothec, nicht weniger die Reliquie der
edlen Sau, die denen Lüneburgern einen sonderlichen Schatz, ich meyne den
Saltz-Brunnen, entdecket. Zum Gedächtniß ist ein Theil von dieser Sau
als eine köstliche Antiquität in einen gläsernen Kasten eingeschlossen, und in
der Raths-Küchen-Stube zum ewigen Gedächtniß aufgehangen worden:
Die Haut aber von dieser Sau soll noch auf dem Rathhause gezeiget wer-
den. (n)

Lion.

Allhier ist gar berühmt das mit Müntzen, Antiquitäten, Raritäten und
Kunststücken überaus wohl versehene Cabinet des Hrn. de Liergues, wie nicht
weniger Mr. Serviens seines, dessen Beschreibung vide unter Montpellier. (o)

M. Mag-
(n) Dieses ist umständlicher im Antiquario p. 457. zu lesen.
(o) So viel ist auch im Ritter-Platze von Natural. Kammern p. 150. anzutreffen.
Landshut.
Jn dieser Schlesischen im Fürstenthum Schweidnitz gelegenen Stadt besitzet
der Hr. M. Christ. Ernst Kopisch, ein gelehrter Theologus allda, ein feines Na-
turalien- und Müntz-Cabinet, wovon in Appendice.
Lignitz.
Auch hieselbst hat der Mens. Nov. 1726. selig verstorbene Hr. M. Gotfr. De-
werdeck,
ein gleichfals gelehrter Theologus in Lignitz, ein schönes Müntz-Cabinet,
wovon eine Frucht ist seine An. 1711. 4. in Jauer edirte Silesia Numismatica: An
wen aber dieses Cabinet nun kommen wird, solches kan ich pro tempore noch nicht
sagen.
Leutkirch.
Jn dieser Reichsstadt in Algöw ist eine Kunst-Kammer von einem Medico, Na-
mens Furtenbach, vor vielen Jahren angeleget worden; sie bestehet aber mei-
stens aus Mechanicis und Coquillen; wie mir dieses von Memmingen Hr. D.
B. Ehrhart meldet. Dieses D. Furtenbachs schönen Gartens, worinnen aller-
hand Exotica befindlich gewesen, gedencket Zeilerus in Itinerar. German. p. 548.
Löwen.
Bey dem Hrn. D. Gutschoven traff der Hr. Misson ein schön Anatomie-Cabinet
an, von balsamirten und auf unterschiedliche Art eingelegten Cörpern, und einge-
spritzten Vasis, vid. dessen Reise p. 1073.
Lucern.
Hieselbst ist bey dem Hrn. D. Carl Nic. Lange, einem durch verschiedene gelehr-
te Schrifften berühmten Manne, ein schönes Cabinet, besonders von Muscheln
und
J 3
Das V. Capitel.
Luͤneburg.

Curiöſe beſehen hier die Bibliothec, nicht weniger die Reliquie der
edlen Sau, die denen Luͤneburgern einen ſonderlichen Schatz, ich meyne den
Saltz-Brunnen, entdecket. Zum Gedaͤchtniß iſt ein Theil von dieſer Sau
als eine koͤſtliche Antiquität in einen glaͤſernen Kaſten eingeſchloſſen, und in
der Raths-Kuͤchen-Stube zum ewigen Gedaͤchtniß aufgehangen worden:
Die Haut aber von dieſer Sau ſoll noch auf dem Rathhauſe gezeiget wer-
den. (n)

Lion.

Allhier iſt gar beruͤhmt das mit Muͤntzen, Antiquitäten, Raritaͤten und
Kunſtſtuͤcken uͤberaus wohl verſehene Cabinet des Hrn. de Liergues, wie nicht
weniger Mr. Serviens ſeines, deſſen Beſchreibung vide unter Montpellier. (o)

M. Mag-
(n) Dieſes iſt umſtaͤndlicher im Antiquario p. 457. zu leſen.
(o) So viel iſt auch im Ritter-Platze von Natural. Kammern p. 150. anzutreffen.
Landshut.
Jn dieſer Schleſiſchen im Fuͤrſtenthum Schweidnitz gelegenen Stadt beſitzet
der Hr. M. Chriſt. Ernſt Kopiſch, ein gelehrter Theologus allda, ein feines Na-
turalien- und Muͤntz-Cabinet, wovon in Appendice.
Lignitz.
Auch hieſelbſt hat der Menſ. Nov. 1726. ſelig verſtorbene Hr. M. Gotfr. De-
werdeck,
ein gleichfals gelehrter Theologus in Lignitz, ein ſchoͤnes Muͤntz-Cabinet,
wovon eine Frucht iſt ſeine An. 1711. 4. in Jauer edirte Sileſia Numiſmatica: An
wen aber dieſes Cabinet nun kommen wird, ſolches kan ich pro tempore noch nicht
ſagen.
Leutkirch.
Jn dieſer Reichsſtadt in Algoͤw iſt eine Kunſt-Kammer von einem Medico, Na-
mens Furtenbach, vor vielen Jahren angeleget worden; ſie beſtehet aber mei-
ſtens aus Mechanicis und Coquillen; wie mir dieſes von Memmingen Hr. D.
B. Ehrhart meldet. Dieſes D. Furtenbachs ſchoͤnen Gartens, worinnen aller-
hand Exotica befindlich geweſen, gedencket Zeilerus in Itinerar. German. p. 548.
Loͤwen.
Bey dem Hrn. D. Gutſchoven traff der Hr. Miſſon ein ſchoͤn Anatomie-Cabinet
an, von balſamirten und auf unterſchiedliche Art eingelegten Coͤrpern, und einge-
ſpritzten Vaſis, vid. deſſen Reiſe p. 1073.
Lucern.
Hieſelbſt iſt bey dem Hrn. D. Carl Nic. Lange, einem durch verſchiedene gelehr-
te Schrifften beruͤhmten Manne, ein ſchoͤnes Cabinet, beſonders von Muſcheln
und
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[69/0097] Das V. Capitel. Luͤneburg. Curiöſe beſehen hier die Bibliothec, nicht weniger die Reliquie der edlen Sau, die denen Luͤneburgern einen ſonderlichen Schatz, ich meyne den Saltz-Brunnen, entdecket. Zum Gedaͤchtniß iſt ein Theil von dieſer Sau als eine koͤſtliche Antiquität in einen glaͤſernen Kaſten eingeſchloſſen, und in der Raths-Kuͤchen-Stube zum ewigen Gedaͤchtniß aufgehangen worden: Die Haut aber von dieſer Sau ſoll noch auf dem Rathhauſe gezeiget wer- den. (n) Lion. Allhier iſt gar beruͤhmt das mit Muͤntzen, Antiquitäten, Raritaͤten und Kunſtſtuͤcken uͤberaus wohl verſehene Cabinet des Hrn. de Liergues, wie nicht weniger Mr. Serviens ſeines, deſſen Beſchreibung vide unter Montpellier. (o) M. Mag- (n) Dieſes iſt umſtaͤndlicher im Antiquario p. 457. zu leſen. (o) So viel iſt auch im Ritter-Platze von Natural. Kammern p. 150. anzutreffen. Landshut. Jn dieſer Schleſiſchen im Fuͤrſtenthum Schweidnitz gelegenen Stadt beſitzet der Hr. M. Chriſt. Ernſt Kopiſch, ein gelehrter Theologus allda, ein feines Na- turalien- und Muͤntz-Cabinet, wovon in Appendice. Lignitz. Auch hieſelbſt hat der Menſ. Nov. 1726. ſelig verſtorbene Hr. M. Gotfr. De- werdeck, ein gleichfals gelehrter Theologus in Lignitz, ein ſchoͤnes Muͤntz-Cabinet, wovon eine Frucht iſt ſeine An. 1711. 4. in Jauer edirte Sileſia Numiſmatica: An wen aber dieſes Cabinet nun kommen wird, ſolches kan ich pro tempore noch nicht ſagen. Leutkirch. Jn dieſer Reichsſtadt in Algoͤw iſt eine Kunſt-Kammer von einem Medico, Na- mens Furtenbach, vor vielen Jahren angeleget worden; ſie beſtehet aber mei- ſtens aus Mechanicis und Coquillen; wie mir dieſes von Memmingen Hr. D. B. Ehrhart meldet. Dieſes D. Furtenbachs ſchoͤnen Gartens, worinnen aller- hand Exotica befindlich geweſen, gedencket Zeilerus in Itinerar. German. p. 548. Loͤwen. Bey dem Hrn. D. Gutſchoven traff der Hr. Miſſon ein ſchoͤn Anatomie-Cabinet an, von balſamirten und auf unterſchiedliche Art eingelegten Coͤrpern, und einge- ſpritzten Vaſis, vid. deſſen Reiſe p. 1073. Lucern. Hieſelbſt iſt bey dem Hrn. D. Carl Nic. Lange, einem durch verſchiedene gelehr- te Schrifften beruͤhmten Manne, ein ſchoͤnes Cabinet, beſonders von Muſcheln und J 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/97>, abgerufen am 25.11.2024.