Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Das V. Capitel.
muß ein ieder für admirable passiren lassen. Das Hoch-Edle Raths-Col-
legium bestehet aus 4. Bürgermeistern und 24. Raths-Herren, deren 12.
Literati, die andern Handels-Herren sind: Der Herren Syndicorum sind
4. wie auch 1 Proto-Notarius, 2. Secretarii, und 1. Archivarius. Der
ordinaire Conventus Senatus geschicht am Montag, Mittwoch und Frey-
tag; wiewol sich der Rath auch öffter extraordinarie versammlet, wann
eine Haupt-Sache soll vorgenommen werden, und wird iederzeit der Bür-
gerschafft ihr Consens auch dazu erfordert, zu dem Ende ein Conventus Se-
natus & Civium angestellet wird. Das Ministerium bestehet aus 29.
Gliedern, deren Haupt der Senior ist. Die 5. Haupt-Kirchen aber sind:

Die erste und älteste St. Petri,

Woran ein Curiöser admiriret den Thurm, als den höchsten mit in der
gantzen Stadt; die vergüldete Orgel, und in der Capelle dabey zur rech-
ten Hand ein vortreffliches Perspectiv-Gemählde eines Tempels, welches
für die Kenner für ein Kunststücke passiret; ingleichen auch den nunmehro
verfertigten kostbaren und überaus herrlichen Altar, welcher seines gleichen
in gantz Teutschland, wo nicht übertrifft, dennoch wenig nachgeben wird,
sowol an Grösse, als kostbarer Arbeit, womit sich der Hr. Johann Han-
cker, als Stiffter desselbigen, ein ewiges Andencken erworben.

Die andere Haupt-Kirche ist St. Nicolai,

Worin ein Liebhaber der Music an der darinnen befindlichen Orgel ein
solches Werck, welches alle in Teutschland übertreffen soll, sein völlig Ver-
gnügen findet. Es ist dieselbe von dem berühmten Meister Arp Schnitt-
ger verfertiget. Aus der Anzahl der Register, deren mit dem Tremulant,
Cymbal-Stern und dergleichen Neben-Wercken, 74. sind, und durch 4.
Clavire nebst dem Pedal tractiret werden, lässet die Grösse und Stärcke
dieses Wercks sich leicht abnehmen. Denen Herren Organisten und Lieb-
habern dieser Kunst zu Gefallen, will ich die Stimmen oder Register dersel-
ben allhier, so wie sie nach der Reihe befindlich, anführen, als da sind:

[Spaltenumbruch]
Jm Ober-Werck.
Weit-Pfeiff Fuß 8.
Rohr-Floit 8.
Octav 4.
Nasat 3.
Scharff "
Trompet 8.
[Spaltenumbruch]
Vox humana 8.
Krumhorn 8.
Cymbal 3. f.
Gemshorn 2.
Spitz-Floit 4.
Quinta dena 8.
Holtz-Floit 8.
Jm
F 3

Das V. Capitel.
muß ein ieder fuͤr admirable paſſiren laſſen. Das Hoch-Edle Raths-Col-
legium beſtehet aus 4. Buͤrgermeiſtern und 24. Raths-Herren, deren 12.
Literati, die andern Handels-Herren ſind: Der Herren Syndicorum ſind
4. wie auch 1 Proto-Notarius, 2. Secretarii, und 1. Archivarius. Der
ordinaire Conventus Senatus geſchicht am Montag, Mittwoch und Frey-
tag; wiewol ſich der Rath auch oͤffter extraordinarie verſammlet, wann
eine Haupt-Sache ſoll vorgenommen werden, und wird iederzeit der Buͤr-
gerſchafft ihr Conſens auch dazu erfordert, zu dem Ende ein Conventus Se-
natus & Civium angeſtellet wird. Das Miniſterium beſtehet aus 29.
Gliedern, deren Haupt der Senior iſt. Die 5. Haupt-Kirchen aber ſind:

Die erſte und aͤlteſte St. Petri,

Woran ein Curiöſer admiriret den Thurm, als den hoͤchſten mit in der
gantzen Stadt; die verguͤldete Orgel, und in der Capelle dabey zur rech-
ten Hand ein vortreffliches Perſpectiv-Gemaͤhlde eines Tempels, welches
fuͤr die Kenner fuͤr ein Kunſtſtuͤcke paſſiret; ingleichen auch den nunmehro
verfertigten koſtbaren und uͤberaus herrlichen Altar, welcher ſeines gleichen
in gantz Teutſchland, wo nicht uͤbertrifft, dennoch wenig nachgeben wird,
ſowol an Groͤſſe, als koſtbarer Arbeit, womit ſich der Hr. Johann Han-
cker, als Stiffter deſſelbigen, ein ewiges Andencken erworben.

Die andere Haupt-Kirche iſt St. Nicolai,

Worin ein Liebhaber der Muſic an der darinnen befindlichen Orgel ein
ſolches Werck, welches alle in Teutſchland uͤbertreffen ſoll, ſein voͤllig Ver-
gnuͤgen findet. Es iſt dieſelbe von dem beruͤhmten Meiſter Arp Schnitt-
ger verfertiget. Aus der Anzahl der Regiſter, deren mit dem Tremulant,
Cymbal-Stern und dergleichen Neben-Wercken, 74. ſind, und durch 4.
Clavire nebſt dem Pedal tractiret werden, laͤſſet die Groͤſſe und Staͤrcke
dieſes Wercks ſich leicht abnehmen. Denen Herren Organiſten und Lieb-
habern dieſer Kunſt zu Gefallen, will ich die Stimmen oder Regiſter derſel-
ben allhier, ſo wie ſie nach der Reihe befindlich, anfuͤhren, als da ſind:

[Spaltenumbruch]
Jm Ober-Werck.
Weit-Pfeiff Fuß 8.
Rohr-Floit 8.
Octav 4.
Naſat 3.
Scharff 〃
Trompet 8.
[Spaltenumbruch]
Vox humana 8.
Krumhorn 8.
Cymbal 3. f.
Gemshorn 2.
Spitz-Floit 4.
Quinta dena 8.
Holtz-Floit 8.
Jm
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0073" n="45"/><fw place="top" type="header">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.</fw><lb/>
muß ein ieder fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">admirable pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ren la&#x017F;&#x017F;en. Das Hoch-Edle Raths-<hi rendition="#aq">Col-<lb/>
legium</hi> be&#x017F;tehet aus 4. Bu&#x0364;rgermei&#x017F;tern und 24. Raths-Herren, deren 12.<lb/><hi rendition="#aq">Literati,</hi> die andern Handels-Herren &#x017F;ind: Der Herren <hi rendition="#aq">Syndicorum</hi> &#x017F;ind<lb/>
4. wie auch 1 <hi rendition="#aq">Proto-Notarius, 2. Secretarii,</hi> und 1. <hi rendition="#aq">Archivarius.</hi> Der<lb/><hi rendition="#aq">ordinair</hi>e <hi rendition="#aq">Conventus Senatus</hi> ge&#x017F;chicht am Montag, Mittwoch und Frey-<lb/>
tag; wiewol &#x017F;ich der Rath auch o&#x0364;ffter <hi rendition="#aq">extraordinarie</hi> ver&#x017F;ammlet, wann<lb/>
eine Haupt-Sache &#x017F;oll vorgenommen werden, und wird iederzeit der Bu&#x0364;r-<lb/>
ger&#x017F;chafft ihr <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ens</hi> auch dazu erfordert, zu dem Ende ein <hi rendition="#aq">Conventus Se-<lb/>
natus &amp; Civium</hi> ange&#x017F;tellet wird. Das <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terium</hi> be&#x017F;tehet aus 29.<lb/>
Gliedern, deren Haupt der <hi rendition="#aq">Senior</hi> i&#x017F;t. Die 5. Haupt-Kirchen aber &#x017F;ind:</p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die er&#x017F;te und a&#x0364;lte&#x017F;te <hi rendition="#aq">St. Petri,</hi></hi> </head><lb/>
                <p>Woran ein <hi rendition="#aq">Curiö&#x017F;</hi>er <hi rendition="#aq">admiri</hi>ret den Thurm, als den ho&#x0364;ch&#x017F;ten mit in der<lb/>
gantzen Stadt; die vergu&#x0364;ldete Orgel, und in der Capelle dabey zur rech-<lb/>
ten Hand ein vortreffliches <hi rendition="#aq">Per&#x017F;pectiv</hi>-Gema&#x0364;hlde eines Tempels, welches<lb/>
fu&#x0364;r die Kenner fu&#x0364;r ein Kun&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;cke <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ret; ingleichen auch den nunmehro<lb/>
verfertigten ko&#x017F;tbaren und u&#x0364;beraus herrlichen Altar, welcher &#x017F;eines gleichen<lb/>
in gantz <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chland,</hi> wo nicht u&#x0364;bertrifft, dennoch wenig nachgeben wird,<lb/>
&#x017F;owol an Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, als ko&#x017F;tbarer Arbeit, womit &#x017F;ich der Hr. <hi rendition="#fr">Johann Han-<lb/>
cker,</hi> als Stiffter de&#x017F;&#x017F;elbigen, ein ewiges Andencken erworben.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die andere Haupt-Kirche i&#x017F;t <hi rendition="#aq">St. Nicolai,</hi></hi> </head><lb/>
                <p>Worin ein Liebhaber der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> an der darinnen befindlichen Orgel ein<lb/>
&#x017F;olches Werck, welches alle in <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chland</hi> u&#x0364;bertreffen &#x017F;oll, &#x017F;ein vo&#x0364;llig Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen findet. Es i&#x017F;t die&#x017F;elbe von dem beru&#x0364;hmten Mei&#x017F;ter <hi rendition="#fr">Arp Schnitt-<lb/>
ger</hi> verfertiget. Aus der Anzahl der Regi&#x017F;ter, deren mit dem <hi rendition="#aq">Tremulant,<lb/>
Cymbal</hi>-Stern und dergleichen Neben-Wercken, 74. &#x017F;ind, und durch 4.<lb/><hi rendition="#aq">Clavi</hi>re neb&#x017F;t dem <hi rendition="#aq">Pedal tracti</hi>ret werden, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Sta&#x0364;rcke<lb/>
die&#x017F;es Wercks &#x017F;ich leicht abnehmen. Denen Herren <hi rendition="#aq">Organi</hi>&#x017F;ten und Lieb-<lb/>
habern die&#x017F;er Kun&#x017F;t zu Gefallen, will ich die Stimmen oder Regi&#x017F;ter der&#x017F;el-<lb/>
ben allhier, &#x017F;o wie &#x017F;ie nach der Reihe befindlich, anfu&#x0364;hren, als da &#x017F;ind:</p><lb/>
                <cb/>
                <list>
                  <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jm Ober-Werck.</hi> </hi> </item><lb/>
                  <item>Weit-Pfeiff <hi rendition="#et">Fuß 8.</hi></item><lb/>
                  <item>Rohr-<hi rendition="#aq">Floit</hi> <hi rendition="#et">8.</hi></item><lb/>
                  <item> <hi rendition="#aq">Octav</hi> <hi rendition="#et">4.</hi> </item><lb/>
                  <item> <hi rendition="#aq">Na&#x017F;at</hi> <hi rendition="#et">3.</hi> </item><lb/>
                  <item>Scharff <hi rendition="#et">&#x3003;</hi></item><lb/>
                  <item>Trompet <hi rendition="#et">8.</hi></item>
                </list><lb/>
                <cb/>
                <list>
                  <item> <hi rendition="#aq">Vox humana</hi> <hi rendition="#et">8.</hi> </item><lb/>
                  <item>Krumhorn <hi rendition="#et">8.</hi></item><lb/>
                  <item> <hi rendition="#aq">Cymbal</hi> <hi rendition="#et">3. f.</hi> </item><lb/>
                  <item>Gemshorn <hi rendition="#et">2.</hi></item><lb/>
                  <item>Spitz-<hi rendition="#aq">Floit</hi> <hi rendition="#et">4.</hi></item><lb/>
                  <item> <hi rendition="#aq">Quinta dena</hi> <hi rendition="#et">8.</hi> </item><lb/>
                  <item>Holtz-<hi rendition="#aq">Floit</hi> <hi rendition="#et">8.</hi></item>
                </list><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw>
                <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Jm</hi> </fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0073] Das V. Capitel. muß ein ieder fuͤr admirable paſſiren laſſen. Das Hoch-Edle Raths-Col- legium beſtehet aus 4. Buͤrgermeiſtern und 24. Raths-Herren, deren 12. Literati, die andern Handels-Herren ſind: Der Herren Syndicorum ſind 4. wie auch 1 Proto-Notarius, 2. Secretarii, und 1. Archivarius. Der ordinaire Conventus Senatus geſchicht am Montag, Mittwoch und Frey- tag; wiewol ſich der Rath auch oͤffter extraordinarie verſammlet, wann eine Haupt-Sache ſoll vorgenommen werden, und wird iederzeit der Buͤr- gerſchafft ihr Conſens auch dazu erfordert, zu dem Ende ein Conventus Se- natus & Civium angeſtellet wird. Das Miniſterium beſtehet aus 29. Gliedern, deren Haupt der Senior iſt. Die 5. Haupt-Kirchen aber ſind: Die erſte und aͤlteſte St. Petri, Woran ein Curiöſer admiriret den Thurm, als den hoͤchſten mit in der gantzen Stadt; die verguͤldete Orgel, und in der Capelle dabey zur rech- ten Hand ein vortreffliches Perſpectiv-Gemaͤhlde eines Tempels, welches fuͤr die Kenner fuͤr ein Kunſtſtuͤcke paſſiret; ingleichen auch den nunmehro verfertigten koſtbaren und uͤberaus herrlichen Altar, welcher ſeines gleichen in gantz Teutſchland, wo nicht uͤbertrifft, dennoch wenig nachgeben wird, ſowol an Groͤſſe, als koſtbarer Arbeit, womit ſich der Hr. Johann Han- cker, als Stiffter deſſelbigen, ein ewiges Andencken erworben. Die andere Haupt-Kirche iſt St. Nicolai, Worin ein Liebhaber der Muſic an der darinnen befindlichen Orgel ein ſolches Werck, welches alle in Teutſchland uͤbertreffen ſoll, ſein voͤllig Ver- gnuͤgen findet. Es iſt dieſelbe von dem beruͤhmten Meiſter Arp Schnitt- ger verfertiget. Aus der Anzahl der Regiſter, deren mit dem Tremulant, Cymbal-Stern und dergleichen Neben-Wercken, 74. ſind, und durch 4. Clavire nebſt dem Pedal tractiret werden, laͤſſet die Groͤſſe und Staͤrcke dieſes Wercks ſich leicht abnehmen. Denen Herren Organiſten und Lieb- habern dieſer Kunſt zu Gefallen, will ich die Stimmen oder Regiſter derſel- ben allhier, ſo wie ſie nach der Reihe befindlich, anfuͤhren, als da ſind: Jm Ober-Werck. Weit-Pfeiff Fuß 8. Rohr-Floit 8. Octav 4. Naſat 3. Scharff 〃 Trompet 8. Vox humana 8. Krumhorn 8. Cymbal 3. f. Gemshorn 2. Spitz-Floit 4. Quinta dena 8. Holtz-Floit 8. Jm F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/73
Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/73>, abgerufen am 24.11.2024.