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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil
Grätz.

Jn dieser Haupt-Stadt (in Steyermarck) ist sonderlich zu besehen
die Bibliothec und schöne Kunst-Kammer.

H.
Hamburg.

DJese, eine der grösten und schönsten Städte in gantz Teutschland,
verpflichtet mich von ihren Denckwürdigkeiten etwas speciell zu reden.
Diese Haupt-Stadt lieget an dem berühmten Elb-Fluß, und praesentiret
sich mit ihren 6. Spitzen denen Reisenden überaus schön. Sie wird in die
alte und neue Stadt getheilet, und hat 4. Haupt-Thore: Das Deich-
Stein-Damm- und Altonaer- oder Müller-Thor. Jhre Fortification

muß
indem 1) der von hiesiger Fürstl. Kunst-Kammer noch nicht im Druck heraus kom-
men: 2) Weil Hr. Wermuth vorgiebt, daß er selbst für sich von seinem Cabinet
keine Specification hätte, könte sich auch so viel nicht abbrechen, dergleichen zu ver-
fertigen; wenn aber ein Liebhaber wäre, der es zusammen kauffen wolte, so müste er
solches selbst in Augenschein nehmen, wie er denn gesonnen wäre, alles wegzuge-
ben. 3) Von der verwittibten Fr. Secret. Schlegelin habe ebenmäßig nichts er-
halten können, weil unterschiedene Stücke daraus nach Hofe und anderwärts ver-
kaufft worden, daß also ihre Specification nicht mehr complet ist, und käme auch
darauf an, daß ein Käuffer den übrigen Rest selbst betrachtete.
St. Gall.
Der Hr. Paullini in Phil. Lust-Stunden P. I. p. 422. allegiret eine Kunst-Kam-
mer, so damals allhier zu sehen gewesen.
Gräntzhof in Curland.
Der hiesige gelehrte Pfarrer, Hr. M. Samuel Rhanaeus, hat nebst andern Cu-
riosis
eine schöne Collection von Curischen Sepulchral-Antiquitaeten zusammen ge-
bracht, wovon er mir eine umständliche Erläuterung zugesandt, mit vielen Zeich-
nungen; so ich suo rempore & loco, mit Göttl. Verleihen, denen Annalibus Medico-
Physicis
einverleiben werde.
Guntzenhausen.
Der Herr Baron Eichler von Auritz, ein gelehrter und sehr genereuser Rhein-
Cavallier, der hieselbst wohnet, hat zwar einen schönen Vorrath von Gemählden
und Schildereyen, es sind aber lauter moderne Stücke. Es befindet sich unter
selbigen eines von weissem Marmor, so der berühmte Mahler und Bildhauer Mich.
Angelo Buonaroti
soll verfertiget haben, und die Auferweckung Lazari praesentiret,
wird von Kunstverständigen sehr hoch, und über 6000. Thlr. aestimiret. Ex liter,
Hrn. D. Joh. Alb. Geßners, eines gelehrten Medici allda, d. d. 16. Sept. 1726.
Von Muſeis I. Theil
Graͤtz.

Jn dieſer Haupt-Stadt (in Steyermarck) iſt ſonderlich zu beſehen
die Bibliothec und ſchoͤne Kunſt-Kammer.

H.
Hamburg.

DJeſe, eine der groͤſten und ſchoͤnſten Staͤdte in gantz Teutſchland,
verpflichtet mich von ihren Denckwuͤrdigkeiten etwas ſpeciell zu reden.
Dieſe Haupt-Stadt lieget an dem beruͤhmten Elb-Fluß, und præſentiret
ſich mit ihren 6. Spitzen denen Reiſenden uͤberaus ſchoͤn. Sie wird in die
alte und neue Stadt getheilet, und hat 4. Haupt-Thore: Das Deich-
Stein-Damm- und Altonaer- oder Muͤller-Thor. Jhre Fortification

muß
indem 1) der von hieſiger Fuͤrſtl. Kunſt-Kammer noch nicht im Druck heraus kom-
men: 2) Weil Hr. Wermuth vorgiebt, daß er ſelbſt fuͤr ſich von ſeinem Cabinet
keine Specification haͤtte, koͤnte ſich auch ſo viel nicht abbrechen, dergleichen zu ver-
fertigen; wenn aber ein Liebhaber waͤre, der es zuſammen kauffen wolte, ſo muͤſte er
ſolches ſelbſt in Augenſchein nehmen, wie er denn geſonnen waͤre, alles wegzuge-
ben. 3) Von der verwittibten Fr. Secret. Schlegelin habe ebenmaͤßig nichts er-
halten koͤnnen, weil unterſchiedene Stuͤcke daraus nach Hofe und anderwaͤrts ver-
kaufft worden, daß alſo ihre Specification nicht mehr complet iſt, und kaͤme auch
darauf an, daß ein Kaͤuffer den uͤbrigen Reſt ſelbſt betrachtete.
St. Gall.
Der Hr. Paullini in Phil. Luſt-Stunden P. I. p. 422. allegiret eine Kunſt-Kam-
mer, ſo damals allhier zu ſehen geweſen.
Graͤntzhof in Curland.
Der hieſige gelehrte Pfarrer, Hr. M. Samuel Rhanæus, hat nebſt andern Cu-
rioſis
eine ſchoͤne Collection von Curiſchen Sepulchral-Antiquitæten zuſammen ge-
bracht, wovon er mir eine umſtaͤndliche Erlaͤuterung zugeſandt, mit vielen Zeich-
nungen; ſo ich ſuo rempore & loco, mit Goͤttl. Verleihen, denen Annalibus Medico-
Phyſicis
einverleiben werde.
Guntzenhauſen.
Der Herr Baron Eichler von Auritz, ein gelehrter und ſehr genereuſer Rhein-
Cavallier, der hieſelbſt wohnet, hat zwar einen ſchoͤnen Vorrath von Gemaͤhlden
und Schildereyen, es ſind aber lauter moderne Stuͤcke. Es befindet ſich unter
ſelbigen eines von weiſſem Marmor, ſo der beruͤhmte Mahler und Bildhauer Mich.
Angelo Buonaroti
ſoll verfertiget haben, und die Auferweckung Lazari præſentiret,
wird von Kunſtverſtaͤndigen ſehr hoch, und uͤber 6000. Thlr. æſtimiret. Ex liter,
Hrn. D. Joh. Alb. Geßners, eines gelehrten Medici allda, d. d. 16. Sept. 1726.
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[44/0072] Von Muſeis I. Theil Graͤtz. Jn dieſer Haupt-Stadt (in Steyermarck) iſt ſonderlich zu beſehen die Bibliothec und ſchoͤne Kunſt-Kammer. H. Hamburg. DJeſe, eine der groͤſten und ſchoͤnſten Staͤdte in gantz Teutſchland, verpflichtet mich von ihren Denckwuͤrdigkeiten etwas ſpeciell zu reden. Dieſe Haupt-Stadt lieget an dem beruͤhmten Elb-Fluß, und præſentiret ſich mit ihren 6. Spitzen denen Reiſenden uͤberaus ſchoͤn. Sie wird in die alte und neue Stadt getheilet, und hat 4. Haupt-Thore: Das Deich- Stein-Damm- und Altonaer- oder Muͤller-Thor. Jhre Fortification muß (y) (y) indem 1) der von hieſiger Fuͤrſtl. Kunſt-Kammer noch nicht im Druck heraus kom- men: 2) Weil Hr. Wermuth vorgiebt, daß er ſelbſt fuͤr ſich von ſeinem Cabinet keine Specification haͤtte, koͤnte ſich auch ſo viel nicht abbrechen, dergleichen zu ver- fertigen; wenn aber ein Liebhaber waͤre, der es zuſammen kauffen wolte, ſo muͤſte er ſolches ſelbſt in Augenſchein nehmen, wie er denn geſonnen waͤre, alles wegzuge- ben. 3) Von der verwittibten Fr. Secret. Schlegelin habe ebenmaͤßig nichts er- halten koͤnnen, weil unterſchiedene Stuͤcke daraus nach Hofe und anderwaͤrts ver- kaufft worden, daß alſo ihre Specification nicht mehr complet iſt, und kaͤme auch darauf an, daß ein Kaͤuffer den uͤbrigen Reſt ſelbſt betrachtete. St. Gall. Der Hr. Paullini in Phil. Luſt-Stunden P. I. p. 422. allegiret eine Kunſt-Kam- mer, ſo damals allhier zu ſehen geweſen. Graͤntzhof in Curland. Der hieſige gelehrte Pfarrer, Hr. M. Samuel Rhanæus, hat nebſt andern Cu- rioſis eine ſchoͤne Collection von Curiſchen Sepulchral-Antiquitæten zuſammen ge- bracht, wovon er mir eine umſtaͤndliche Erlaͤuterung zugeſandt, mit vielen Zeich- nungen; ſo ich ſuo rempore & loco, mit Goͤttl. Verleihen, denen Annalibus Medico- Phyſicis einverleiben werde. Guntzenhauſen. Der Herr Baron Eichler von Auritz, ein gelehrter und ſehr genereuſer Rhein- Cavallier, der hieſelbſt wohnet, hat zwar einen ſchoͤnen Vorrath von Gemaͤhlden und Schildereyen, es ſind aber lauter moderne Stuͤcke. Es befindet ſich unter ſelbigen eines von weiſſem Marmor, ſo der beruͤhmte Mahler und Bildhauer Mich. Angelo Buonaroti ſoll verfertiget haben, und die Auferweckung Lazari præſentiret, wird von Kunſtverſtaͤndigen ſehr hoch, und uͤber 6000. Thlr. æſtimiret. Ex liter, Hrn. D. Joh. Alb. Geßners, eines gelehrten Medici allda, d. d. 16. Sept. 1726.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/72>, abgerufen am 24.11.2024.