Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das V. Capitel. B. Basel. EJn Curiöser findet hier beydes eine vortreffliche Bibliothec, worinnen welche Angerburg. Allhier verdient gesehen zu werden das besonders Fossilien-Cabinet des be- rühmten Theologi in Angerburg und Membri der Königl. Preuß. Societaet der Wissenschafften, Hr. M. George Andr. Hellwings, so unter andern vornemlich die Fos- silia, so um Angerburg gefunden worden, vorzeiget; wovon der Herr Besitzer eine besondere Schrifft in 2. Theilen, sub titulo: Lithographia Angerburgica, und zwar den ersten Theil zu Königsberg An. 1717. 4. den andern aber in Leipzig An. 1720. 4. ediret. Anspach. Daß allhier eine Fürstl. Kunst-Kammer zu besehen, bezeuget Paullini Phil. Lust- Stunden P. I. p. 420. Von dem Ranischen Müntz-Cabinet vid. infra im Anhang. (q) Vid. Monconnys p. 764. da er meldet, daß des Hrn. D. Fesches gröste Curiositaet in Anschaffung vieler und unterschiedlicher Bibeln bestehe. Von seinem Müntz- Cabinet ist Andr. Morelli specimen rei nummar. p. 100. nachzuschlagen, aus dem Hrn. Tentzel in Monatl. Unterred. etwas allegirt, An. 1695. p. 381. (r) Vid. ibid. p. 766. da er roferiret, daß dieses Cabinet eigentlich dem Erasmo Rotero- damo ehemals gehöret, und von den Herren zu Basel von den Ammersbachischen Erben für 10000. Thlr. erkaufft worden: Jn demselben war ein schöner Vorrath von Büchern, Müntzen, Kupfferstichen und Schildereyen, die besten aber darunter von Holbein, und sonderlich ein todt-ausgestreckter Heiland, so ein wunderschön Stücke; ferner des Holbeins Frau, auf den Knien ein Mägdgen und vor densel- ben einen stehenden Knaben bey der Hand haltend, welche sehens-würdig, und für die besten von Holbein allerdings zu achten; und letztlich auch das Contrefait E- rasmi ein 2. oder 3. mal, von eben des Holbeins Hand, nebst des Erasmi Petschier, und darauf gegrabenen Deus Terminus. (s) Vid. Monconnys ibid. p. 768. unter andern waren in solchem eine unglaubliche Menge von Zwiefaltern, nach dem Leben gemahlt, so Jonstonii Originalia sollen ge- wesen seyn. D
Das V. Capitel. B. Baſel. EJn Curiöſer findet hier beydes eine vortreffliche Bibliothec, worinnen welche Angerburg. Allhier verdient geſehen zu werden das beſonders Foſſilien-Cabinet des be- ruͤhmten Theologi in Angerburg und Membri der Koͤnigl. Preuß. Societæt der Wiſſenſchafften, Hr. M. George Andr. Hellwings, ſo unter andern vornemlich die Foſ- ſilia, ſo um Angerburg gefunden worden, vorzeiget; wovon der Herr Beſitzer eine beſondere Schrifft in 2. Theilen, ſub titulo: Lithographia Angerburgica, und zwar den erſten Theil zu Koͤnigsberg An. 1717. 4. den andern aber in Leipzig An. 1720. 4. ediret. Anſpach. Daß allhier eine Fuͤrſtl. Kunſt-Kammer zu beſehen, bezeuget Paullini Phil. Luſt- Stunden P. I. p. 420. Von dem Raniſchen Muͤntz-Cabinet vid. infra im Anhang. (q) Vid. Monconnys p. 764. da er meldet, daß des Hrn. D. Feſches groͤſte Curioſitæt in Anſchaffung vieler und unterſchiedlicher Bibeln beſtehe. Von ſeinem Muͤntz- Cabinet iſt Andr. Morelli ſpecimen rei nummar. p. 100. nachzuſchlagen, aus dem Hrn. Tentzel in Monatl. Unterred. etwas allegirt, An. 1695. p. 381. (r) Vid. ibid. p. 766. da er roferiret, daß dieſes Cabinet eigentlich dem Eraſmo Rotero- damo ehemals gehoͤret, und von den Herren zu Baſel von den Ammersbachiſchen Erben fuͤr 10000. Thlr. erkaufft worden: Jn demſelben war ein ſchoͤner Vorrath von Buͤchern, Muͤntzen, Kupfferſtichen und Schildereyen, die beſten aber darunter von Holbein, und ſonderlich ein todt-ausgeſtreckter Heiland, ſo ein wunderſchoͤn Stuͤcke; ferner des Holbeins Frau, auf den Knien ein Maͤgdgen und vor denſel- ben einen ſtehenden Knaben bey der Hand haltend, welche ſehens-wuͤrdig, und fuͤr die beſten von Holbein allerdings zu achten; und letztlich auch das Contrefait E- raſmi ein 2. oder 3. mal, von eben des Holbeins Hand, nebſt des Eraſmi Petſchier, und darauf gegrabenen Deus Terminus. (s) Vid. Monconnys ibid. p. 768. unter andern waren in ſolchem eine unglaubliche Menge von Zwiefaltern, nach dem Leben gemahlt, ſo Jonſtonii Originalia ſollen ge- weſen ſeyn. D
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Das V. Capitel.
B.
Baſel.
EJn Curiöſer findet hier beydes eine vortreffliche Bibliothec, worinnen
nebſt vielen Raritaͤten auch der Tod der Koͤnigin Chriſtinaͤ, von
Holbein gemahlet, ins beſondere zu admiriren iſt, weil es alle andere in der
Schweitz uͤbertreffen ſoll: Als auch das Feſchianiſche Muͤntz-Cabinet, (q)
nebſt etlichen Kunſt-Kam̃ern; abſonderlich meritiret auch die Ammersba-
chiſche, ſo mit Eraſmi Roterodami Raritaͤten vereiniget iſt, (r) Item D.
Plateri Kunſt-Kammer (s) geſehen zu werden. Die Liebhaber der Ge-
maͤhlde finden deren unterſchiedliche auch auf dem Rathhauſe, und unter an-
dern 6. Stuͤcke des Leidens Chriſti, von obgedachtem Holbein verfertiget,
welche
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(q) Vid. Monconnys p. 764. da er meldet, daß des Hrn. D. Feſches groͤſte Curioſitæt
in Anſchaffung vieler und unterſchiedlicher Bibeln beſtehe. Von ſeinem Muͤntz-
Cabinet iſt Andr. Morelli ſpecimen rei nummar. p. 100. nachzuſchlagen, aus dem
Hrn. Tentzel in Monatl. Unterred. etwas allegirt, An. 1695. p. 381.
(r) Vid. ibid. p. 766. da er roferiret, daß dieſes Cabinet eigentlich dem Eraſmo Rotero-
damo ehemals gehoͤret, und von den Herren zu Baſel von den Ammersbachiſchen
Erben fuͤr 10000. Thlr. erkaufft worden: Jn demſelben war ein ſchoͤner Vorrath
von Buͤchern, Muͤntzen, Kupfferſtichen und Schildereyen, die beſten aber darunter
von Holbein, und ſonderlich ein todt-ausgeſtreckter Heiland, ſo ein wunderſchoͤn
Stuͤcke; ferner des Holbeins Frau, auf den Knien ein Maͤgdgen und vor denſel-
ben einen ſtehenden Knaben bey der Hand haltend, welche ſehens-wuͤrdig, und fuͤr
die beſten von Holbein allerdings zu achten; und letztlich auch das Contrefait E-
raſmi ein 2. oder 3. mal, von eben des Holbeins Hand, nebſt des Eraſmi Petſchier,
und darauf gegrabenen Deus Terminus.
(s) Vid. Monconnys ibid. p. 768. unter andern waren in ſolchem eine unglaubliche
Menge von Zwiefaltern, nach dem Leben gemahlt, ſo Jonſtonii Originalia ſollen ge-
weſen ſeyn.
(p) Angerburg.
Allhier verdient geſehen zu werden das beſonders Foſſilien-Cabinet des be-
ruͤhmten Theologi in Angerburg und Membri der Koͤnigl. Preuß. Societæt der
Wiſſenſchafften, Hr. M. George Andr. Hellwings, ſo unter andern vornemlich die Foſ-
ſilia, ſo um Angerburg gefunden worden, vorzeiget; wovon der Herr Beſitzer eine
beſondere Schrifft in 2. Theilen, ſub titulo: Lithographia Angerburgica, und zwar
den erſten Theil zu Koͤnigsberg An. 1717. 4. den andern aber in Leipzig An.
1720. 4. ediret.
Anſpach.
Daß allhier eine Fuͤrſtl. Kunſt-Kammer zu beſehen, bezeuget Paullini Phil. Luſt-
Stunden P. I. p. 420. Von dem Raniſchen Muͤntz-Cabinet vid. infra im Anhang.
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