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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Nachtrag.
Bibel, welche, wie aus der beygelegten Nachricht zu ersehen, von der Hand
eines Frauenzimmers herkommt. Die Opera Ciceronis, welche G. Fabritius
in Jtalien mag erkaufft haben, als er mit denen Wertheris daselbst hingerei-
set, nebst dem Ovidio &c. sind ebenfalls auf Pergament geschrieben, vorhan-
den: Jmgleichen Abbatis Urspergensis Chronicon, auf eben die Art, wie es
Struvius in Observat. Halens. beschrieben ex Biblioth. Jenensi. Zu geschweigen
drey oder vier Bibeln Editionis vulgatae in Fol. Quart. & Octav. deren letzte-
re eine in die 500. Jahr alt. Von Impressis ist zu notiren Biblia vulgata
Moguntiae 1462.
in membranis,
welches also eine von dem allerersten Druck.
Breviarium Romanum in Fol. Venetiis 1478. apud Jensonium, mit admira-
bl
en Miniaturen. Lutheri teutsche Bibel nach der ersten Ubersetzung auf
Pergament 2. mal in fol. gedruckt mit illuminirten und schwartzen Holtz-
Schnitten. Biblia germanico-latina curante Paulo Crellio, auf Chur-Fürsts
Augusti Unkosten, eben wie die vorigen 2. Exemplaria, in fol. m. Zwantzig
Quart-Bände auf Pergament gedruckt.
Anthologia graeca, Florentiae
1497. literis capitalibus in 4to. Homeri Opera, Florentiae in fol. 1488.
in papyro.
Bey den MSctis wären noch anzumercken etliche Medica, Au-
tore Casparo Peucero.
Uber die MScta orientalia, Arabica, Persica, Turtica,
wird vielleicht ehestens eine zulängliche Notiz verfertiget werden, wenn es
geschehen solte, daß über die bereits vorhandenen eine ziemliche Partie von
fremden Orten solte darzu gekauffet werden.

III. Von der Fürstl. Gothaischen Bibliothec.

Diese Notiz kommt aus der Feder des berühmten Bibliothecarii allda
Hrn. J. D. Meyers, in folgender Verfassung: Gemeldte Bibliothec ste-
het auf der Fürstl. Residentz Friedenstein, und hat ihren Anfang dem hoch-
sel. Hertzog Ernesto Pio zu dancken. Dessen Herr Sohn Fridericus I. hat
dieselbe starck vermehret; worauf der Durchl. Hr. Successor, der itzo regie-
rende Hertzog Fridericus II. keine Kosten gesparet, solche in gegenwärtigen
Stand zu setzen, also daß sie nunmehro aus 24000. Bänden gedruckter,
und 2000. Voluminibus geschriebener Bücher bestehet, und in 4. grosse
Zimmer abgetheilet ist. Jn dem ersten, als grösten, Zimmer, welches
gleichsam der Vor-Saal ist, befinden sich alle Facultäten, und diese sind
wiederum nach denen Materien ein- und abgetheilet. Jn dem andern klei-
nern Zimmer
findet man die gewesene Hand-Bibliothec des hoch-sel. Her-
tzogs Friderici I. welche in Frantz-Bänden bestehet; nach dessen Tode aber ist
solche mit Jtalienisch-Frantzösisch-Engeländisch- und Holländischen Edi-

tioni-

Nachtrag.
Bibel, welche, wie aus der beygelegten Nachricht zu erſehen, von der Hand
eines Frauenzimmers herkommt. Die Opera Ciceronis, welche G. Fabritius
in Jtalien mag erkaufft haben, als er mit denen Wertheris daſelbſt hingerei-
ſet, nebſt dem Ovidio &c. ſind ebenfalls auf Pergament geſchrieben, vorhan-
den: Jmgleichen Abbatis Urſpergenſis Chronicon, auf eben die Art, wie es
Struvius in Obſervat. Halenſ. beſchrieben ex Biblioth. Jenenſi. Zu geſchweigen
drey oder vier Bibeln Editionis vulgatæ in Fol. Quart. & Octav. deren letzte-
re eine in die 500. Jahr alt. Von Impreſſis iſt zu notiren Biblia vulgata
Moguntiæ 1462.
in membranis,
welches alſo eine von dem allererſten Druck.
Breviarium Romanum in Fol. Venetiis 1478. apud Jenſonium, mit admira-
bl
en Miniaturen. Lutheri teutſche Bibel nach der erſten Uberſetzung auf
Pergament 2. mal in fol. gedruckt mit illuminirten und ſchwartzen Holtz-
Schnitten. Biblia germanico-latina curante Paulo Crellio, auf Chur-Fuͤrſts
Auguſti Unkoſten, eben wie die vorigen 2. Exemplaria, in fol. m. Zwantzig
Quart-Baͤnde auf Pergament gedruckt.
Anthologia græca, Florentiæ
1497. literis capitalibus in 4to. Homeri Opera, Florentiæ in fol. 1488.
in papyro.
Bey den MSctis waͤren noch anzumercken etliche Medica, Au-
tore Caſparo Peucero.
Uber die MScta orientalia, Arabica, Perſica, Turtica,
wird vielleicht eheſtens eine zulaͤngliche Notiz verfertiget werden, wenn es
geſchehen ſolte, daß uͤber die bereits vorhandenen eine ziemliche Partie von
fremden Orten ſolte darzu gekauffet werden.

III. Von der Fuͤrſtl. Gothaiſchen Bibliothec.

Dieſe Notiz kommt aus der Feder des beruͤhmten Bibliothecarii allda
Hrn. J. D. Meyers, in folgender Verfaſſung: Gemeldte Bibliothec ſte-
het auf der Fuͤrſtl. Reſidentz Friedenſtein, und hat ihren Anfang dem hoch-
ſel. Hertzog Erneſto Pio zu dancken. Deſſen Herr Sohn Fridericus I. hat
dieſelbe ſtarck vermehret; worauf der Durchl. Hr. Succeſſor, der itzo regie-
rende Hertzog Fridericus II. keine Koſten geſparet, ſolche in gegenwaͤrtigen
Stand zu ſetzen, alſo daß ſie nunmehro aus 24000. Baͤnden gedruckter,
und 2000. Voluminibus geſchriebener Buͤcher beſtehet, und in 4. groſſe
Zimmer abgetheilet iſt. Jn dem erſten, als groͤſten, Zimmer, welches
gleichſam der Vor-Saal iſt, befinden ſich alle Facultäten, und dieſe ſind
wiederum nach denen Materien ein- und abgetheilet. Jn dem andern klei-
nern Zimmer
findet man die geweſene Hand-Bibliothec des hoch-ſel. Her-
tzogs Friderici I. welche in Frantz-Baͤnden beſtehet; nach deſſen Tode aber iſt
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[462/0490] Nachtrag. Bibel, welche, wie aus der beygelegten Nachricht zu erſehen, von der Hand eines Frauenzimmers herkommt. Die Opera Ciceronis, welche G. Fabritius in Jtalien mag erkaufft haben, als er mit denen Wertheris daſelbſt hingerei- ſet, nebſt dem Ovidio &c. ſind ebenfalls auf Pergament geſchrieben, vorhan- den: Jmgleichen Abbatis Urſpergenſis Chronicon, auf eben die Art, wie es Struvius in Obſervat. Halenſ. beſchrieben ex Biblioth. Jenenſi. Zu geſchweigen drey oder vier Bibeln Editionis vulgatæ in Fol. Quart. & Octav. deren letzte- re eine in die 500. Jahr alt. Von Impreſſis iſt zu notiren Biblia vulgata Moguntiæ 1462. in membranis, welches alſo eine von dem allererſten Druck. Breviarium Romanum in Fol. Venetiis 1478. apud Jenſonium, mit admira- blen Miniaturen. Lutheri teutſche Bibel nach der erſten Uberſetzung auf Pergament 2. mal in fol. gedruckt mit illuminirten und ſchwartzen Holtz- Schnitten. Biblia germanico-latina curante Paulo Crellio, auf Chur-Fuͤrſts Auguſti Unkoſten, eben wie die vorigen 2. Exemplaria, in fol. m. Zwantzig Quart-Baͤnde auf Pergament gedruckt. Anthologia græca, Florentiæ 1497. literis capitalibus in 4to. Homeri Opera, Florentiæ in fol. 1488. in papyro. Bey den MSctis waͤren noch anzumercken etliche Medica, Au- tore Caſparo Peucero. Uber die MScta orientalia, Arabica, Perſica, Turtica, wird vielleicht eheſtens eine zulaͤngliche Notiz verfertiget werden, wenn es geſchehen ſolte, daß uͤber die bereits vorhandenen eine ziemliche Partie von fremden Orten ſolte darzu gekauffet werden. III. Von der Fuͤrſtl. Gothaiſchen Bibliothec. Dieſe Notiz kommt aus der Feder des beruͤhmten Bibliothecarii allda Hrn. J. D. Meyers, in folgender Verfaſſung: Gemeldte Bibliothec ſte- het auf der Fuͤrſtl. Reſidentz Friedenſtein, und hat ihren Anfang dem hoch- ſel. Hertzog Erneſto Pio zu dancken. Deſſen Herr Sohn Fridericus I. hat dieſelbe ſtarck vermehret; worauf der Durchl. Hr. Succeſſor, der itzo regie- rende Hertzog Fridericus II. keine Koſten geſparet, ſolche in gegenwaͤrtigen Stand zu ſetzen, alſo daß ſie nunmehro aus 24000. Baͤnden gedruckter, und 2000. Voluminibus geſchriebener Buͤcher beſtehet, und in 4. groſſe Zimmer abgetheilet iſt. Jn dem erſten, als groͤſten, Zimmer, welches gleichſam der Vor-Saal iſt, befinden ſich alle Facultäten, und dieſe ſind wiederum nach denen Materien ein- und abgetheilet. Jn dem andern klei- nern Zimmer findet man die geweſene Hand-Bibliothec des hoch-ſel. Her- tzogs Friderici I. welche in Frantz-Baͤnden beſtehet; nach deſſen Tode aber iſt ſolche mit Jtalieniſch-Frantzoͤſiſch-Engelaͤndiſch- und Hollaͤndiſchen Edi- tioni-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/490>, abgerufen am 25.11.2024.