Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das V. Capitel. Die 3. ersten Cabinetter sind voller künstlichen ausgearbeiteten Sachen vonAlabaster, Glas, Corallen und Nacre verfertiget. Jn dem 4. findet man ei- ne Anzahl auserlesener Medaillen und Müntzen von Gold, Silber, Ertzt. Jn dem 5. siehet man aufgezieret allerley Arten Gefässe von Porcellain und von mancherley Art fremder und gesiegelter Erde. Jn dem 6. unterschiedliche über die Massen wohl ausgearbeiteter kleiner Cabinetter oder Contoir- chens, in deren Lädgens man Medaillen und allerhand pretiöse Zierathen, von Agat und Ambragris verfertiget, antrifft: Dabey sind auch zu sehen 7. grosse Bücher in schwartzem Sammet mit Silber-Beschlag; an statt der Blätter findet man darinnen ausgehölte höltzerne Tafeln, in deren Hölen oder Zellen eine Sammlung rarer Medaillen zu sehen, dergestalt, daß diese 7. Volumina eine complete Historie ausmachen. Jn dem 7. werden ge- zeiget allerley antique und curiöse Nüstungen und Gewehre, unter andern eines, welches 34. Schüsse zugleich thun kan. Das 8. ist voll von Natura- libus, oder ausländischen Thieren, Pflantzen u. d. g. unter andern aestimiret man darinnen ein Ochsen-Horn, so beynahe im Diametro 7. Zoll dicke. Das 9. 10. 11. ist voller Zierathen, die aus Holtz, Federn und andern cu- riösen Materien verfertiget seyn. Jn dem 12. sind lauter Manuscripta und auserlesene rare Bücher. Jn dem 13. findet man lauter Sachen von Stahl und Ertzt, und insonderheit einige Schlösser und Machinen von geheimer und besonderer Invention. Jn dem 14. siehet man Steine, die von Natur Bäume, Früchte, Thiere, Fische u. d. g. praesentiren. Das 15. und 16. ist voller Uhrwercke und besonderen musicalischen Instrumenten. Das 17. fasset in sich allerley rohe Edelgesteine, und eine Anzahl allerley Berg- Arten von Metallen und Mineralien, wie sie aus der Erde gegraben werden. Jn dem 18. findet man allerley kleine Gefässe, aus unterschiedener Materie verfertiget, nebst einer grossen Menge der schönsten Muscheln und Schne- cken von der Welt. Das 19. ist das allerkostbarste von allen: Denn es ist voller Schalen und Gefässe, so aus Gold, Crystall, Agat, Chalcedon, Onych, Carneol, Lapis Lasuli und andern pretiösen Steinen verfertiget sind. Alles ist gezieret mit Gold, Diamanten und Perlen, und einige Stücke sind auf ein propres und köstlich ausgearbeitetes Postament oder Fuß gesetzt. Das 20. und letzte ist voller Antiquitäten von Begräbniß-Lampen, Urnen, Ab- göttern etc. Man verwahret auch darinnen ein Ende von einem Strick, von welchem man saget, daß es ein Stücke von dem Strange sey, womit sich Ju- das erhencket. Noch findet man eine unzählige Menge curiöser Sachen, so an den Wänden und Mauren, deßgleichen unter den Boden aufgehangen sind. Unter den raren Gemählden hält man die Arche Noae, von Bassano ge- mahlet, C 3
Das V. Capitel. Die 3. erſten Cabinetter ſind voller kuͤnſtlichen ausgearbeiteten Sachen vonAlabaſter, Glas, Corallen und Nacre verfertiget. Jn dem 4. findet man ei- ne Anzahl auserleſener Medaillen und Muͤntzen von Gold, Silber, Ertzt. Jn dem 5. ſiehet man aufgezieret allerley Arten Gefaͤſſe von Porcellain und von mancherley Art fremder und geſiegelter Erde. Jn dem 6. unterſchiedliche uͤber die Maſſen wohl ausgearbeiteter kleiner Cabinetter oder Contoir- chens, in deren Laͤdgens man Medaillen und allerhand pretiöſe Zierathen, von Agat und Ambragris verfertiget, antrifft: Dabey ſind auch zu ſehen 7. groſſe Buͤcher in ſchwartzem Sammet mit Silber-Beſchlag; an ſtatt der Blaͤtter findet man darinnen ausgehoͤlte hoͤltzerne Tafeln, in deren Hoͤlen oder Zellen eine Sammlung rarer Medaillen zu ſehen, dergeſtalt, daß dieſe 7. Volumina eine complete Hiſtorie ausmachen. Jn dem 7. werden ge- zeiget allerley antique und curiöſe Nuͤſtungen und Gewehre, unter andern eines, welches 34. Schuͤſſe zugleich thun kan. Das 8. iſt voll von Natura- libus, oder auslaͤndiſchen Thieren, Pflantzen u. d. g. unter andern æſtimiret man darinnen ein Ochſen-Horn, ſo beynahe im Diametro 7. Zoll dicke. Das 9. 10. 11. iſt voller Zierathen, die aus Holtz, Federn und andern cu- riöſen Materien verfertiget ſeyn. Jn dem 12. ſind lauter Manuſcripta und auserleſene rare Buͤcher. Jn dem 13. findet man lauter Sachen von Stahl und Ertzt, und inſonderheit einige Schloͤſſer und Machinen von geheimer und beſonderer Invention. Jn dem 14. ſiehet man Steine, die von Natur Baͤume, Fruͤchte, Thiere, Fiſche u. d. g. præſentiren. Das 15. und 16. iſt voller Uhrwercke und beſonderen muſicaliſchen Inſtrumenten. Das 17. faſſet in ſich allerley rohe Edelgeſteine, und eine Anzahl allerley Berg- Arten von Metallen und Mineralien, wie ſie aus der Erde gegraben werden. Jn dem 18. findet man allerley kleine Gefaͤſſe, aus unterſchiedener Materie verfertiget, nebſt einer groſſen Menge der ſchoͤnſten Muſcheln und Schne- cken von der Welt. Das 19. iſt das allerkoſtbarſte von allen: Denn es iſt voller Schalen und Gefaͤſſe, ſo aus Gold, Cryſtall, Agat, Chalcedon, Onych, Carneol, Lapis Laſuli und andern pretiöſen Steinen verfertiget ſind. Alles iſt gezieret mit Gold, Diamanten und Perlen, und einige Stuͤcke ſind auf ein propres und koͤſtlich ausgearbeitetes Poſtament oder Fuß geſetzt. Das 20. und letzte iſt voller Antiquitäten von Begraͤbniß-Lampen, Urnen, Ab- goͤttern ꝛc. Man verwahret auch darinnen ein Ende von einem Strick, von welchem man ſaget, daß es ein Stuͤcke von dem Strange ſey, womit ſich Ju- das erhencket. Noch findet man eine unzaͤhlige Menge curiöſer Sachen, ſo an den Waͤnden und Mauren, deßgleichen unter den Boden aufgehangen ſind. Unter den raren Gemaͤhlden haͤlt man die Arche Noæ, von Baſſano ge- mahlet, C 3
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Das V. Capitel.
Die 3. erſten Cabinetter ſind voller kuͤnſtlichen ausgearbeiteten Sachen von
Alabaſter, Glas, Corallen und Nacre verfertiget. Jn dem 4. findet man ei-
ne Anzahl auserleſener Medaillen und Muͤntzen von Gold, Silber, Ertzt.
Jn dem 5. ſiehet man aufgezieret allerley Arten Gefaͤſſe von Porcellain und
von mancherley Art fremder und geſiegelter Erde. Jn dem 6. unterſchiedliche
uͤber die Maſſen wohl ausgearbeiteter kleiner Cabinetter oder Contoir-
chens, in deren Laͤdgens man Medaillen und allerhand pretiöſe Zierathen,
von Agat und Ambragris verfertiget, antrifft: Dabey ſind auch zu ſehen 7.
groſſe Buͤcher in ſchwartzem Sammet mit Silber-Beſchlag; an ſtatt der
Blaͤtter findet man darinnen ausgehoͤlte hoͤltzerne Tafeln, in deren Hoͤlen
oder Zellen eine Sammlung rarer Medaillen zu ſehen, dergeſtalt, daß dieſe
7. Volumina eine complete Hiſtorie ausmachen. Jn dem 7. werden ge-
zeiget allerley antique und curiöſe Nuͤſtungen und Gewehre, unter andern
eines, welches 34. Schuͤſſe zugleich thun kan. Das 8. iſt voll von Natura-
libus, oder auslaͤndiſchen Thieren, Pflantzen u. d. g. unter andern æſtimiret
man darinnen ein Ochſen-Horn, ſo beynahe im Diametro 7. Zoll dicke.
Das 9. 10. 11. iſt voller Zierathen, die aus Holtz, Federn und andern cu-
riöſen Materien verfertiget ſeyn. Jn dem 12. ſind lauter Manuſcripta und
auserleſene rare Buͤcher. Jn dem 13. findet man lauter Sachen von Stahl
und Ertzt, und inſonderheit einige Schloͤſſer und Machinen von geheimer
und beſonderer Invention. Jn dem 14. ſiehet man Steine, die von Natur
Baͤume, Fruͤchte, Thiere, Fiſche u. d. g. præſentiren. Das 15. und 16.
iſt voller Uhrwercke und beſonderen muſicaliſchen Inſtrumenten. Das
17. faſſet in ſich allerley rohe Edelgeſteine, und eine Anzahl allerley Berg-
Arten von Metallen und Mineralien, wie ſie aus der Erde gegraben werden.
Jn dem 18. findet man allerley kleine Gefaͤſſe, aus unterſchiedener Materie
verfertiget, nebſt einer groſſen Menge der ſchoͤnſten Muſcheln und Schne-
cken von der Welt. Das 19. iſt das allerkoſtbarſte von allen: Denn es iſt
voller Schalen und Gefaͤſſe, ſo aus Gold, Cryſtall, Agat, Chalcedon, Onych,
Carneol, Lapis Laſuli und andern pretiöſen Steinen verfertiget ſind. Alles
iſt gezieret mit Gold, Diamanten und Perlen, und einige Stuͤcke ſind auf
ein propres und koͤſtlich ausgearbeitetes Poſtament oder Fuß geſetzt. Das
20. und letzte iſt voller Antiquitäten von Begraͤbniß-Lampen, Urnen, Ab-
goͤttern ꝛc. Man verwahret auch darinnen ein Ende von einem Strick, von
welchem man ſaget, daß es ein Stuͤcke von dem Strange ſey, womit ſich Ju-
das erhencket. Noch findet man eine unzaͤhlige Menge curiöſer Sachen,
ſo an den Waͤnden und Mauren, deßgleichen unter den Boden aufgehangen
ſind. Unter den raren Gemaͤhlden haͤlt man die Arche Noæ, von Baſſano ge-
mahlet,
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