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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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IV. Theil Anmerckungen von Museis insgemein.
eben so geschickt und klug wieder aus einem Museo heraus kommen, als
sie hinein gegangen sind, und ihre Relation muß genug seyn, wenn sie
zu erzehlen wissen, daß sie viele bunte Raritäten darinn gesehen ha-
ben. Dis ist der rechte Weg nicht. Wie wir solches aber mit Ver-
nunfft anders angreiffen sollen, ist schon vorhin gewiesen worden. So
soll es auch für dißmal von dem Nutzen derer Museorum zwar kürtze-
ster Massen, aber dennoch in so weit genug, als uns zur begreifflichen
Vorstellung dienlich, geredet seyn. Jm übrigen aber will ich den g. L.
nachdem er sich durch Uberlesung dieses compendieusen Wercks ei-
nen desto leichteren Weg gebahnt, zu andern und mehr von dieser Ma-
terie
schreibenden Autoribus verwiesen haben, weil mir Zeit und
Gelegenheit verbieten, weiter hievon zu reden. Jch endige derohal-
ben diese meine Arbeit, und entlehne zum Beschluß aus einem berühm-
ten Autore folgende Reimen, die ich, etwas versetzt, über den Aus-
gang aus unserem Museo schreibe; und indem wir die Thüre davon
verschliessen, heben wir unsere Augen in die Höhe, und lesen noch zu
guter letzt darüber diese Worte:
Was der grosse Wunder-GOtt pflegt zu schaffen und zu machen.
Durch der Allmacht Wort und Hand, das sind lauter Wunder-Sachen:
Was in ungefußten Gründen und in dieser Unter-Welt
Er für Wunder-Creaturen uns vor Augen hat gestellt,
Zeigt, mein Leser, dieser Ort! Will man durch die wilden Seen
Trocknes Fusses recht mit Lust, und durch ferne Länder gehen,
Kan man sich hierein begeben; hier trifft man dergleichen an,
Wunder die man nicht begreiffen, noch viel minder zählen kan.
Jedem will das karge Glück solch Ergötzen nicht vergönnen,
Daß er solche Wunder-Ding fich selbst solt anschaffen können.
Drum so nehm er hier um sonst die Gelegenheit zur Hand,
Traun! so werden solche Sachen ihm zur Gnüge bald bekandt.
Weiter reisen darff er nicht, er kan in der Stube bleiben,
Und mit Nutz erfüllter Lust hier die edle Zeit vertreiben.
Endlich aber bleibt der Zweck, daß wir unsern Schöpffer preisen,
Als der seine Majestät uns hierunter wollen weisen,
Der so grosse Wunder-Dinge nebst der grossen Wunder-Welt
Durch sein Wort allein erschaffen, und noch kräfftiglich erhält.


Nach-
IV. Theil Anmerckungen von Muſeis insgemein.
eben ſo geſchickt und klug wieder aus einem Muſeo heraus kommen, als
ſie hinein gegangen ſind, und ihre Relation muß genug ſeyn, wenn ſie
zu erzehlen wiſſen, daß ſie viele bunte Raritaͤten darinn geſehen ha-
ben. Dis iſt der rechte Weg nicht. Wie wir ſolches aber mit Ver-
nunfft anders angreiffen ſollen, iſt ſchon vorhin gewieſen worden. So
ſoll es auch fuͤr dißmal von dem Nutzen derer Muſeorum zwar kuͤrtze-
ſter Maſſen, aber dennoch in ſo weit genug, als uns zur begreifflichen
Vorſtellung dienlich, geredet ſeyn. Jm uͤbrigen aber will ich den g. L.
nachdem er ſich durch Uberleſung dieſes compendieuſen Wercks ei-
nen deſto leichteren Weg gebahnt, zu andern und mehr von dieſer Ma-
terie
ſchreibenden Autoribus verwieſen haben, weil mir Zeit und
Gelegenheit verbieten, weiter hievon zu reden. Jch endige derohal-
ben dieſe meine Arbeit, und entlehne zum Beſchluß aus einem beruͤhm-
ten Autore folgende Reimen, die ich, etwas verſetzt, uͤber den Aus-
gang aus unſerem Muſeo ſchreibe; und indem wir die Thuͤre davon
verſchlieſſen, heben wir unſere Augen in die Hoͤhe, und leſen noch zu
guter letzt daruͤber dieſe Worte:
Was der groſſe Wunder-GOtt pflegt zu ſchaffen und zu machen.
Durch der Allmacht Wort und Hand, das ſind lauter Wunder-Sachen:
Was in ungefußten Gruͤnden und in dieſer Unter-Welt
Er fuͤr Wunder-Creaturen uns vor Augen hat geſtellt,
Zeigt, mein Leſer, dieſer Ort! Will man durch die wilden Seen
Trocknes Fuſſes recht mit Luſt, und durch ferne Laͤnder gehen,
Kan man ſich hierein begeben; hier trifft man dergleichen an,
Wunder die man nicht begreiffen, noch viel minder zaͤhlen kan.
Jedem will das karge Gluͤck ſolch Ergoͤtzen nicht vergoͤnnen,
Daß er ſolche Wunder-Ding fich ſelbſt ſolt anſchaffen koͤnnen.
Drum ſo nehm er hier um ſonſt die Gelegenheit zur Hand,
Traun! ſo werden ſolche Sachen ihm zur Gnuͤge bald bekandt.
Weiter reiſen darff er nicht, er kan in der Stube bleiben,
Und mit Nutz erfuͤllter Luſt hier die edle Zeit vertreiben.
Endlich aber bleibt der Zweck, daß wir unſern Schoͤpffer preiſen,
Als der ſeine Majeſtaͤt uns hierunter wollen weiſen,
Der ſo groſſe Wunder-Dinge nebſt der groſſen Wunder-Welt
Durch ſein Wort allein erſchaffen, und noch kraͤfftiglich erhaͤlt.


Nach-
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[458/0486] IV. Theil Anmerckungen von Muſeis insgemein. eben ſo geſchickt und klug wieder aus einem Muſeo heraus kommen, als ſie hinein gegangen ſind, und ihre Relation muß genug ſeyn, wenn ſie zu erzehlen wiſſen, daß ſie viele bunte Raritaͤten darinn geſehen ha- ben. Dis iſt der rechte Weg nicht. Wie wir ſolches aber mit Ver- nunfft anders angreiffen ſollen, iſt ſchon vorhin gewieſen worden. So ſoll es auch fuͤr dißmal von dem Nutzen derer Muſeorum zwar kuͤrtze- ſter Maſſen, aber dennoch in ſo weit genug, als uns zur begreifflichen Vorſtellung dienlich, geredet ſeyn. Jm uͤbrigen aber will ich den g. L. nachdem er ſich durch Uberleſung dieſes compendieuſen Wercks ei- nen deſto leichteren Weg gebahnt, zu andern und mehr von dieſer Ma- terie ſchreibenden Autoribus verwieſen haben, weil mir Zeit und Gelegenheit verbieten, weiter hievon zu reden. Jch endige derohal- ben dieſe meine Arbeit, und entlehne zum Beſchluß aus einem beruͤhm- ten Autore folgende Reimen, die ich, etwas verſetzt, uͤber den Aus- gang aus unſerem Muſeo ſchreibe; und indem wir die Thuͤre davon verſchlieſſen, heben wir unſere Augen in die Hoͤhe, und leſen noch zu guter letzt daruͤber dieſe Worte: Was der groſſe Wunder-GOtt pflegt zu ſchaffen und zu machen. Durch der Allmacht Wort und Hand, das ſind lauter Wunder-Sachen: Was in ungefußten Gruͤnden und in dieſer Unter-Welt Er fuͤr Wunder-Creaturen uns vor Augen hat geſtellt, Zeigt, mein Leſer, dieſer Ort! Will man durch die wilden Seen Trocknes Fuſſes recht mit Luſt, und durch ferne Laͤnder gehen, Kan man ſich hierein begeben; hier trifft man dergleichen an, Wunder die man nicht begreiffen, noch viel minder zaͤhlen kan. Jedem will das karge Gluͤck ſolch Ergoͤtzen nicht vergoͤnnen, Daß er ſolche Wunder-Ding fich ſelbſt ſolt anſchaffen koͤnnen. Drum ſo nehm er hier um ſonſt die Gelegenheit zur Hand, Traun! ſo werden ſolche Sachen ihm zur Gnuͤge bald bekandt. Weiter reiſen darff er nicht, er kan in der Stube bleiben, Und mit Nutz erfuͤllter Luſt hier die edle Zeit vertreiben. Endlich aber bleibt der Zweck, daß wir unſern Schoͤpffer preiſen, Als der ſeine Majeſtaͤt uns hierunter wollen weiſen, Der ſo groſſe Wunder-Dinge nebſt der groſſen Wunder-Welt Durch ſein Wort allein erſchaffen, und noch kraͤfftiglich erhaͤlt. Nach-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/486>, abgerufen am 22.11.2024.