Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Theil von Bibliothequen.
solcher Arbeit entlehne, nehme ich mir Gelegenheit, meine kurtz davon gege-
bene Nachricht für dißmal zu beschliessen. Doch es können sich unsere Sin-
nen noch nicht auf einmal gantz und gar der Bibliothequen entschlagen, dar-
um wollen wir uns noch eine Weile mit diesen Gedancken darinn auf-
halten:

Hier sitz ich als eingeschlossen,
Recht entfernt von eitlen Possen,
Hier betracht't mein stiller Sinn,
Was ich kan, und was ich bin.
Jch durchreise Erd und Himmel,
Und betrachte das Gewimmel,
Von den Menschen und von Vieh,
Und bewege mich doch nie.
Hier stehn bey mir die Propheten,
Weisheits-Lehrer und Poeten,
Auch die Griechen stelln sich ein,
Und ich sitze doch allein.
Will ich einen gerne hören,
Sieh, ein ieder will mich lehren;
Frag ich nicht, so schweigt er still,
Niemand spricht eh, als ich will.
Weg dann, Welt, und laß mich bleiben
Bey den klugen Zeit-Vertreiben.
Weisheit ist das rechte Gut,
Das erquicket Seel und Muth.
CATALOGUS
nonnullorum
BIBLIOTHECARIORUM SCRIPTORUM,
Qui
vel de Methodo Bibliothecae instituendae agunt,
vel
Historiam Bibliothecarum proponunt.
NIcolai Antonii Bibliotheca Hispana, sive Hispanorum, qui usquam
unquamve sive Latina, sive popularis, sive alia quavis lingua scri-
pto aliquid consignarunt, notitia &c. Romae Ao. 1672. in fol.
Zoilus

III. Theil von Bibliothequen.
ſolcher Arbeit entlehne, nehme ich mir Gelegenheit, meine kurtz davon gege-
bene Nachricht fuͤr dißmal zu beſchlieſſen. Doch es koͤnnen ſich unſere Sin-
nen noch nicht auf einmal gantz und gar der Bibliothequen entſchlagen, dar-
um wollen wir uns noch eine Weile mit dieſen Gedancken darinn auf-
halten:

Hier ſitz ich als eingeſchloſſen,
Recht entfernt von eitlen Poſſen,
Hier betracht’t mein ſtiller Sinn,
Was ich kan, und was ich bin.
Jch durchreiſe Erd und Himmel,
Und betrachte das Gewimmel,
Von den Menſchen und von Vieh,
Und bewege mich doch nie.
Hier ſtehn bey mir die Propheten,
Weisheits-Lehrer und Poeten,
Auch die Griechen ſtelln ſich ein,
Und ich ſitze doch allein.
Will ich einen gerne hoͤren,
Sieh, ein ieder will mich lehren;
Frag ich nicht, ſo ſchweigt er ſtill,
Niemand ſpricht eh, als ich will.
Weg dann, Welt, und laß mich bleiben
Bey den klugen Zeit-Vertreiben.
Weisheit iſt das rechte Gut,
Das erquicket Seel und Muth.
CATALOGUS
nonnullorum
BIBLIOTHECARIORUM SCRIPTORUM,
Qui
vel de Methodo Bibliothecæ inſtituendæ agunt,
vel
Hiſtoriam Bibliothecarum proponunt.
NIcolai Antonii Bibliotheca Hiſpana, ſive Hiſpanorum, qui usquam
unquamve ſive Latina, ſive popularis, ſive alia quavis lingua ſcri-
pto aliquid conſignarunt, notitia &c. Romæ Ao. 1672. in fol.
Zoilus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0404" n="376"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil von</hi><hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi><hi rendition="#b">en.</hi></fw><lb/>
&#x017F;olcher Arbeit entlehne, nehme ich mir Gelegenheit, meine kurtz davon gege-<lb/>
bene Nachricht fu&#x0364;r dißmal zu be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Doch es ko&#x0364;nnen &#x017F;ich un&#x017F;ere Sin-<lb/>
nen noch nicht auf einmal gantz und gar der <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en ent&#x017F;chlagen, dar-<lb/>
um wollen wir uns noch eine Weile mit die&#x017F;en Gedancken darinn auf-<lb/>
halten:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Hier &#x017F;itz ich als einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Recht entfernt von eitlen Po&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Hier betracht&#x2019;t mein &#x017F;tiller Sinn,</l><lb/>
            <l>Was ich kan, und was ich bin.</l><lb/>
            <l>Jch durchrei&#x017F;e Erd und Himmel,</l><lb/>
            <l>Und betrachte das Gewimmel,</l><lb/>
            <l>Von den Men&#x017F;chen und von Vieh,</l><lb/>
            <l>Und bewege mich doch nie.</l><lb/>
            <l>Hier &#x017F;tehn bey mir die Propheten,</l><lb/>
            <l>Weisheits-Lehrer und Poeten,</l><lb/>
            <l>Auch die Griechen &#x017F;telln &#x017F;ich ein,</l><lb/>
            <l>Und ich &#x017F;itze doch allein.</l><lb/>
            <l>Will ich einen gerne ho&#x0364;ren,</l><lb/>
            <l>Sieh, ein ieder will mich lehren;</l><lb/>
            <l>Frag ich nicht, &#x017F;o &#x017F;chweigt er &#x017F;till,</l><lb/>
            <l>Niemand &#x017F;pricht eh, als ich will.</l><lb/>
            <l>Weg dann, Welt, und laß mich bleiben</l><lb/>
            <l>Bey den klugen Zeit-Vertreiben.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Weisheit</hi> i&#x017F;t das rechte Gut,</l><lb/>
            <l>Das erquicket Seel und Muth.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CATALOGUS</hi><lb/>
nonnullorum<lb/>
BIBLIOTHECARIORUM SCRIPTORUM,<lb/>
Qui<lb/>
vel de Methodo Bibliothecæ in&#x017F;tituendæ agunt,<lb/>
vel<lb/>
Hi&#x017F;toriam Bibliothecarum proponunt.</hi> </head><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">N</hi><hi rendition="#i">Icolai Antonii</hi> Bibliotheca Hi&#x017F;pana, &#x017F;ive Hi&#x017F;panorum, qui usquam<lb/>
unquamve &#x017F;ive Latina, &#x017F;ive popularis, &#x017F;ive alia quavis lingua &#x017F;cri-<lb/>
pto aliquid con&#x017F;ignarunt, notitia &amp;c. Romæ Ao. 1672. in fol.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Zoilus</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0404] III. Theil von Bibliothequen. ſolcher Arbeit entlehne, nehme ich mir Gelegenheit, meine kurtz davon gege- bene Nachricht fuͤr dißmal zu beſchlieſſen. Doch es koͤnnen ſich unſere Sin- nen noch nicht auf einmal gantz und gar der Bibliothequen entſchlagen, dar- um wollen wir uns noch eine Weile mit dieſen Gedancken darinn auf- halten: Hier ſitz ich als eingeſchloſſen, Recht entfernt von eitlen Poſſen, Hier betracht’t mein ſtiller Sinn, Was ich kan, und was ich bin. Jch durchreiſe Erd und Himmel, Und betrachte das Gewimmel, Von den Menſchen und von Vieh, Und bewege mich doch nie. Hier ſtehn bey mir die Propheten, Weisheits-Lehrer und Poeten, Auch die Griechen ſtelln ſich ein, Und ich ſitze doch allein. Will ich einen gerne hoͤren, Sieh, ein ieder will mich lehren; Frag ich nicht, ſo ſchweigt er ſtill, Niemand ſpricht eh, als ich will. Weg dann, Welt, und laß mich bleiben Bey den klugen Zeit-Vertreiben. Weisheit iſt das rechte Gut, Das erquicket Seel und Muth. CATALOGUS nonnullorum BIBLIOTHECARIORUM SCRIPTORUM, Qui vel de Methodo Bibliothecæ inſtituendæ agunt, vel Hiſtoriam Bibliothecarum proponunt. NIcolai Antonii Bibliotheca Hiſpana, ſive Hiſpanorum, qui usquam unquamve ſive Latina, ſive popularis, ſive alia quavis lingua ſcri- pto aliquid conſignarunt, notitia &c. Romæ Ao. 1672. in fol. Zoilus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/404
Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/404>, abgerufen am 07.07.2024.