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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
Universitaet noch ihre eigne Bibliothec, welche der Hertzog von Buckingham
dahin verehret hat. Uber diese zwey Haupt-Universitaeten hat Engeland
noch drey Königl. Schulen, Westmünster, Winchester und Eadon,
welche auch besuchens-würdig. Sonst waren auch nachfolgende Biblio-
thequ
en in Engeland berühmt, ob solche aber annoch in gutem Stand, laß
ich ungesagt: Als die Bibliothec des Königs Henrici VII. von alten geschrie-
benen und gedruckten Büchern, auf dem Schloß Richmond, unweit London
gelegen. Item der Graff von Arundel, Henricus Fitz-Alano hat auf dem
Schloß Nonesucht oder Nonschitz, welches ihm von der Königin Maria ge-
schencket worden, eine schöne Bibliothec aufgerichtet. vid. Zeiler. Itinerar.
Gall. & Magnae Brittan.
Part. 2. pag. 194. 195 &c.
Eben dieser Autor redet
von der Universitaet zu Cambridge, daß in dem grossen Königl. Collegio, so
König Henricus VI. An. 1441. gestifftet, zur Rechten eine Bibliothec zu sehen,
in welcher ein Psalm-Buch von Pergament, das vier Spannen lang, und
drey breit, welches den Spaniern in der Eroberung Gades entzogen worden.
vid. pag. 213. Und pag. 242. rühmet er die Bibliothec zu Jorck, welche der
Ertz-Bischoff Egbertus ungefähr ums Jahr Christi 750. aufgerichtet. Scali-
ger in Excerptis suis
lobet alle Englische Bibliothequen wegen der Vielheit
ihrer MSS. und sonderlich in den Historien. Und dieses sey für dißmal ge-
nug von den Engeländischen Bibliothequen geredet, weil wir derselben noch
mehr an andern Orten zu besehen haben, als da sind zu

Lucca

Die Bibliothequen bey den Franciseanern und die Farnesische, wel-
che mit vielen Griechischen Büchern pranget.

Lübeck
und
Lüneburg

Haben auch schöne Bibliothequen, sonderlich ist berühmt auch des
weiland Hrn. Superintend. D. Goetzii Bibliothec in Lübeck, so in dessen
Haus gezeiget wird.

M.
Magdeburg

HAt vor ihrer jämmerlichen Zerstörung 1631. mehr als eine gute Biblio-
chec
gehabt; Jn derselben aber ist manch tausend edles Buch in der

Flam-

III. Theil von Bibliothequen.
Univerſitæt noch ihre eigne Bibliothec, welche der Hertzog von Buckingham
dahin verehret hat. Uber dieſe zwey Haupt-Univerſitæten hat Engeland
noch drey Koͤnigl. Schulen, Weſtmuͤnſter, Wincheſter und Eadon,
welche auch beſuchens-wuͤrdig. Sonſt waren auch nachfolgende Biblio-
thequ
en in Engeland beruͤhmt, ob ſolche aber annoch in gutem Stand, laß
ich ungeſagt: Als die Bibliothec des Koͤnigs Henrici VII. von alten geſchrie-
benen und gedruckten Buͤchern, auf dem Schloß Richmond, unweit London
gelegen. Item der Graff von Arundel, Henricus Fitz-Alano hat auf dem
Schloß Noneſucht oder Nonſchitz, welches ihm von der Koͤnigin Maria ge-
ſchencket worden, eine ſchoͤne Bibliothec aufgerichtet. vid. Zeiler. Itinerar.
Gall. & Magnæ Brittan.
Part. 2. pag. 194. 195 &c.
Eben dieſer Autor redet
von der Univerſitæt zu Cambridge, daß in dem groſſen Koͤnigl. Collegio, ſo
Koͤnig Henricus VI. An. 1441. geſtifftet, zur Rechten eine Bibliothec zu ſehen,
in welcher ein Pſalm-Buch von Pergament, das vier Spannen lang, und
drey breit, welches den Spaniern in der Eroberung Gades entzogen worden.
vid. pag. 213. Und pag. 242. ruͤhmet er die Bibliothec zu Jorck, welche der
Ertz-Biſchoff Egbertus ungefaͤhr ums Jahr Chriſti 750. aufgerichtet. Scali-
ger in Excerptis ſuis
lobet alle Engliſche Bibliothequen wegen der Vielheit
ihrer MSS. und ſonderlich in den Hiſtorien. Und dieſes ſey fuͤr dißmal ge-
nug von den Engelaͤndiſchen Bibliothequen geredet, weil wir derſelben noch
mehr an andern Orten zu beſehen haben, als da ſind zu

Lucca

Die Bibliothequen bey den Franciſeanern und die Farneſiſche, wel-
che mit vielen Griechiſchen Buͤchern pranget.

Luͤbeck
und
Luͤneburg

Haben auch ſchoͤne Bibliothequen, ſonderlich iſt beruͤhmt auch des
weiland Hrn. Superintend. D. Gœtzii Bibliothec in Luͤbeck, ſo in deſſen
Haus gezeiget wird.

M.
Magdeburg

HAt vor ihrer jaͤmmerlichen Zerſtoͤrung 1631. mehr als eine gute Biblio-
chec
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Flam-
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[306/0334] III. Theil von Bibliothequen. Univerſitæt noch ihre eigne Bibliothec, welche der Hertzog von Buckingham dahin verehret hat. Uber dieſe zwey Haupt-Univerſitæten hat Engeland noch drey Koͤnigl. Schulen, Weſtmuͤnſter, Wincheſter und Eadon, welche auch beſuchens-wuͤrdig. Sonſt waren auch nachfolgende Biblio- thequen in Engeland beruͤhmt, ob ſolche aber annoch in gutem Stand, laß ich ungeſagt: Als die Bibliothec des Koͤnigs Henrici VII. von alten geſchrie- benen und gedruckten Buͤchern, auf dem Schloß Richmond, unweit London gelegen. Item der Graff von Arundel, Henricus Fitz-Alano hat auf dem Schloß Noneſucht oder Nonſchitz, welches ihm von der Koͤnigin Maria ge- ſchencket worden, eine ſchoͤne Bibliothec aufgerichtet. vid. Zeiler. Itinerar. Gall. & Magnæ Brittan. Part. 2. pag. 194. 195 &c. Eben dieſer Autor redet von der Univerſitæt zu Cambridge, daß in dem groſſen Koͤnigl. Collegio, ſo Koͤnig Henricus VI. An. 1441. geſtifftet, zur Rechten eine Bibliothec zu ſehen, in welcher ein Pſalm-Buch von Pergament, das vier Spannen lang, und drey breit, welches den Spaniern in der Eroberung Gades entzogen worden. vid. pag. 213. Und pag. 242. ruͤhmet er die Bibliothec zu Jorck, welche der Ertz-Biſchoff Egbertus ungefaͤhr ums Jahr Chriſti 750. aufgerichtet. Scali- ger in Excerptis ſuis lobet alle Engliſche Bibliothequen wegen der Vielheit ihrer MSS. und ſonderlich in den Hiſtorien. Und dieſes ſey fuͤr dißmal ge- nug von den Engelaͤndiſchen Bibliothequen geredet, weil wir derſelben noch mehr an andern Orten zu beſehen haben, als da ſind zu Lucca Die Bibliothequen bey den Franciſeanern und die Farneſiſche, wel- che mit vielen Griechiſchen Buͤchern pranget. Luͤbeck und Luͤneburg Haben auch ſchoͤne Bibliothequen, ſonderlich iſt beruͤhmt auch des weiland Hrn. Superintend. D. Gœtzii Bibliothec in Luͤbeck, ſo in deſſen Haus gezeiget wird. M. Magdeburg HAt vor ihrer jaͤmmerlichen Zerſtoͤrung 1631. mehr als eine gute Biblio- chec gehabt; Jn derſelben aber iſt manch tauſend edles Buch in der Flam-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/334>, abgerufen am 24.11.2024.