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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
III. Daß sie den Fluxum und Refluxum des Meers in allen Orten, als
möglich, fleißig in Acht nehmen solten, samt allen Accidentien derselben, als
e. g. welche die bestimmte Zeit des Auf- und Abfliessens des Meers in den
Reviren und Vorgebürgen sey, was für einen Weg das lauffende Wasser
nimmt, was für ein Perpendicular-Distanz es sey zwischen dem höchsten
und niedrigsten Fluxu, was für ein Tag des Monats und in was für Zeit des
Jahrs der höchste und geringste Fluxus und Refluxus geschehe, und zusam-
men von allen andern Accidentien, die in dem Fluxu und Refluxu sonderlich
an den See-Hafen und Jnseln können in Acht genommen werden.
IV. Entwerffungen und Beschreibungen des Aspects der Küsten,
Vorgebürge, Jnseln und See- Hafen zu machen, den Ort da man ankom-
men kan, und die Weite aufs möglichste zu bezeichnen.
V. Die Tieffe der See-Hafen und andrer dergleichen Oerter an den
Küsten und Gestaden zu erforschen.
VI. Das sie sich befleißigen, die Natur der Erden, die in dem Grund
des Meers ist, zu erforschen, und auf alle Weise zu erfahren, ob es Letten,
Sand oder Felsen sey.
VII. Daß sie alle Veränderung der Winde und der Zeiten, die sich zu
llen Stunden des Tages und der Nacht zutragen, in Acht nehmen, und mer-
cken, wo der Wind her komme, ob er starck oder schwach ist, wie auch den
Regen, Hagel, Schnee und dergleichen Sachen, und die eigentliche Zeit ih-
res Anfangs, und wie lange sie gewähret. Absonderlich aber solten sie wohl
Achtung geben auf die regulirte Winde, in welchem Grad. Longitudinis
oder Latitudinis solche anfingen und aufhöreten, ob sie stärcker oder schwä-
cher, und wie viel seynd, welches so genau, als immer möglich ist, geschehen
solte.
VIII. Solten sie aufschreiben und in Acht nehmen alle ungewöhnliche
Meteora oder Lufft-Zeichen, als da seynd die Blitze, Donner, Cometen,
Jrr-Feuer etc. und allezeit den Ort und die Zeit, wenn solche erscheinen, item
wie lange sie gewähret, aufzeichnen.
IX. Ferner solten sie allezeit gute Wagschalen und Krüge mit sich füh-
ren, von ungefähr einem Maß, die einen engen Hals haben diese solten sie mit
See-Wasser in verschiedenen Grad. Latitud. füllen, solche hernach wägen,
um zu sehen, wie schwer das Gewässer an einem Ort vor andern sey, item wie
schwer der Krug Wasser auf solchen Tag des Monds und Grad. Latitudinis
gewesen.

Man solte beynahe in Uberlesung aller dieser weitläufftigen und ge-
nauen Umstände irre werden; dennoch aber hat diese wunderbare Societät

dem
III. Theil von Bibliothequen.
III. Daß ſie den Fluxum und Refluxum des Meers in allen Orten, als
moͤglich, fleißig in Acht nehmen ſolten, ſamt allen Accidentien derſelben, als
e. g. welche die beſtimmte Zeit des Auf- und Abflieſſens des Meers in den
Reviren und Vorgebuͤrgen ſey, was fuͤr einen Weg das lauffende Waſſer
nimmt, was fuͤr ein Perpendicular-Diſtanz es ſey zwiſchen dem hoͤchſten
und niedrigſten Fluxu, was fuͤr ein Tag des Monats und in was fuͤr Zeit des
Jahrs der hoͤchſte und geringſte Fluxus und Refluxus geſchehe, und zuſam-
men von allen andern Accidentien, die in dem Fluxu und Refluxu ſonderlich
an den See-Hafen und Jnſeln koͤnnen in Acht genommen werden.
IV. Entwerffungen und Beſchreibungen des Aſpects der Kuͤſten,
Vorgebuͤrge, Jnſeln und See- Hafen zu machen, den Ort da man ankom-
men kan, und die Weite aufs moͤglichſte zu bezeichnen.
V. Die Tieffe der See-Hafen und andrer dergleichen Oerter an den
Kuͤſten und Geſtaden zu erforſchen.
VI. Das ſie ſich befleißigen, die Natur der Erden, die in dem Grund
des Meers iſt, zu erforſchen, und auf alle Weiſe zu erfahren, ob es Letten,
Sand oder Felſen ſey.
VII. Daß ſie alle Veraͤnderung der Winde und der Zeiten, die ſich zu
llen Stunden des Tages und der Nacht zutragen, in Acht nehmen, und mer-
cken, wo der Wind her komme, ob er ſtarck oder ſchwach iſt, wie auch den
Regen, Hagel, Schnee und dergleichen Sachen, und die eigentliche Zeit ih-
res Anfangs, und wie lange ſie gewaͤhret. Abſonderlich aber ſolten ſie wohl
Achtung geben auf die regulirte Winde, in welchem Grad. Longitudinis
oder Latitudinis ſolche anfingen und aufhoͤreten, ob ſie ſtaͤrcker oder ſchwaͤ-
cher, und wie viel ſeynd, welches ſo genau, als immer moͤglich iſt, geſchehen
ſolte.
VIII. Solten ſie aufſchreiben und in Acht nehmen alle ungewoͤhnliche
Meteora oder Lufft-Zeichen, als da ſeynd die Blitze, Donner, Cometen,
Jrr-Feuer ꝛc. und allezeit den Ort und die Zeit, wenn ſolche erſcheinen, item
wie lange ſie gewaͤhret, aufzeichnen.
IX. Ferner ſolten ſie allezeit gute Wagſchalen und Kruͤge mit ſich fuͤh-
ren, von ungefaͤhr einem Maß, die einen engen Hals haben dieſe ſolten ſie mit
See-Waſſer in verſchiedenen Grad. Latitud. fuͤllen, ſolche hernach waͤgen,
um zu ſehen, wie ſchwer das Gewaͤſſer an einem Ort vor andern ſey, item wie
ſchwer der Krug Waſſer auf ſolchen Tag des Monds und Grad. Latitudinis
geweſen.

Man ſolte beynahe in Uberleſung aller dieſer weitlaͤufftigen und ge-
nauen Umſtaͤnde irre werden; dennoch aber hat dieſe wunderbare Societät

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[302/0330] III. Theil von Bibliothequen. III. Daß ſie den Fluxum und Refluxum des Meers in allen Orten, als moͤglich, fleißig in Acht nehmen ſolten, ſamt allen Accidentien derſelben, als e. g. welche die beſtimmte Zeit des Auf- und Abflieſſens des Meers in den Reviren und Vorgebuͤrgen ſey, was fuͤr einen Weg das lauffende Waſſer nimmt, was fuͤr ein Perpendicular-Diſtanz es ſey zwiſchen dem hoͤchſten und niedrigſten Fluxu, was fuͤr ein Tag des Monats und in was fuͤr Zeit des Jahrs der hoͤchſte und geringſte Fluxus und Refluxus geſchehe, und zuſam- men von allen andern Accidentien, die in dem Fluxu und Refluxu ſonderlich an den See-Hafen und Jnſeln koͤnnen in Acht genommen werden. IV. Entwerffungen und Beſchreibungen des Aſpects der Kuͤſten, Vorgebuͤrge, Jnſeln und See- Hafen zu machen, den Ort da man ankom- men kan, und die Weite aufs moͤglichſte zu bezeichnen. V. Die Tieffe der See-Hafen und andrer dergleichen Oerter an den Kuͤſten und Geſtaden zu erforſchen. VI. Das ſie ſich befleißigen, die Natur der Erden, die in dem Grund des Meers iſt, zu erforſchen, und auf alle Weiſe zu erfahren, ob es Letten, Sand oder Felſen ſey. VII. Daß ſie alle Veraͤnderung der Winde und der Zeiten, die ſich zu llen Stunden des Tages und der Nacht zutragen, in Acht nehmen, und mer- cken, wo der Wind her komme, ob er ſtarck oder ſchwach iſt, wie auch den Regen, Hagel, Schnee und dergleichen Sachen, und die eigentliche Zeit ih- res Anfangs, und wie lange ſie gewaͤhret. Abſonderlich aber ſolten ſie wohl Achtung geben auf die regulirte Winde, in welchem Grad. Longitudinis oder Latitudinis ſolche anfingen und aufhoͤreten, ob ſie ſtaͤrcker oder ſchwaͤ- cher, und wie viel ſeynd, welches ſo genau, als immer moͤglich iſt, geſchehen ſolte. VIII. Solten ſie aufſchreiben und in Acht nehmen alle ungewoͤhnliche Meteora oder Lufft-Zeichen, als da ſeynd die Blitze, Donner, Cometen, Jrr-Feuer ꝛc. und allezeit den Ort und die Zeit, wenn ſolche erſcheinen, item wie lange ſie gewaͤhret, aufzeichnen. IX. Ferner ſolten ſie allezeit gute Wagſchalen und Kruͤge mit ſich fuͤh- ren, von ungefaͤhr einem Maß, die einen engen Hals haben dieſe ſolten ſie mit See-Waſſer in verſchiedenen Grad. Latitud. fuͤllen, ſolche hernach waͤgen, um zu ſehen, wie ſchwer das Gewaͤſſer an einem Ort vor andern ſey, item wie ſchwer der Krug Waſſer auf ſolchen Tag des Monds und Grad. Latitudinis geweſen. Man ſolte beynahe in Uberleſung aller dieſer weitlaͤufftigen und ge- nauen Umſtaͤnde irre werden; dennoch aber hat dieſe wunderbare Societät dem

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/330>, abgerufen am 25.11.2024.