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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
reitetes zu finden. Man siehet noch einen überaus raren Codicem, das Re-
gnum Animale, Minerale & Vegetabile
vorstellend. Darinnen findet
man erstlich vieler berühmter Männer Bildnisse, und sodann einen Abriß
von allen demjenigen, was in der Natur rares, monströses und von beson-
derer Schönheit irgends zu finden an Menschen, Thieren, Vögeln, Fischen,
welche in grosser Menge daselbst zu sehen; ingleichen allerley Arten Steine,
welche bey Menschen und Thieren gefunden werden; item allerhand curiö-
se und rare Mineras, und endlich einen Ausbund rarer Früchte und Gewäch-
se: Welches alles mit der grössesten Anmuth, wegen der schönen gemahlten
Farben, anzusehen ist. Ein Herbarium impressum, oder gedrucktes Kräu-
ter-Buch, worinnen alle Gewächse und Blumen nicht allein mit lebendigen
Farben gedruckt, sondern die kleinsten Aederlein an denen Blättern gantz
klar und deutlich daran zu sehen seyn. Ein Herbarium vivum oder ein
anders Kräuter-Buch, welches der berühmte Sylvius Bocconis mit grossem
Fleiß in vielen Jahren in weit entlegenen Ländern gesammlet, und an den
Hrn. Haunold verkaufft, welcher es wieder an diese Bibliothec vermacht:
Man sieht darinnen mancherley aufgetrocknete Kräuter und Gewächse auf
Blätter geklebt, welche in Africanischen, Sicilischen, Jtalienischen und an-
dern Ländern, wie nicht weniger auch solche Kräuter, die im Meer ihr Wachs-
thum haben, mit grossem Fleiß und in langwieriger Zeit colligiret sind.
Noch siehet man ein ander Volumen, Recreatio Mentis & Oculi Botanica
genannt; dieses ist voller Kräuter und Blumen, welche umher in Silesia so-
wol in der Ebene als auf den Gebürgen wachsen. Der Hr. Jacob Willisius,
Cantor
und Collega Elisabeth. hat in diesem Buche hin und wieder viele
Sommer-Vögel und andere Insecta zwischen die Kräuter gemengt, wel-
ches desto lieblicher ins Auge fällt.

Jm übrigen hat diese Bibliothec auch eine schauens-würdige Anzahl
von allerley Natur-Raritäten, als: Japanische Scorpionen, Brasil Spin-
nen, allerley Ost- und West-Jndianische Vögel und Insecta, See-Sterne,
Schwert-Fische, einen Hippopotamum oder See-Pferd, Crocodill,
Meer-Schildkröten, einen Elephanten, auf dessen Rücken eine Menge von
allerley Mineralien, noch mehr aber unter desselben Füssen auf der Er-
de zerstreuet zu sehen. Unter den Steinen kommen 5. polirte marmorne
Kugeln vor, die gröste unter denselben gleichet bey nahe einem würcklichen
Globo terrestri, weil die Natur auf denselben einen runden Zirckel gleich-
sam als den AEquator, übrigens aber viele Landschafften, welche durch ei-
nige Flüsse und Seen ordentlich unterschieden sind, fast natürlich vorstellet.

Jch breche hiermit ab, ohne ein mehrers von dieser berühmten Biblio-

theca

III. Theil von Bibliothequen.
reitetes zu finden. Man ſiehet noch einen uͤberaus raren Codicem, das Re-
gnum Animale, Minerale & Vegetabile
vorſtellend. Darinnen findet
man erſtlich vieler beruͤhmter Maͤnner Bildniſſe, und ſodann einen Abriß
von allen demjenigen, was in der Natur rares, monſtröſes und von beſon-
derer Schoͤnheit irgends zu finden an Menſchen, Thieren, Voͤgeln, Fiſchen,
welche in groſſer Menge daſelbſt zu ſehen; ingleichen allerley Arten Steine,
welche bey Menſchen und Thieren gefunden werden; item allerhand curiö-
ſe und rare Mineras, und endlich einen Ausbund rarer Fruͤchte und Gewaͤch-
ſe: Welches alles mit der groͤſſeſten Anmuth, wegen der ſchoͤnen gemahlten
Farben, anzuſehen iſt. Ein Herbarium impreſſum, oder gedrucktes Kraͤu-
ter-Buch, worinnen alle Gewaͤchſe und Blumen nicht allein mit lebendigen
Farben gedruckt, ſondern die kleinſten Aederlein an denen Blaͤttern gantz
klar und deutlich daran zu ſehen ſeyn. Ein Herbarium vivum oder ein
anders Kraͤuter-Buch, welches der beruͤhmte Sylvius Bocconis mit groſſem
Fleiß in vielen Jahren in weit entlegenen Laͤndern geſammlet, und an den
Hrn. Haunold verkaufft, welcher es wieder an dieſe Bibliothec vermacht:
Man ſieht darinnen mancherley aufgetrocknete Kraͤuter und Gewaͤchſe auf
Blaͤtter geklebt, welche in Africaniſchen, Siciliſchen, Jtalieniſchen und an-
dern Laͤndern, wie nicht weniger auch ſolche Kraͤuter, die im Meer ihr Wachs-
thum haben, mit groſſem Fleiß und in langwieriger Zeit colligiret ſind.
Noch ſiehet man ein ander Volumen, Recreatio Mentis & Oculi Botanica
genannt; dieſes iſt voller Kraͤuter und Blumen, welche umher in Sileſia ſo-
wol in der Ebene als auf den Gebuͤrgen wachſen. Der Hr. Jacob Williſius,
Cantor
und Collega Eliſabeth. hat in dieſem Buche hin und wieder viele
Sommer-Voͤgel und andere Inſecta zwiſchen die Kraͤuter gemengt, wel-
ches deſto lieblicher ins Auge faͤllt.

Jm uͤbrigen hat dieſe Bibliothec auch eine ſchauens-wuͤrdige Anzahl
von allerley Natur-Raritaͤten, als: Japaniſche Scorpionen, Braſil Spin-
nen, allerley Oſt- und Weſt-Jndianiſche Voͤgel und Inſecta, See-Sterne,
Schwert-Fiſche, einen Hippopotamum oder See-Pferd, Crocodill,
Meer-Schildkroͤten, einen Elephanten, auf deſſen Ruͤcken eine Menge von
allerley Mineralien, noch mehr aber unter deſſelben Fuͤſſen auf der Er-
de zerſtreuet zu ſehen. Unter den Steinen kommen 5. polirte marmorne
Kugeln vor, die groͤſte unter denſelben gleichet bey nahe einem wuͤrcklichen
Globo terreſtri, weil die Natur auf denſelben einen runden Zirckel gleich-
ſam als den Æquator, uͤbrigens aber viele Landſchafften, welche durch ei-
nige Fluͤſſe und Seen ordentlich unterſchieden ſind, faſt natuͤrlich vorſtellet.

Jch breche hiermit ab, ohne ein mehrers von dieſer beruͤhmten Biblio-

theca
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[256/0284] III. Theil von Bibliothequen. reitetes zu finden. Man ſiehet noch einen uͤberaus raren Codicem, das Re- gnum Animale, Minerale & Vegetabile vorſtellend. Darinnen findet man erſtlich vieler beruͤhmter Maͤnner Bildniſſe, und ſodann einen Abriß von allen demjenigen, was in der Natur rares, monſtröſes und von beſon- derer Schoͤnheit irgends zu finden an Menſchen, Thieren, Voͤgeln, Fiſchen, welche in groſſer Menge daſelbſt zu ſehen; ingleichen allerley Arten Steine, welche bey Menſchen und Thieren gefunden werden; item allerhand curiö- ſe und rare Mineras, und endlich einen Ausbund rarer Fruͤchte und Gewaͤch- ſe: Welches alles mit der groͤſſeſten Anmuth, wegen der ſchoͤnen gemahlten Farben, anzuſehen iſt. Ein Herbarium impreſſum, oder gedrucktes Kraͤu- ter-Buch, worinnen alle Gewaͤchſe und Blumen nicht allein mit lebendigen Farben gedruckt, ſondern die kleinſten Aederlein an denen Blaͤttern gantz klar und deutlich daran zu ſehen ſeyn. Ein Herbarium vivum oder ein anders Kraͤuter-Buch, welches der beruͤhmte Sylvius Bocconis mit groſſem Fleiß in vielen Jahren in weit entlegenen Laͤndern geſammlet, und an den Hrn. Haunold verkaufft, welcher es wieder an dieſe Bibliothec vermacht: Man ſieht darinnen mancherley aufgetrocknete Kraͤuter und Gewaͤchſe auf Blaͤtter geklebt, welche in Africaniſchen, Siciliſchen, Jtalieniſchen und an- dern Laͤndern, wie nicht weniger auch ſolche Kraͤuter, die im Meer ihr Wachs- thum haben, mit groſſem Fleiß und in langwieriger Zeit colligiret ſind. Noch ſiehet man ein ander Volumen, Recreatio Mentis & Oculi Botanica genannt; dieſes iſt voller Kraͤuter und Blumen, welche umher in Sileſia ſo- wol in der Ebene als auf den Gebuͤrgen wachſen. Der Hr. Jacob Williſius, Cantor und Collega Eliſabeth. hat in dieſem Buche hin und wieder viele Sommer-Voͤgel und andere Inſecta zwiſchen die Kraͤuter gemengt, wel- ches deſto lieblicher ins Auge faͤllt. Jm uͤbrigen hat dieſe Bibliothec auch eine ſchauens-wuͤrdige Anzahl von allerley Natur-Raritaͤten, als: Japaniſche Scorpionen, Braſil Spin- nen, allerley Oſt- und Weſt-Jndianiſche Voͤgel und Inſecta, See-Sterne, Schwert-Fiſche, einen Hippopotamum oder See-Pferd, Crocodill, Meer-Schildkroͤten, einen Elephanten, auf deſſen Ruͤcken eine Menge von allerley Mineralien, noch mehr aber unter deſſelben Fuͤſſen auf der Er- de zerſtreuet zu ſehen. Unter den Steinen kommen 5. polirte marmorne Kugeln vor, die groͤſte unter denſelben gleichet bey nahe einem wuͤrcklichen Globo terreſtri, weil die Natur auf denſelben einen runden Zirckel gleich- ſam als den Æquator, uͤbrigens aber viele Landſchafften, welche durch ei- nige Fluͤſſe und Seen ordentlich unterſchieden ſind, faſt natuͤrlich vorſtellet. Jch breche hiermit ab, ohne ein mehrers von dieſer beruͤhmten Biblio- theca

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/284>, abgerufen am 22.11.2024.