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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
Bourges.

Die Bibliothec daselbst ist berühmt an sich selbst, doch hat dieselbe die
Bibliothec des vortrefflichen J. C. Boerii nicht allein an der Zahl, sondern
auch an auserlesenen Büchern berühmter gemacht.

Breda.

Allhier hat der Printz von Oranien Friedrich Heinrich eine Fürsten-
Schule und Collegium, so nova illustris Auriaca Schola & Collegium
Auriacum
genannt worden, gestifftet. Joan. Henricus Daubertus schreibet, daß
sie versehen sey mit Professoribus von allen Facultaeten, Künsten und allerley
Sprachen, daß sie sey ein Haus der Tugend, ein Tempel der Gottesfurcht,
ein Sitz der Gerechtigkeit, ein Lust-Ort der Artzeney-Kunst, ein Sprachhaus
der Welt-Klugheit, eine Ubung für den Adel und hohe Häupter etc. Uber die-
ses alles findet man hier eine feine Bibliothec, gleicher Gestalt von obbemel-
detem Printzen angeleget: nicht weniger hat Joannes Poliander ein grosses zu
derselben contribuiret.

Breßlau

Zeiget uns 3. Evangel. Bibliothequen, (etliche Autores gedencken auch
einer Bibliothec, welche in dasigem Dom bewahret wird,) unter welchen die
Bibliotheca Elisabethana vor der Magdalenea einen Vorzug hat. Die er-
stere ist angelegt Ao. 1576. ex legato lautiss. des vortrefflichen Hrn. Thom.
a Rhediger & Slisa,
welcher in seinen 15 jährigen Reisen durch Franckreich,
Engeland, Jtalien, Teutschland, Niederland
und Schweitz, auf
kostbare Bücher, MScta, alte Müntzen, schöne Gemählde etc. über 1700.
Ducaten angewandt. Nachgehends hat der berühmte Albertus a Sebisch
Ao.
1689. diese Bibliothec mit vielen Büchern und einigen MSctis vermeh-
ret. Unter den Schrifften und Büchern sind solgende einer besondern AEsti-
mation
würdig, als: VI. grosse Codices von Pergament, in welchen man
viele aus der Massen subtile und angenehme Mahlereyen findet, woraus
man zugleich die Trachten und andere Sachen von IV. Seculis ungefähr ab-
nehmen kan. Johannis Froissardi rare Codices, worinnen er die Geschichte
zu seiner Zeit von A. 1326. bis 1399 nicht allein was in der gantzen Welt
denckwürdiges geschehen, beschrieben, sondern auchviele Gebäu, Schlösser, die
Kleidungen der Alten etc. künstlich gemahlet. Zwar ist nicht zu widerstrei-
ten, daß heutiges Tages, die Kunst der Mahlerey in Betrachtung der Ca-
tagraphie
und Schattirung höher gestiegen, doch muß ein ieder auch zuge-

ben,
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III. Theil von Bibliothequen.
Bourges.

Die Bibliothec daſelbſt iſt beruͤhmt an ſich ſelbſt, doch hat dieſelbe die
Bibliothec des vortrefflichen J. C. Boerii nicht allein an der Zahl, ſondern
auch an auserleſenen Buͤchern beruͤhmter gemacht.

Breda.

Allhier hat der Printz von Oranien Friedrich Heinrich eine Fuͤrſten-
Schule und Collegium, ſo nova illuſtris Auriaca Schola & Collegium
Auriacum
genannt worden, geſtifftet. Joan. Henricus Daubertus ſchreibet, daß
ſie verſehen ſey mit Profeſſoribus von allen Facultæten, Kuͤnſten und allerley
Sprachen, daß ſie ſey ein Haus der Tugend, ein Tempel der Gottesfurcht,
ein Sitz der Gerechtigkeit, ein Luſt-Ort der Artzeney-Kunſt, ein Sprachhaus
der Welt-Klugheit, eine Ubung fuͤr den Adel und hohe Haͤupter ꝛc. Uber die-
ſes alles findet man hier eine feine Bibliothec, gleicher Geſtalt von obbemel-
detem Printzen angeleget: nicht weniger hat Joannes Poliander ein groſſes zu
derſelben contribuiret.

Breßlau

Zeiget uns 3. Evangel. Bibliothequen, (etliche Autores gedencken auch
einer Bibliothec, welche in daſigem Dom bewahret wird,) unter welchen die
Bibliotheca Eliſabethana vor der Magdalenea einen Vorzug hat. Die er-
ſtere iſt angelegt Ao. 1576. ex legato lautiſſ. des vortrefflichen Hrn. Thom.
à Rhediger & Sliſa,
welcher in ſeinen 15 jaͤhrigen Reiſen durch Franckreich,
Engeland, Jtalien, Teutſchland, Niederland
und Schweitz, auf
koſtbare Buͤcher, MScta, alte Muͤntzen, ſchoͤne Gemaͤhlde ꝛc. uͤber 1700.
Ducaten angewandt. Nachgehends hat der beruͤhmte Albertus à Sebiſch
Ao.
1689. dieſe Bibliothec mit vielen Buͤchern und einigen MSctis vermeh-
ret. Unter den Schrifften und Buͤchern ſind ſolgende einer beſondern Æſti-
mation
wuͤrdig, als: VI. groſſe Codices von Pergament, in welchen man
viele aus der Maſſen ſubtile und angenehme Mahlereyen findet, woraus
man zugleich die Trachten und andere Sachen von IV. Seculis ungefaͤhr ab-
nehmen kan. Johannis Froiſſardi rare Codices, worinnen er die Geſchichte
zu ſeiner Zeit von A. 1326. bis 1399 nicht allein was in der gantzen Welt
denckwuͤrdiges geſchehen, beſchrieben, ſondern auchviele Gebaͤu, Schloͤſſer, die
Kleidungen der Alten ꝛc. kuͤnſtlich gemahlet. Zwar iſt nicht zu widerſtrei-
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[253/0281] III. Theil von Bibliothequen. Bourges. Die Bibliothec daſelbſt iſt beruͤhmt an ſich ſelbſt, doch hat dieſelbe die Bibliothec des vortrefflichen J. C. Boerii nicht allein an der Zahl, ſondern auch an auserleſenen Buͤchern beruͤhmter gemacht. Breda. Allhier hat der Printz von Oranien Friedrich Heinrich eine Fuͤrſten- Schule und Collegium, ſo nova illuſtris Auriaca Schola & Collegium Auriacum genannt worden, geſtifftet. Joan. Henricus Daubertus ſchreibet, daß ſie verſehen ſey mit Profeſſoribus von allen Facultæten, Kuͤnſten und allerley Sprachen, daß ſie ſey ein Haus der Tugend, ein Tempel der Gottesfurcht, ein Sitz der Gerechtigkeit, ein Luſt-Ort der Artzeney-Kunſt, ein Sprachhaus der Welt-Klugheit, eine Ubung fuͤr den Adel und hohe Haͤupter ꝛc. Uber die- ſes alles findet man hier eine feine Bibliothec, gleicher Geſtalt von obbemel- detem Printzen angeleget: nicht weniger hat Joannes Poliander ein groſſes zu derſelben contribuiret. Breßlau Zeiget uns 3. Evangel. Bibliothequen, (etliche Autores gedencken auch einer Bibliothec, welche in daſigem Dom bewahret wird,) unter welchen die Bibliotheca Eliſabethana vor der Magdalenea einen Vorzug hat. Die er- ſtere iſt angelegt Ao. 1576. ex legato lautiſſ. des vortrefflichen Hrn. Thom. à Rhediger & Sliſa, welcher in ſeinen 15 jaͤhrigen Reiſen durch Franckreich, Engeland, Jtalien, Teutſchland, Niederland und Schweitz, auf koſtbare Buͤcher, MScta, alte Muͤntzen, ſchoͤne Gemaͤhlde ꝛc. uͤber 1700. Ducaten angewandt. Nachgehends hat der beruͤhmte Albertus à Sebiſch Ao. 1689. dieſe Bibliothec mit vielen Buͤchern und einigen MSctis vermeh- ret. Unter den Schrifften und Buͤchern ſind ſolgende einer beſondern Æſti- mation wuͤrdig, als: VI. groſſe Codices von Pergament, in welchen man viele aus der Maſſen ſubtile und angenehme Mahlereyen findet, woraus man zugleich die Trachten und andere Sachen von IV. Seculis ungefaͤhr ab- nehmen kan. Johannis Froiſſardi rare Codices, worinnen er die Geſchichte zu ſeiner Zeit von A. 1326. bis 1399 nicht allein was in der gantzen Welt denckwuͤrdiges geſchehen, beſchrieben, ſondern auchviele Gebaͤu, Schloͤſſer, die Kleidungen der Alten ꝛc. kuͤnſtlich gemahlet. Zwar iſt nicht zu widerſtrei- ten, daß heutiges Tages, die Kunſt der Mahlerey in Betrachtung der Ca- tagraphie und Schattirung hoͤher geſtiegen, doch muß ein ieder auch zuge- ben, J i 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/281>, abgerufen am 23.11.2024.