Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis II. Theil. Kleider. Mehr Raritäten werden gefunden in der Königl. Kunst-Kam-mer, darinnen eine unzählige Menge allerley Raritäten zusammen gebracht. Jn dem Louvre, in und neben der Mahler-Academie, in dem Pallast aux Thuilleries: Jn der Academie d' Architecture, in der Academie de France, auf dem Observatorio. Ferner ist zu besehen das Stämpel-Cabinet, unter der Gallerie des Louvre: Das Botanische und Naturalien-Cabinet in dem Königlichen Horto Medico, bey der Gräfin de Beuvron, in der Gasse des saints Peres: Das köstliche Medaillen-Cabinet in der Königlichen Bibliothec: Das Cabinet in der Abtey de S. Genevieve du Mont, und viele andere mehr; denn was ein wenig etwas rechtes seyn will in Paris, picquiret sich ein Ca- binet oder eine Gallerie vorzuzeigen, welche dann ohnschwer hier zu erfra- gen stehen. Poictiers. Zeilerus (Itin. Gall. c. 5.) gedencket in dieser Stadt des Apothekers Pauli Pisa Hat die Medicinische Facultät auch eine Raritäten-Kammer. Eben Pratolin. Puna. Jn Peru ist die zweyte Residentz der Peruanischen Inga oder Könige Ventris onus misero, nec te pudet, excipis auro Schämst
Von Muſeis II. Theil. Kleider. Mehr Raritaͤten werden gefunden in der Koͤnigl. Kunſt-Kam-mer, darinnen eine unzaͤhlige Menge allerley Raritaͤten zuſammen gebracht. Jn dem Louvre, in und neben der Mahler-Academie, in dem Pallaſt aux Thuilleries: Jn der Academie d’ Architecture, in der Academie de France, auf dem Obſervatorio. Ferner iſt zu beſehen das Staͤmpel-Cabinet, unter der Gallerie des Louvre: Das Botaniſche und Naturalien-Cabinet in dem Koͤniglichen Horto Medico, bey der Graͤfin de Beuvron, in der Gaſſe des ſaints Peres: Das koͤſtliche Medaillen-Cabinet in der Koͤniglichen Bibliothec: Das Cabinet in der Abtey de S. Genevieve du Mont, und viele andere mehr; denn was ein wenig etwas rechtes ſeyn will in Paris, picquiret ſich ein Ca- binet oder eine Gallerie vorzuzeigen, welche dann ohnſchwer hier zu erfra- gen ſtehen. Poictiers. Zeilerus (Itin. Gall. c. 5.) gedencket in dieſer Stadt des Apothekers Pauli Piſa Hat die Mediciniſche Facultät auch eine Raritaͤten-Kammer. Eben Pratolin. Puna. Jn Peru iſt die zweyte Reſidentz der Peruaniſchen Inga oder Koͤnige Ventris onus miſero, nec te pudet, excipis auro Schaͤmſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0236" n="208"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Muſeis II.</hi> Theil.</hi></fw><lb/> Kleider. Mehr Raritaͤten werden gefunden in der Koͤnigl. Kunſt-Kam-<lb/> mer, darinnen eine unzaͤhlige Menge allerley Raritaͤten zuſammen gebracht.<lb/> Jn dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Louvre</hi>,</hi> in und neben der <hi rendition="#fr">Mahler</hi>-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Academie</hi>,</hi> in dem Pallaſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aux<lb/> Thuilleries:</hi></hi> Jn der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Academie d’ Architecture</hi>,</hi> in der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Academie de France</hi>,</hi> auf<lb/> dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Obſervatorio.</hi></hi> Ferner iſt zu beſehen das <hi rendition="#fr">Staͤmpel</hi>-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cabinet</hi>,</hi> unter der<lb/><hi rendition="#aq">Gallerie</hi> des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Louvre:</hi></hi> Das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Botani</hi></hi><hi rendition="#fr">ſche und Naturalien</hi>-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cabinet</hi></hi> in dem<lb/> Koͤniglichen <hi rendition="#aq">Horto Medico,</hi> bey der Graͤfin <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de Beuvron</hi>,</hi> in der Gaſſe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">des<lb/> ſaints Peres:</hi></hi> Das koͤſtliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Medaill</hi></hi><hi rendition="#fr">en</hi>-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cabinet</hi></hi> in der Koͤniglichen <hi rendition="#aq">Bibliothec:</hi><lb/> Das <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> in der Abtey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de S. Genevieve du Mont</hi>,</hi> und viele andere mehr;<lb/> denn was ein wenig etwas rechtes ſeyn will in <hi rendition="#fr">Paris,</hi> <hi rendition="#aq">picqui</hi>ret ſich ein <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> binet</hi> oder eine <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> vorzuzeigen, welche dann ohnſchwer hier zu erfra-<lb/> gen ſtehen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Poictiers.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Zeilerus (Itin. Gall. c. 5.)</hi></hi> gedencket in dieſer Stadt des Apothekers <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pauli<lb/> Contanti</hi></hi> Kunſt- und Wunder-Kammer, welche in einem beſondern Buch<lb/> beſchrieben hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Golnizius</hi>, p.</hi> 294. auch das vornemſte daraus verzeichnet.<lb/> Zu</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Piſa</hi> </head><lb/> <p>Hat die <hi rendition="#aq">Medicini</hi>ſche <hi rendition="#aq">Facultät</hi> auch eine Raritaͤten-Kammer. Eben<lb/> desgleichen hat der Grotz-Hertzog von <hi rendition="#fr">Florentz</hi> zu</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Pratolin.</hi> </head> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Puna.</hi> </head><lb/> <p>Jn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Peru</hi></hi> iſt die zweyte Reſidentz der <hi rendition="#aq">Peruani</hi>ſchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Inga</hi></hi> oder Koͤnige<lb/> geweſen, dieſe iſt weit von der erſten zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cuſco</hi>,</hi> und zwar an den auſſerſten Thei-<lb/> len des Koͤnigreichs entfernet geweſen, auf jener (wie wir bereits an ſeinem<lb/> Ort geſehen haben,) blitzte und ſchimmerte alles von Silber und Gold; und<lb/> in dieſer Reſidentz fand man nicht allein allerley Arten <hi rendition="#aq">Peruani</hi>ſcher Land-<lb/> Thiere, Voͤgel, Fiſche, Baͤume und Pflantzen in ihrer Lebens-Groͤſſe, ja<lb/> gantze ungeheure groſſe Rieſen-Bilder von Silber und groͤſten Theils<lb/> Gold, ſondern alles Koch- und Kuͤchen-Geſchirr, alle Eß- und Tafel-<hi rendition="#aq">Service,</hi><lb/> auch <hi rendition="#aq">ſ. v.</hi> der Stul und Nacht-Topff iſt von klarem Gold geweſen. Der-<lb/> gleichen Ubermuth der Poet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Martialis</hi></hi> zu <hi rendition="#fr">Rom</hi> dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Baſſa</hi></hi> ohngefaͤhr mit die-<lb/> ſen Worten unter die Naſe reibt, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lib. 1. Epigr. 38.</hi></hi></p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Ventris onus miſero, nec te pudet, excipis auro<lb/> Baſſa, bibis vitro, carius ergo cacas.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schaͤmſt</fw><lb/> </quote> </cit> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0236]
Von Muſeis II. Theil.
Kleider. Mehr Raritaͤten werden gefunden in der Koͤnigl. Kunſt-Kam-
mer, darinnen eine unzaͤhlige Menge allerley Raritaͤten zuſammen gebracht.
Jn dem Louvre, in und neben der Mahler-Academie, in dem Pallaſt aux
Thuilleries: Jn der Academie d’ Architecture, in der Academie de France, auf
dem Obſervatorio. Ferner iſt zu beſehen das Staͤmpel-Cabinet, unter der
Gallerie des Louvre: Das Botaniſche und Naturalien-Cabinet in dem
Koͤniglichen Horto Medico, bey der Graͤfin de Beuvron, in der Gaſſe des
ſaints Peres: Das koͤſtliche Medaillen-Cabinet in der Koͤniglichen Bibliothec:
Das Cabinet in der Abtey de S. Genevieve du Mont, und viele andere mehr;
denn was ein wenig etwas rechtes ſeyn will in Paris, picquiret ſich ein Ca-
binet oder eine Gallerie vorzuzeigen, welche dann ohnſchwer hier zu erfra-
gen ſtehen.
Poictiers.
Zeilerus (Itin. Gall. c. 5.) gedencket in dieſer Stadt des Apothekers Pauli
Contanti Kunſt- und Wunder-Kammer, welche in einem beſondern Buch
beſchrieben hat Golnizius, p. 294. auch das vornemſte daraus verzeichnet.
Zu
Piſa
Hat die Mediciniſche Facultät auch eine Raritaͤten-Kammer. Eben
desgleichen hat der Grotz-Hertzog von Florentz zu
Pratolin.
Puna.
Jn Peru iſt die zweyte Reſidentz der Peruaniſchen Inga oder Koͤnige
geweſen, dieſe iſt weit von der erſten zu Cuſco, und zwar an den auſſerſten Thei-
len des Koͤnigreichs entfernet geweſen, auf jener (wie wir bereits an ſeinem
Ort geſehen haben,) blitzte und ſchimmerte alles von Silber und Gold; und
in dieſer Reſidentz fand man nicht allein allerley Arten Peruaniſcher Land-
Thiere, Voͤgel, Fiſche, Baͤume und Pflantzen in ihrer Lebens-Groͤſſe, ja
gantze ungeheure groſſe Rieſen-Bilder von Silber und groͤſten Theils
Gold, ſondern alles Koch- und Kuͤchen-Geſchirr, alle Eß- und Tafel-Service,
auch ſ. v. der Stul und Nacht-Topff iſt von klarem Gold geweſen. Der-
gleichen Ubermuth der Poet Martialis zu Rom dem Baſſa ohngefaͤhr mit die-
ſen Worten unter die Naſe reibt, lib. 1. Epigr. 38.
Ventris onus miſero, nec te pudet, excipis auro
Baſſa, bibis vitro, carius ergo cacas.
Schaͤmſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |