Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis II. Theil. Andex. Jst ein sehr reiches Benedictiner-Closter, 5. Meilen ohngefähr von Augspurg Jst eine Stadt, deren Einwohner fast lauter Künstler sind, dahero we
Von Muſeis II. Theil. Andex. Jſt ein ſehr reiches Benedictiner-Cloſter, 5. Meilen ohngefaͤhr von Augſpurg Jſt eine Stadt, deren Einwohner faſt lauter Kuͤnſtler ſind, dahero we
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Von Muſeis II. Theil.
Andex.
Jſt ein ſehr reiches Benedictiner-Cloſter, 5. Meilen ohngefaͤhr von
Muͤnchen gelegen, in welchem ebenfals vornehme Schaͤtze und Raritaͤten
gezeiget werden; das meiſte aber beſtehet in Reliquien und Catholiſchen
Heiligthuͤmern. Aventinus im Teutſchen Exemplar, Ao. 1566. zu Franck-
furt gedruckt, gedencket dieſes Cloſters, und eben desgleichen J. Limb.
in ſeiner Reiſe-Beſchreibung p. 845.
Augſpurg
Jſt eine Stadt, deren Einwohner faſt lauter Kuͤnſtler ſind, dahero
man in derſelben bey ſehr vielen beruͤhmten Meiſtern ſonderlich in ſubtiler
Drechsler-Arbeit offtmals viele wunderns-wuͤrdige Dinge zu ſehen bekom-
met. Solche Leute haben auch mehrentheils ein beſonders Cabinet, darinn
ſie ihre kuͤnſtliche Haͤnde-Wercke aufheben, und Curiöſen auf Begehren zei-
gen. Eines dergleichen Subtilitäten-Cabinets gedencket M. Miſſon, wel-
ches er auf ſeinen Reiſen in dieſer Stadt beſehen, in welchem er unter andern
folgendes remarquiret, als: Hundert Trinck-Becher welche alle in einem
mittelmaͤßigen Pfeffer-Korn verſchloſſen waren. Dieſes ſubtile Kunſt-
Stuͤck erfordert zwar einen ſubtilen Glauben; doch bezeuget gemeldter Au-
tor, daß er ſolches offt mit einem Microſcopio examiniret, und nicht allein
die Zahl derſelben wahr befunden, ſondern er hat auch noch eigentlich die
Striche und Linien von dem Werckzeuge, womit die Ausholung geſchehen,
und daß der oberſte Rand eines ieden Bechers ſeinen vergoͤldeten Ring ge-
habt, vermittelſt eines ſolchen Vergroͤſſerungs-Glaſes gantz deutlich daran
wahrgenommen, alſo daß es kein Betrug oder Geheimniß, ſondern ein auf-
richtiges Meiſter-Stuͤck geweſen, wozu eine behende geſchickte Fauſt und
ſcharf-ſehende Augen erfordert werden. Noch ein ander ſubtiles Kunſt-Stuͤck
hat er darin geſehen, nemlich einige Floͤhe an kleinen ſtaͤhlernen Kettlein gefeſ-
ſelt; dieſe Ketteob ſie gleich bey nahe einer Spañen lang, iſt doch ſo leicht und
ſubtil geweſen, daß der Floh allenthalben damit hinſpringen koͤnnen ꝛc. D.
Georg Hieronymus Velſchius hat hier ein weit und breit beruͤhmtes Raritaͤten-
Gemach gehabt, welches ſonderlich in Medaillen und Antiquitäten, item in
Bildniſſen beruͤhmter Leute, es vielen andern weit zuvor thunſollen Eines an-
dern Raritaͤten-Cabinets gedencket auch der wohl-gereiſte Hr. Monconyſius
in ſeiner Reiſe-Beſchreibung, welches er in dieſer Stadt bey einer Wit-
we
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