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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis II. Theil.
innen unter andern eine grosse Jacobs-Muschel vorkömmt, auf welcher 6.
Blätter von krausem Meer-Salat, einen Schuh lang und eines halben breit,
gewachsen. Die Raritäten-Kammer des Hrn. N. Blaeu, item des Hrn.
N. Colbius, item des Hrn. Joann Pott, und des Hrn. Ruyschens Anatomie:
Kammer etc. sind alle bey den Holländern in Ruhm gewesen. Jn

Alcmar

Hat der Welt-berühmte Opticus und Natur-Kündiger Cornelius
Drebbelius
viele herrliche und schau-würdige Sachen gehabt, deren viele
Scribenten hin und wieder in ihren Schrifften gedencken. (b) Deßglei-
chen hat zu

Altorff

D. Mauritius Hoffmann ein vortrefflich Cabinet mit vielen Curiosi-
tät
en besessen. Jn der Landschafft

Aquitanien

Hat vor Alters der berühmte Scaliger gelebet, welcher sich keinen ge-
ringen Vorrath von mancherley curiösen Seltsamkeiten angeschafft. Unter
andern hat er einen Stein, Hirsch-Zähren oder Thränen genannt, für das
alleredelste unter seinen besten Sachen gehalten. Er schreibet in seinen Exercit.
p.
112. davon also: Vor dem hundertsten Jahr ist kein Zähr in des Hirschen
Aug; nach solchem Alter wächst er um das Aug, an dem Gebein, und aus
dem Munde hervor hängend, mit solcher Härtigkeit, daß er das Ertzt selbst
an Härte übertrifft. An demjenigen Ort, da er sich rund ereignet, hat er ei-
nen herrlichen Glantz, an der Farbe dunckel-roth, nicht ohne Merckmaale
unterschiedlicher Aederlein. Er ist dermassen glatt, daß er sich fast nicht be-
rühren lässet. Er ist wider das Gifft ein auserlesenes Mittel, und wird de-
nen mit der Pest behaffteten Personen gegeben, daher entstehet solchen Men-
schen ein dermassen grosser Schweiß, daß es scheint, als ob fast der gantze
Cörper solviret werde. Zu

Arles

War des weiland hoch-berühmten Mannes Pireskii vortreffliches
Raritäten-Gemach und die Kunst-Kammer Agathi in grossem Ruffe. Zeil.
in Itin. Gall.

Andex.
(b) Er soll ein Clavi Cimbal verfertiget haben, so durch die Krafft der Sonnen von sich
selbst gespielet. Beschreibung der Niederl. p. 299.

Von Muſeis II. Theil.
innen unter andern eine groſſe Jacobs-Muſchel vorkoͤmmt, auf welcher 6.
Blaͤtter von krauſem Meer-Salat, einen Schuh lang und eines halben breit,
gewachſen. Die Raritaͤten-Kammer des Hrn. N. Blaeu, item des Hrn.
N. Colbius, item des Hrn. Joann Pott, und des Hrn. Ruyſchens Anatomie:
Kammer ꝛc. ſind alle bey den Hollaͤndern in Ruhm geweſen. Jn

Alcmar

Hat der Welt-beruͤhmte Opticus und Natur-Kuͤndiger Cornelius
Drebbelius
viele herrliche und ſchau-wuͤrdige Sachen gehabt, deren viele
Scribenten hin und wieder in ihren Schrifften gedencken. (b) Deßglei-
chen hat zu

Altorff

D. Mauritius Hoffmann ein vortrefflich Cabinet mit vielen Curioſi-
tät
en beſeſſen. Jn der Landſchafft

Aquitanien

Hat vor Alters der beruͤhmte Scaliger gelebet, welcher ſich keinen ge-
ringen Vorrath von mancherley curiöſen Seltſamkeiten angeſchafft. Unter
andern hat er einen Stein, Hirſch-Zaͤhren oder Thraͤnen genannt, fuͤr das
alleredelſte unter ſeinen beſten Sachen gehalten. Er ſchreibet in ſeinen Exercit.
p.
112. davon alſo: Vor dem hundertſten Jahr iſt kein Zaͤhr in des Hirſchen
Aug; nach ſolchem Alter waͤchſt er um das Aug, an dem Gebein, und aus
dem Munde hervor haͤngend, mit ſolcher Haͤrtigkeit, daß er das Ertzt ſelbſt
an Haͤrte uͤbertrifft. An demjenigen Ort, da er ſich rund ereignet, hat er ei-
nen herrlichen Glantz, an der Farbe dunckel-roth, nicht ohne Merckmaale
unterſchiedlicher Aederlein. Er iſt dermaſſen glatt, daß er ſich faſt nicht be-
ruͤhren laͤſſet. Er iſt wider das Gifft ein auserleſenes Mittel, und wird de-
nen mit der Peſt behaffteten Perſonen gegeben, daher entſtehet ſolchen Men-
ſchen ein dermaſſen groſſer Schweiß, daß es ſcheint, als ob faſt der gantze
Coͤrper ſolviret werde. Zu

Arles

War des weiland hoch-beruͤhmten Mannes Pireskii vortreffliches
Raritaͤten-Gemach und die Kunſt-Kammer Agathi in groſſem Ruffe. Zeil.
in Itin. Gall.

Andex.
(b) Er ſoll ein Clavi Cimbal verfertiget haben, ſo durch die Krafft der Sonnen von ſich
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[183/0211] Von Muſeis II. Theil. innen unter andern eine groſſe Jacobs-Muſchel vorkoͤmmt, auf welcher 6. Blaͤtter von krauſem Meer-Salat, einen Schuh lang und eines halben breit, gewachſen. Die Raritaͤten-Kammer des Hrn. N. Blaeu, item des Hrn. N. Colbius, item des Hrn. Joann Pott, und des Hrn. Ruyſchens Anatomie: Kammer ꝛc. ſind alle bey den Hollaͤndern in Ruhm geweſen. Jn Alcmar Hat der Welt-beruͤhmte Opticus und Natur-Kuͤndiger Cornelius Drebbelius viele herrliche und ſchau-wuͤrdige Sachen gehabt, deren viele Scribenten hin und wieder in ihren Schrifften gedencken. (b) Deßglei- chen hat zu Altorff D. Mauritius Hoffmann ein vortrefflich Cabinet mit vielen Curioſi- täten beſeſſen. Jn der Landſchafft Aquitanien Hat vor Alters der beruͤhmte Scaliger gelebet, welcher ſich keinen ge- ringen Vorrath von mancherley curiöſen Seltſamkeiten angeſchafft. Unter andern hat er einen Stein, Hirſch-Zaͤhren oder Thraͤnen genannt, fuͤr das alleredelſte unter ſeinen beſten Sachen gehalten. Er ſchreibet in ſeinen Exercit. p. 112. davon alſo: Vor dem hundertſten Jahr iſt kein Zaͤhr in des Hirſchen Aug; nach ſolchem Alter waͤchſt er um das Aug, an dem Gebein, und aus dem Munde hervor haͤngend, mit ſolcher Haͤrtigkeit, daß er das Ertzt ſelbſt an Haͤrte uͤbertrifft. An demjenigen Ort, da er ſich rund ereignet, hat er ei- nen herrlichen Glantz, an der Farbe dunckel-roth, nicht ohne Merckmaale unterſchiedlicher Aederlein. Er iſt dermaſſen glatt, daß er ſich faſt nicht be- ruͤhren laͤſſet. Er iſt wider das Gifft ein auserleſenes Mittel, und wird de- nen mit der Peſt behaffteten Perſonen gegeben, daher entſtehet ſolchen Men- ſchen ein dermaſſen groſſer Schweiß, daß es ſcheint, als ob faſt der gantze Coͤrper ſolviret werde. Zu Arles War des weiland hoch-beruͤhmten Mannes Pireskii vortreffliches Raritaͤten-Gemach und die Kunſt-Kammer Agathi in groſſem Ruffe. Zeil. in Itin. Gall. Andex. (b) Er ſoll ein Clavi Cimbal verfertiget haben, ſo durch die Krafft der Sonnen von ſich ſelbſt geſpielet. Beſchreibung der Niederl. p. 299.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/211>, abgerufen am 26.11.2024.