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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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D. Joh. Kanolds Anhang zum I. Theile von Museis.
dritte in Porcellain, Jndianischen und Japonischem Hausrath. Das an-
dere
Zimmer hat in sich vier Cabinetter; in dem ersten siehet man allerhand
Arten See-Fische; in dem andern die Probir-Kunst; in dem dritten die Feuer-
Werckerey; in dem vierten viele Instrumenta, womit die Jndianer Krieg
führen, und zu jagen pflegen. Jn dem dritten Zimmer sind fünf Cabinet-
t
er, und zwar in dem ersten von grossen Herren und besten Künstlern aus Helf-
fenbein und Agtstein gedrechselte und geschnittene Arbeit, und sehr kostbare
Stücke; in dem andern die raresten aus-und inländische Mineralien; in dem
dritten vielerley Arten von curiösen Steinen; in dem vierten allerhand Holtz,
Kräuter und Blumen; in dem fünften die Optica. Jn dem vierten Zimmer
sind 2. Cabinetter anzutreffen, wovon das erste in denen auserlefensten Mu-
scheln bestehet, worunter ein gelber Pecten; das andere enthält die von vie-
len Künstlern in Wachs poussirte Arbeit, nebst andern vielen Dingen mehr.

Den andern Bericht habe ich von der gelehrten Feder des Hrn. Ad-
juncti
in Jena Frid. Sidelii empfangen, der also lautet: Zu Weimar be-
findet sich eine schöne Bilder-Kammer, darinnen allerhand kostbare Ge-
mählde von gar verschiedenen Künstlern aufgehoben werden: Jngleichen
auch eine Kunst-Kammer, so aus IV. Kammern bestehet, doch mehrentheils
Naturalia enthält, und ist pro tempore der Kunst-Kämmerer, der die In-
spection
darüber hat, der Hr. Erpach. Das vornehmste darinnen sind
vielleicht die Muscheln, und eine Mumie männlichen Geschlechtes 2. Schuh
hoch, gantz schwartz. Jn der ersten Kammer ist ein ausgestopffter Bär, eine
ausgestopffte Jndianische Schlange, guten Armes dicke, ein ausgestopfftes
Crocodill, ein ausgestopffter See-Hund, eine Rippe von einem Walfisch,
ein Schwert-Fisch, allerhand Arten von andern Fischen. Jn der andern Kam-
mer ist ein Schranck, worinn allerhand Ertzte: Ferner ein Repositorium,
worauf allerhand wunderliche Gewächse von Steinen; wie auch ein ziemlich
grosser Schranck, worin allerhand künstliche Arbeit von Helffenbein, (z. E. ei-
ne Kugel von Helffenbein, darin 12. andre, die man durchein Loch erkennen kan,
mit einer Balsam-Büchse mitten in der grossen Kugel, deren Deckel man mit
einem Faden, daran man zieht, aufheben kan, alles aus einem Stück gedreht,)
wird noch immer besser angelegt. Jn der dritten Kammer ist nichts sonderliches,
als Comoedianten-Kleider, alte Trachten von Kleidern; denn es ist vor langen
Jahren ein Opern-Haus im Schloß daselbst gewesen. Jn der vierten Kammer
ist ein grosser Schranck mit viel Fächern, worin lauter Muscheln, wenigstens
60000. Stück, allerhand Arten; deßgleichen ein Schranck, darin verschiedene
kleine Bilder stehen von ein und anderm guten Künstler, z. E. von Lucas Cra-
nach
&c.
auch ein Baum, der mit Stein bewachsen, einer guten Hand groß,
und ist der Stein durchsichtig.

II. Theil.

D. Joh. Kanolds Anhang zum I. Theile von Muſeis.
dritte in Porcellain, Jndianiſchen und Japoniſchem Hausrath. Das an-
dere
Zimmer hat in ſich vier Cabinetter; in dem erſten ſiehet man allerhand
Arten See-Fiſche; in dem andern die Probir-Kunſt; in dem dritten die Feuer-
Werckerey; in dem vierten viele Inſtrumenta, womit die Jndianer Krieg
fuͤhren, und zu jagen pflegen. Jn dem dritten Zimmer ſind fuͤnf Cabinet-
t
er, und zwar in dem erſten von groſſen Herren und beſten Kuͤnſtlern aus Helf-
fenbein und Agtſtein gedrechſelte und geſchnittene Arbeit, und ſehr koſtbare
Stuͤcke; in dem andern die rareſten aus-und inlaͤndiſche Mineralien; in dem
dritten vielerley Arten von curiöſen Steinen; in dem vierten allerhand Holtz,
Kraͤuter und Blumen; in dem fuͤnften die Optica. Jn dem vierten Zimmer
ſind 2. Cabinetter anzutreffen, wovon das erſte in denen auserlefenſten Mu-
ſcheln beſtehet, worunter ein gelber Pecten; das andere enthaͤlt die von vie-
len Kuͤnſtlern in Wachs pouſſirte Arbeit, nebſt andern vielen Dingen mehr.

Den andern Bericht habe ich von der gelehrten Feder des Hrn. Ad-
juncti
in Jena Frid. Sidelii empfangen, der alſo lautet: Zu Weimar be-
findet ſich eine ſchoͤne Bilder-Kammer, darinnen allerhand koſtbare Ge-
maͤhlde von gar verſchiedenen Kuͤnſtlern aufgehoben werden: Jngleichen
auch eine Kunſt-Kammer, ſo aus IV. Kammern beſtehet, doch mehrentheils
Naturalia enthaͤlt, und iſt pro tempore der Kunſt-Kaͤmmerer, der die In-
ſpection
daruͤber hat, der Hr. Erpach. Das vornehmſte darinnen ſind
vielleicht die Muſcheln, und eine Mumie maͤnnlichen Geſchlechtes 2. Schuh
hoch, gantz ſchwartz. Jn der erſten Kammer iſt ein ausgeſtopffter Baͤr, eine
ausgeſtopffte Jndianiſche Schlange, guten Armes dicke, ein ausgeſtopfftes
Crocodill, ein ausgeſtopffter See-Hund, eine Rippe von einem Walfiſch,
ein Schwert-Fiſch, allerhand Arten von andern Fiſchen. Jn der andern Kam-
mer iſt ein Schranck, worinn allerhand Ertzte: Ferner ein Repoſitorium,
worauf allerhand wunderliche Gewaͤchſe von Steinen; wie auch ein ziemlich
groſſer Schranck, worin allerhand kuͤnſtliche Arbeit von Helffenbein, (z. E. ei-
ne Kugel von Helffenbein, darin 12. andre, die man durchein Loch erkeñen kan,
mit einer Balſam-Buͤchſe mitten in der groſſen Kugel, deren Deckel man mit
einem Faden, daran man zieht, aufheben kan, alles aus einem Stuͤck gedreht,)
wird noch im̃er beſſer angelegt. Jn der dritten Kammer iſt nichts ſonderliches,
als Comœdianten-Kleider, alte Trachten von Kleidern; denn es iſt vor langen
Jahren ein Opern-Haus im Schloß daſelbſt geweſen. Jn der vierten Kam̃er
iſt ein groſſer Schranck mit viel Faͤchern, worin lauter Muſcheln, wenigſtens
60000. Stuͤck, allerhand Arten; deßgleichen ein Schranck, darin verſchiedene
kleine Bilder ſtehen von ein und anderm guten Kuͤnſtler, z. E. von Lucas Cra-
nach
&c.
auch ein Baum, der mit Stein bewachſen, einer guten Hand groß,
und iſt der Stein durchſichtig.

II. Theil.
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[178/0206] D. Joh. Kanolds Anhang zum I. Theile von Muſeis. dritte in Porcellain, Jndianiſchen und Japoniſchem Hausrath. Das an- dere Zimmer hat in ſich vier Cabinetter; in dem erſten ſiehet man allerhand Arten See-Fiſche; in dem andern die Probir-Kunſt; in dem dritten die Feuer- Werckerey; in dem vierten viele Inſtrumenta, womit die Jndianer Krieg fuͤhren, und zu jagen pflegen. Jn dem dritten Zimmer ſind fuͤnf Cabinet- ter, und zwar in dem erſten von groſſen Herren und beſten Kuͤnſtlern aus Helf- fenbein und Agtſtein gedrechſelte und geſchnittene Arbeit, und ſehr koſtbare Stuͤcke; in dem andern die rareſten aus-und inlaͤndiſche Mineralien; in dem dritten vielerley Arten von curiöſen Steinen; in dem vierten allerhand Holtz, Kraͤuter und Blumen; in dem fuͤnften die Optica. Jn dem vierten Zimmer ſind 2. Cabinetter anzutreffen, wovon das erſte in denen auserlefenſten Mu- ſcheln beſtehet, worunter ein gelber Pecten; das andere enthaͤlt die von vie- len Kuͤnſtlern in Wachs pouſſirte Arbeit, nebſt andern vielen Dingen mehr. Den andern Bericht habe ich von der gelehrten Feder des Hrn. Ad- juncti in Jena Frid. Sidelii empfangen, der alſo lautet: Zu Weimar be- findet ſich eine ſchoͤne Bilder-Kammer, darinnen allerhand koſtbare Ge- maͤhlde von gar verſchiedenen Kuͤnſtlern aufgehoben werden: Jngleichen auch eine Kunſt-Kammer, ſo aus IV. Kammern beſtehet, doch mehrentheils Naturalia enthaͤlt, und iſt pro tempore der Kunſt-Kaͤmmerer, der die In- ſpection daruͤber hat, der Hr. Erpach. Das vornehmſte darinnen ſind vielleicht die Muſcheln, und eine Mumie maͤnnlichen Geſchlechtes 2. Schuh hoch, gantz ſchwartz. Jn der erſten Kammer iſt ein ausgeſtopffter Baͤr, eine ausgeſtopffte Jndianiſche Schlange, guten Armes dicke, ein ausgeſtopfftes Crocodill, ein ausgeſtopffter See-Hund, eine Rippe von einem Walfiſch, ein Schwert-Fiſch, allerhand Arten von andern Fiſchen. Jn der andern Kam- mer iſt ein Schranck, worinn allerhand Ertzte: Ferner ein Repoſitorium, worauf allerhand wunderliche Gewaͤchſe von Steinen; wie auch ein ziemlich groſſer Schranck, worin allerhand kuͤnſtliche Arbeit von Helffenbein, (z. E. ei- ne Kugel von Helffenbein, darin 12. andre, die man durchein Loch erkeñen kan, mit einer Balſam-Buͤchſe mitten in der groſſen Kugel, deren Deckel man mit einem Faden, daran man zieht, aufheben kan, alles aus einem Stuͤck gedreht,) wird noch im̃er beſſer angelegt. Jn der dritten Kammer iſt nichts ſonderliches, als Comœdianten-Kleider, alte Trachten von Kleidern; denn es iſt vor langen Jahren ein Opern-Haus im Schloß daſelbſt geweſen. Jn der vierten Kam̃er iſt ein groſſer Schranck mit viel Faͤchern, worin lauter Muſcheln, wenigſtens 60000. Stuͤck, allerhand Arten; deßgleichen ein Schranck, darin verſchiedene kleine Bilder ſtehen von ein und anderm guten Kuͤnſtler, z. E. von Lucas Cra- nach &c. auch ein Baum, der mit Stein bewachſen, einer guten Hand groß, und iſt der Stein durchſichtig. II. Theil.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/206>, abgerufen am 27.11.2024.