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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil
und Figuren dieses antiquen Gefässes exerciret, und solche nach dem An-
sehen aus dem Grunde erkläret hat; gleichwol aber, weil sothane Ex-
plicationes
weit zurück sehen, also kan man ihnen keinen andern Grund
als die Muthmassung geben. Diß sind Worte des Herrn Happelii,
bey welchem auch die Abbildung sowol der eigentlichen Figur, als ac-
curat
en Grösse dieses unvergleichlichen und kostbaren heidnischen Opf-
fer-Krügleins, in seinen Curios. Relation. Parte III. pag. 139. zu sehen.
Und dieses sind die remarquablesten Sachen, weil sie anderswo nicht vor-
kommen. Sonsten hat man noch verschiedene schöne Sachen hier zu besehen,
darzu auch die Memorabilia domestica desselben Orts mögen gerechnet wer-
den, unter denen der höltzerne Arm, welchen Hertzog Christian von Braun-
schweig
an statt des ihm abgeschossenen lincken Arms gebraucht. Von
Schnitz-Werck sind verschiedene artige Sachen hier vorhanden. Das
Cabinet von Gemählden in Miniatur, und das Cabinet von Mathe-
mat
ischen Instrumenten sind ebenfals curiös genug. Der übrigen noch
verschiedenen artigen Dinge und ausländischen Raritäten zu geschwei-
gen. Doch ist bekandt, daß die aus der Massen rare und vollkommene
Kunst- und Naturalien-Kammer, auf dem Hoch-Fürstl. Lust-Haus Saltz-
thalen,
welches nur eine halbe Stunde darvon lieget, und die wir bereits
unter dessen Namen angeführet haben, auch diesem Hertzogl. Potentaten
angehörig sey; woraus denn erhellet, daß das Hoch-Fürstliche Wolffen-

büt-
Würtzburg.
Der hiesige Hochfürstl. Rath und Leib-Medicus, wie auch P. P. O. Hr. D. Joh.
Barth. Adam Beringer
,
besitzet eine curieuse Sammlung von versteinerten Thieren,
Vögeln, Käfern, Bienen, Fliegen, Mücken, Regenwürmern, Krebsen, Fröschen,
Eydexen, Raupen, Spinnen, Ameisen, Muscheln, Blättern, Blumen, Pflantzen etc.
die alle so schön gebildet seyn, daß iederman meynen solte, sie wären durch Kunst al-
so verfertiget worden: Diese Steine hat er vor weniger Zeit auf dem Würtzburgi-
schen Gebürge an einem Orte entdecket, allwo sie in grosser Menge zu finden seyn.
Er hat hierauf noch viele dergleichen Lapides figur. aus andern Ländern gesamm-
let, und in diesem 1726sten Jahre eine Beschreibung hiervon ediret in einer Disp.
Inaugur. Resp. Georg. Ludov. Hueber, sub titulo: Lithographioe Würceburgensis
Daventis lapidum figuratorum, a potiori insectiformium, prodigiosis imaginibus exor-
natoe, specimen primum
, Würceburgi 1726. fol.
Doch weil die Figuren in diesen
Steinen gar zu singulair seyn, so rescribirte mir ein Curiosus aus Sachsen, daß de-
nenselben durch Kunst sehr wäre geholffen worden; so daß einige vieles gar für ge-
künstelt ausgeben wollen; welche Soupcon aber der Hr. A. im Wercke selbst in ei-
nem eignen Capitul zu destruiren sucht.

Von Muſeis I. Theil
und Figuren dieſes antiquen Gefaͤſſes exerciret, und ſolche nach dem An-
ſehen aus dem Grunde erklaͤret hat; gleichwol aber, weil ſothane Ex-
plicationes
weit zuruͤck ſehen, alſo kan man ihnen keinen andern Grund
als die Muthmaſſung geben. Diß ſind Worte des Herrn Happelii,
bey welchem auch die Abbildung ſowol der eigentlichen Figur, als ac-
curat
en Groͤſſe dieſes unvergleichlichen und koſtbaren heidniſchen Opf-
fer-Kruͤgleins, in ſeinen Curioſ. Relation. Parte III. pag. 139. zu ſehen.
Und dieſes ſind die remarquableſten Sachen, weil ſie anderswo nicht vor-
kommen. Sonſten hat man noch verſchiedene ſchoͤne Sachen hier zu beſehen,
darzu auch die Memorabilia domeſtica deſſelben Orts moͤgen gerechnet wer-
den, unter denen der hoͤltzerne Arm, welchen Hertzog Chriſtian von Braun-
ſchweig
an ſtatt des ihm abgeſchoſſenen lincken Arms gebraucht. Von
Schnitz-Werck ſind verſchiedene artige Sachen hier vorhanden. Das
Cabinet von Gemaͤhlden in Miniatur, und das Cabinet von Mathe-
mat
iſchen Inſtrumenten ſind ebenfals curiös genug. Der uͤbrigen noch
verſchiedenen artigen Dinge und auslaͤndiſchen Raritaͤten zu geſchwei-
gen. Doch iſt bekandt, daß die aus der Maſſen rare und vollkommene
Kunſt- und Naturalien-Kammer, auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Luſt-Haus Saltz-
thalen,
welches nur eine halbe Stunde darvon lieget, und die wir bereits
unter deſſen Namen angefuͤhret haben, auch dieſem Hertzogl. Potentaten
angehoͤrig ſey; woraus denn erhellet, daß das Hoch-Fuͤrſtliche Wolffen-

buͤt-
Wuͤrtzburg.
Der hieſige Hochfuͤrſtl. Rath und Leib-Medicus, wie auch P. P. O. Hr. D. Joh.
Barth. Adam Beringer
,
beſitzet eine curieuſe Sammlung von verſteinerten Thieren,
Voͤgeln, Kaͤfern, Bienen, Fliegen, Muͤcken, Regenwuͤrmern, Krebſen, Froͤſchen,
Eydexen, Raupen, Spinnen, Ameiſen, Muſcheln, Blaͤttern, Blumen, Pflantzen ꝛc.
die alle ſo ſchoͤn gebildet ſeyn, daß iederman meynen ſolte, ſie waͤren durch Kunſt al-
ſo verfertiget worden: Dieſe Steine hat er vor weniger Zeit auf dem Wuͤrtzburgi-
ſchen Gebuͤrge an einem Orte entdecket, allwo ſie in groſſer Menge zu finden ſeyn.
Er hat hierauf noch viele dergleichen Lapides figur. aus andern Laͤndern geſamm-
let, und in dieſem 1726ſten Jahre eine Beſchreibung hiervon ediret in einer Diſp.
Inaugur. Reſp. Georg. Ludov. Hueber, ſub titulo: Lithographiœ Würceburgenſis
Daventis lapidum figuratorum, a potiori inſectiformium, prodigioſis imaginibus exor-
natœ, ſpecimen primum
, Würceburgi 1726. fol.
Doch weil die Figuren in dieſen
Steinen gar zu ſingulair ſeyn, ſo reſcribirte mir ein Curioſus aus Sachſen, daß de-
nenſelben durch Kunſt ſehr waͤre geholffen worden; ſo daß einige vieles gar fuͤr ge-
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[136/0164] Von Muſeis I. Theil und Figuren dieſes antiquen Gefaͤſſes exerciret, und ſolche nach dem An- ſehen aus dem Grunde erklaͤret hat; gleichwol aber, weil ſothane Ex- plicationes weit zuruͤck ſehen, alſo kan man ihnen keinen andern Grund als die Muthmaſſung geben. Diß ſind Worte des Herrn Happelii, bey welchem auch die Abbildung ſowol der eigentlichen Figur, als ac- curaten Groͤſſe dieſes unvergleichlichen und koſtbaren heidniſchen Opf- fer-Kruͤgleins, in ſeinen Curioſ. Relation. Parte III. pag. 139. zu ſehen. Und dieſes ſind die remarquableſten Sachen, weil ſie anderswo nicht vor- kommen. Sonſten hat man noch verſchiedene ſchoͤne Sachen hier zu beſehen, darzu auch die Memorabilia domeſtica deſſelben Orts moͤgen gerechnet wer- den, unter denen der hoͤltzerne Arm, welchen Hertzog Chriſtian von Braun- ſchweig an ſtatt des ihm abgeſchoſſenen lincken Arms gebraucht. Von Schnitz-Werck ſind verſchiedene artige Sachen hier vorhanden. Das Cabinet von Gemaͤhlden in Miniatur, und das Cabinet von Mathe- matiſchen Inſtrumenten ſind ebenfals curiös genug. Der uͤbrigen noch verſchiedenen artigen Dinge und auslaͤndiſchen Raritaͤten zu geſchwei- gen. Doch iſt bekandt, daß die aus der Maſſen rare und vollkommene Kunſt- und Naturalien-Kammer, auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Luſt-Haus Saltz- thalen, welches nur eine halbe Stunde darvon lieget, und die wir bereits unter deſſen Namen angefuͤhret haben, auch dieſem Hertzogl. Potentaten angehoͤrig ſey; woraus denn erhellet, daß das Hoch-Fuͤrſtliche Wolffen- buͤt- Wuͤrtzburg. Der hieſige Hochfuͤrſtl. Rath und Leib-Medicus, wie auch P. P. O. Hr. D. Joh. Barth. Adam Beringer, beſitzet eine curieuſe Sammlung von verſteinerten Thieren, Voͤgeln, Kaͤfern, Bienen, Fliegen, Muͤcken, Regenwuͤrmern, Krebſen, Froͤſchen, Eydexen, Raupen, Spinnen, Ameiſen, Muſcheln, Blaͤttern, Blumen, Pflantzen ꝛc. die alle ſo ſchoͤn gebildet ſeyn, daß iederman meynen ſolte, ſie waͤren durch Kunſt al- ſo verfertiget worden: Dieſe Steine hat er vor weniger Zeit auf dem Wuͤrtzburgi- ſchen Gebuͤrge an einem Orte entdecket, allwo ſie in groſſer Menge zu finden ſeyn. Er hat hierauf noch viele dergleichen Lapides figur. aus andern Laͤndern geſamm- let, und in dieſem 1726ſten Jahre eine Beſchreibung hiervon ediret in einer Diſp. Inaugur. Reſp. Georg. Ludov. Hueber, ſub titulo: Lithographiœ Würceburgenſis Daventis lapidum figuratorum, a potiori inſectiformium, prodigioſis imaginibus exor- natœ, ſpecimen primum, Würceburgi 1726. fol. Doch weil die Figuren in dieſen Steinen gar zu ſingulair ſeyn, ſo reſcribirte mir ein Curioſus aus Sachſen, daß de- nenſelben durch Kunſt ſehr waͤre geholffen worden; ſo daß einige vieles gar fuͤr ge- kuͤnſtelt ausgeben wollen; welche Soupçon aber der Hr. A. im Wercke ſelbſt in ei- nem eignen Capitul zu deſtruiren ſucht.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/164>, abgerufen am 25.11.2024.