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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
sondern (wie die meisten Scribenten dafür halten,) des gantzen weit und
breiten Erd-Kreises sey. Jch will nichts von der unvergleichlichen Herrlich-
keit dieses so köstlichen Tempels gedencken, weil ich zum voraus schon sehe,
daß ich mich in der Materie vertieffen würde, sondern den curiösen Leser zu
dem berühmten Engeländer R. Lassel, Johannes Limberg, Misson, und sehr
viele dergleichen wahrhaffte Männer verweisen, die solche als Testes Ocu-
lati
oder mit ihren eigenen Augen gesehen und betrachtet haben.

Die Kirche S. Ignatii ist nach S. Peters die prächtigste.
Die Carmeliter-Kirche eine der schönsten.
Die Kirche S. Johannis Laterano, aller Kirchen Mutter.
S. Maria Maggiore, darin das vergoldete Soffita mit dem ersten
Gold, welches aus America kommen.
Pantheon oder della Rotunda, von welcher Misson P. II. p. 21.
ein curiöses Maß giebt.
S. Onofrios, worin des Torquati Tochter Gemählde und Grab.
S. Jacomo - - ein Stein, darauf Christus gesessen.
S. Pancratii - - viele Märtyrer begraben.
Santa Maria Transsevere die allerälteste Kirche zu Rom.
S. Caecilia, darin ihr Cörper unterm Altar begraben.
S. Chrysogoni, - - vier remarquable Seulen.
S. Maria in Cosmedin, wo S. Augustinus die Rhetoric profitiret.
S. Stephanus, mit schönen Pfeilern.
S. Alexius, worin die höltzerne Treppe zu sehen, darunter dieser
Heilige 17. Jahr ohne iemands Wissen todt gelegen.
S. Sabinae, welche der Pabst am Aschermittwoche besucht.
S. Pauli, worin der halbe Petrus und Paulus ruhet.
S. Sebastian, darin die unterirdische lange Gewölbe.
S. Nereus und Achilleus, darin die Leiber dieser Heil. schlaffen.
S. Sisto, das Gemählde von Vincent. Ferrerio.
S. Stephano Rotundo, der Seminaristen Kirche.
S. Maria della Navicella - - das kleine steinerne Schiff ist
vor der Thür zu besehen.
S. Gregorii.
S. Anastasii, welche vor Alters der Tempel Neptuni war.
S. Theodori, vor Zeiten Romuli und Remi Kirche.
Santa Maria Liberatrice.
Santa Francesca Romano oder S. Maria Nuova, darin des
Pabsts Innocentii X. vergoldetes Grab.
Die

Das V. Capitel.
ſondern (wie die meiſten Scribenten dafuͤr halten,) des gantzen weit und
breiten Erd-Kreiſes ſey. Jch will nichts von der unvergleichlichen Herrlich-
keit dieſes ſo koͤſtlichen Tempels gedencken, weil ich zum voraus ſchon ſehe,
daß ich mich in der Materie vertieffen wuͤrde, ſondern den curiöſen Leſer zu
dem beruͤhmten Engelaͤnder R. Laſſel, Johannes Limberg, Miſſon, und ſehr
viele dergleichen wahrhaffte Maͤnner verweiſen, die ſolche als Teſtes Ocu-
lati
oder mit ihren eigenen Augen geſehen und betrachtet haben.

Die Kirche S. Ignatii iſt nach S. Peters die praͤchtigſte.
Die Carmeliter-Kirche eine der ſchoͤnſten.
Die Kirche S. Johannis Laterano, aller Kirchen Mutter.
S. Maria Maggiore, darin das vergoldete Soffita mit dem erſten
Gold, welches aus America kommen.
Pantheon oder della Rotunda, von welcher Miſſon P. II. p. 21.
ein curiöſes Maß giebt.
S. Onofrios, worin des Torquati Tochter Gemaͤhlde und Grab.
S. Jacomo - - ein Stein, darauf Chriſtus geſeſſen.
S. Pancratii - - viele Maͤrtyrer begraben.
Santa Maria Tranſſevere die alleraͤlteſte Kirche zu Rom.
S. Cæcilia, darin ihr Coͤrper unterm Altar begraben.
S. Chryſogoni, - - vier remarquable Seulen.
S. Maria in Cosmedin, wo S. Auguſtinus die Rhetoric profitiret.
S. Stephanus, mit ſchoͤnen Pfeilern.
S. Alexius, worin die hoͤltzerne Treppe zu ſehen, darunter dieſer
Heilige 17. Jahr ohne iemands Wiſſen todt gelegen.
S. Sabinæ, welche der Pabſt am Aſchermittwoche beſucht.
S. Pauli, worin der halbe Petrus und Paulus ruhet.
S. Sebaſtian, darin die unterirdiſche lange Gewoͤlbe.
S. Nereus und Achilleus, darin die Leiber dieſer Heil. ſchlaffen.
S. Siſto, das Gemaͤhlde von Vincent. Ferrerio.
S. Stephano Rotundo, der Seminariſten Kirche.
S. Maria della Navicella - - das kleine ſteinerne Schiff iſt
vor der Thuͤr zu beſehen.
S. Gregorii.
S. Anaſtaſii, welche vor Alters der Tempel Neptuni war.
S. Theodori, vor Zeiten Romuli und Remi Kirche.
Santa Maria Liberatrice.
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Pabſts Innocentii X. vergoldetes Grab.
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[103/0131] Das V. Capitel. ſondern (wie die meiſten Scribenten dafuͤr halten,) des gantzen weit und breiten Erd-Kreiſes ſey. Jch will nichts von der unvergleichlichen Herrlich- keit dieſes ſo koͤſtlichen Tempels gedencken, weil ich zum voraus ſchon ſehe, daß ich mich in der Materie vertieffen wuͤrde, ſondern den curiöſen Leſer zu dem beruͤhmten Engelaͤnder R. Laſſel, Johannes Limberg, Miſſon, und ſehr viele dergleichen wahrhaffte Maͤnner verweiſen, die ſolche als Teſtes Ocu- lati oder mit ihren eigenen Augen geſehen und betrachtet haben. Die Kirche S. Ignatii iſt nach S. Peters die praͤchtigſte. Die Carmeliter-Kirche eine der ſchoͤnſten. Die Kirche S. Johannis Laterano, aller Kirchen Mutter. S. Maria Maggiore, darin das vergoldete Soffita mit dem erſten Gold, welches aus America kommen. Pantheon oder della Rotunda, von welcher Miſſon P. II. p. 21. ein curiöſes Maß giebt. S. Onofrios, worin des Torquati Tochter Gemaͤhlde und Grab. S. Jacomo - - ein Stein, darauf Chriſtus geſeſſen. S. Pancratii - - viele Maͤrtyrer begraben. Santa Maria Tranſſevere die alleraͤlteſte Kirche zu Rom. S. Cæcilia, darin ihr Coͤrper unterm Altar begraben. S. Chryſogoni, - - vier remarquable Seulen. S. Maria in Cosmedin, wo S. Auguſtinus die Rhetoric profitiret. S. Stephanus, mit ſchoͤnen Pfeilern. S. Alexius, worin die hoͤltzerne Treppe zu ſehen, darunter dieſer Heilige 17. Jahr ohne iemands Wiſſen todt gelegen. S. Sabinæ, welche der Pabſt am Aſchermittwoche beſucht. S. Pauli, worin der halbe Petrus und Paulus ruhet. S. Sebaſtian, darin die unterirdiſche lange Gewoͤlbe. S. Nereus und Achilleus, darin die Leiber dieſer Heil. ſchlaffen. S. Siſto, das Gemaͤhlde von Vincent. Ferrerio. S. Stephano Rotundo, der Seminariſten Kirche. S. Maria della Navicella - - das kleine ſteinerne Schiff iſt vor der Thuͤr zu beſehen. S. Gregorii. S. Anaſtaſii, welche vor Alters der Tempel Neptuni war. S. Theodori, vor Zeiten Romuli und Remi Kirche. Santa Maria Liberatrice. Santa Franceſca Romano oder S. Maria Nuova, darin des Pabſts Innocentii X. vergoldetes Grab. Die

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/131>, abgerufen am 24.11.2024.